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Verwirrspiel

Die Flansch-Norm DIN EN 1092-1 und ihre Auswirkungen
Verwirrspiel

Im allgemeinen Trubel um die Atex-Normen trat im Juni 2002 von vielen fast unbemerkt eine neue Norm für Flansche und Verbindungen, die DIN EN 1092 Teil 1 bis 4, in Kraft. Diese Norm ist auch bei der Produktion messtechnischer Geräte mit Flanschanschlüssen richtungsweisend und bindend. Problematisch ist hierbei jedoch die Umstellung der Dichtflächenbezeichnungen, die bei den Anwendern für Verwirrung sorgt.

Dipl.-Ing. Frank Labohm

Der für Hersteller und Anwender von Druck- und Temperaturmessgeräten relevante Teil 1 umfasst nach PN bezeichnete Stahlflansche und hier insbesondere die Prozessanschlüsse Flansch-Druckmittlersysteme, offener Messflansch und Flanschschutzrohre. Flansch-Druckmittler sind Trennvorlagen für Druckmessgeräte, die verhindern, dass der Messstoff in das Messsystem gelangt. Durch den Einsatz eines Druckmittlersystems lassen sich Messprobleme lösen, die oft allein mit dem Druckmessgerät nicht zu bewältigen wären. Flanschdruckmittler zeichnen sich durch eine große Variantenvielfalt aus und ermöglichen somit Problemlösungen für verschiedenste Prozessanpassungen.
Offene Messflansche werden in der Prozessmesstechnik üblicherweise an Druckmessgeräten mit Plattenfedermesswerken eingesetzt. Vorteile ergeben sich unter anderem in der einfachen Montage an Rohrleitungen oder Behältern. Bedingt durch die große Prozessöffnung kommt es nicht zu Verstopfungen der Messeinrichtung durch problematische Prozessmedien. Des Weiteren kann der Prozessanschluss in der senkrechten Einbaulage leerlaufen. Der messtechnische Vorteil ist noch immer die große Flächenpressung, wodurch selbst noch bei niedrigsten Prozessdrücken #40 mbar Druckmessgeräte mit Kontaktausführungen sicher betrieben werden können. Darüber hinaus lassen sich die offenen Messflansche leicht mit PTFE beschichten oder auskleiden und ermöglichen somit den Einsatz auch bei aggressiven Prozessmedien. Flanschschutzrohre schließlich ermöglichen den Einbau von Thermometern oder Temperaturmessumformern in Behältern oder Rohrleitungen, ohne den Prozess zu öffnen.
Umgestellte Dichtflächenbezeichnungen
Die neue Norm DIN EN 1092 ersetzt eine Reihe früherer DIN-Normen mit wesentlichen Änderungen. So wurden Normeninhalte neu gegliedert, Werkstoffe an europäische Werkstoffnormen und ASTM angepasst, Druck-/Temperaturzuordnung auf Flanschtypen und Nennweiten begrenzt, teilweise Maßänderungen bei Blattdicken, Rohranschlussmaßen, Schweißfugenformen und Dichtflächen vorgenommen und Rauigkeiten und Bezeichnungen der Dichtflächen geändert. Die Maße für PN/DN blieben im Wesentlichen unverändert. Eine unter Umständen problematische Änderung ist die Umstellung der Dichtflächenbezeichnungen. So heißt beispielsweise die ehemals nach DIN bezeichnete Dichtleiste Form C/D jetzt Form B1, die Dichtleiste Form F nach neuer Norm Form C und die frühere Dichtleiste Form N heißt jetzt Form D. Anhand der genannten Beispiele ist zu erkennen, dass es leicht zu Verwechslungen kommen kann, insbesondere dann, wenn bei Angabe der Dichtfläche die entsprechende Norm nicht mit angegeben wird (Tabelle).
Der Geltungsbereich der neuen Norm wurde nur bis PN 100 festgelegt. Flansch-Rohrdruckmittler zum Beispiel sind jedoch für einen Betriebsdruck bis max. PN 400 ausgelegt. Für derartige Fälle wird auf das nationale Vorwort verwiesen: “Für Flansche nach den zurückgezogenen DIN-Normen mit von EN 1092-1 abweichenden Maßen (Ersatzteilbeschaffung) können die zurückgezogenen DIN-Normen weiterhin verwendet werden.”
Damit bei Auftragserteilung ein eindeutiger Bezug auf die anzuwendende Norm hergestellt werden kann, ist zu empfehlen, in der Dokumentation (z. B. in Datenblätter) und in Angebots-, Bestell- und Auftragstexten die anzuwendende Norm eindeutig und vollständig darzustellen. Eine übersichtliche Gegenüberstellung der alten und neuen Norm trägt dazu bei, eine falsche Auslegung oder eine Verwechslung bei der Dichtflächenbezeichnung zu vermeiden.
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