Die Namur hat zusammen mit der GMA die Anforderungen ihrer Mitgliedsunternehmen hinsichtlich Sensorik in der Roadmap Prozesssensoren 2015+ gebündelt, die in diesem Jahr erneut aktualisiert wird. Für die Umsetzung dieser Roadmap ist eine neue Generation von Sensoren erforderlich, die auf dem gesammelten Applikationswissen basiert, sich technologisch jedoch deutlich von der heutigen Sensorwelt abhebt: „Smarte Sensorik – Neue Technologien zur Prozessoptimierung“ ist deshalb auch das zentrale Thema der 78. Namur-Hauptsitzung am 5. und 6. November 2015 in Bad Neuenahr. Sponsorpartner für die Vorstellung dieses Themas ist Krohne Messtechnik.
Wesentliche Ziele der Roadmap Prozesssensoren 2015+ sind das Zusammenbringen von Technologie- und Marktsicht, Analyse und Priorisierung des (zukünftigen) Informationsbedarfs in verfahrenstechnischen Prozessen, das Erarbeiten von Entwicklungszielen für neue Sensorik sowie das Aufzeigen möglicher Lösungsansätze und ihres Realisierungszeitraums. Krohne als Anbieter von Prozessmesstechnik und messtechnischen Lösungen treibt das Thema smarte Sensorik aktiv voran. Im Hauptvortrag geben die beiden Geschäftsführer der Krohne Gruppe, Stephan Neuburger und Michael Rademacher-Dubbick, zusammen mit Dr. Attila Bilgic, CTO der Krohne Gruppe, einen Ausblick auf die Prozessmesstechnik der Zukunft: „Wir arbeiten an smarter Sensorik, die neben quantitativen auch qualitative Informationen inline/online zur Verfügung stellt“, so Stephan Neuburger. „Prozessoptimierung hängt in der Zukunft mehr denn je von der intelligenten Vernetzung von Feldgeräten ab, die z. B. über eine Mustererkennung Abweichungen vom Modell des Prozesses erkennen können. Welche innovativen Technologien und damit verbundenen Möglichkeiten die Anwender in den kommenden Jahren erwarten können, stellt Krohne anhand von Forschungs- und Entwicklungsprojekten vor.“
Erste Projektergebnisse bei Dima
Mit Dima – Dezentrale Intelligenz für modulare Anlagen – hatte Wago auf der Namur-Hauptsitzung im vergangenen Jahr eine richtungsweisende Lösung für die dezentrale, modulare Automatisierung von Prozessanlagen präsentiert. Im Frühjahr 2015 hatte sich die Interessengemeinschaft Namur dazu entschieden, auf Basis des Dima-Ansatzes von Wago eine standardisierte Integrationslösung zu entwickeln. Der große Vorteil von Dima liegt darin, dezentrale verfahrenstechnische Module, wie z. B. auch Package Units, ohne Programmieraufwand in eine überlagerte Leitebene integrieren zu können. Die Integration erfolgt über eine in Dima definierte Semantik, die auf einer Dienstearchitektur zur Kommunikation basiert. Das einzelne Modul muss nicht mehr aufwendig im überlagerten Leitsystem für seine abzuarbeitenden Funktionen programmiert werden, sondern wird lediglich über seine Dienste und zugehörigen Parameter angesprochen. Damit diese Dienste dem Leitsystem bekannt gemacht werden, bedient sich Dima einer digitalen Beschreibungsmethodik für das verfahrenstechnische Modul. Diese wird als MTP – „Module Type Package“ − bezeichnet. Das MTP ist die digitale Visitenkarte jedes einzelnen Modules und gibt somit dem Leitsystem bekannt, welcher Typ des Moduls zu integrieren ist, welche Dienste es zur Verfügung stellt und welche Visualisierung es in der Leitebene benötigt. Die Leitebene übernimmt die Prozessüberwachung und Prozedursteuerung, während die prozesstechnischen Module ihre Aufgaben autark abarbeiten. Der Engineeringaufwand für den schnellen Tausch oder die Ergänzung von Modulen ist somit in der Leitebene auf ein Minimum reduziert.
In der Zwischenzeit haben sich die Namur mit Integration des ZVEI auf ein gemeinsames Vorgehen zur Weiterentwicklung des Dima-Konzeptes verständigt. Ziel ist es, den von Wago vorgestellten prototypischen Ansatz in den Bereichen Prozedursteuerung/Batch, Visualisierung und Diagnose auszuspezifizieren, sodass Produktentwicklungen zum Ende 2015 gestartet werden können. Auf der Namur-Hauptsitzung im November werden Namur und ZVEI ihre Projektergebnisse gemeinsam präsentieren.
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