Multifunktionales Konzept

Die Mehrfach-Rohrbündelwärmeaustauscher von SGL Acotec zeichnen sich durch eine ganze Reihe von Vorteilen aus. Sie machen sich nicht nur in der Herstellung und mit Blick auf den Wirkungsgrad bemerkbar, sondern auch für den Anwender. Besonders hervorzuheben ist die einfache Konstruktion mit schwimmend und deshalb spannungsfrei eingebauten Rohrbündeln. Auf die bisher zum Dehnungsausgleich erforderliche und aufwändige Verspannung mittels Federpaketen oder Schraubenfedern kann damit verzichtet werden. Dazu kommen günstige Beschaffungskosten, Reduzierung der Typenvielfalt, geringe Ersatzteilhaltung, kurze Lieferzeiten, einfache Handhabung und Wartung, hohe Verfügbarkeit der Apparate sowie eine deutliche Senkung der Investitions- und Instandhaltungskosten.

Mit ihren hohen Wärmeübertragungswerten eignen sich die Mehrfach-Rohbündelwärmeaustauscher besonders für kleine und mittlere Massenströme sowie für den Kontakt mit Medien, die einen hohen Gehalt an gelösten Salzen und/oder Verunreinigungen aufweisen. Der Hersteller bietet dafür auch eine Variante an, die die Reinigung der Rohre ohne Demontage der Rohrleitungen ermöglicht.

Die konstruktive Auslegung basiert auf kleinen bis mittelgroßen Graphit-Rohrbündeln, die in einen Mantel aus Kohlenstoffstahl (ggf. auch beschichtet oder hochlegiert) eingebaut werden. Eines oder mehrere dieser Elemente können dann in ein Gestell mit Stützplatten integriert werden. Die Rohrbündel sind sowohl gegen die Stahlflansche als auch gegen die Kopfstücke mit O-Ringen aus hochwertigem Dichtmaterial abgedichtet. Das besondere Konzept ermöglicht einfachen oder mehrfachen Gegenstrom, bzw. mehrere unterschiedliche Anwendungen (z. B. Kondensation, Restgas- und Kondensatunterkühlung mit jeweils unterschiedlichen Kühlmedien) in einem Apparategestell. Die konstruktiven Besonderheiten der nach dem Kompaktsystem (Baukastenprinzip) konstruierten Geräte ermöglichen zugleich die Optimierung des Wirkungsgrad bei immer kleinerer Austauschfläche.

Die Mehrfach-Rohrbündelwärmeaustauscher wurden – je nach Aufgabenstellung – gleichermaßen als Substitutions- wie als Ergänzungsprodukte für konventionelle Apparate entwickelt. Sie eignen sich für breitbandige Einsatzmöglichkeiten in chemischen Produktionsanlagen unterschiedlicher Art – im Kontakt mit allen aggressiven Medien, für die bislang ebenfalls Graphit eingesetzt wurde.

Seit ihrer Präsentation auf der letztjährigen Achema haben sich die Wärmeaustauscher bereits in zahlreichen Anwendungsfällen unter realen Produktionsbedingungen bewährt – beispielsweise auch in der Großchemie. So entwickelte die SGL Acotec im Auftrag von Bayer in Leverkusen für einen individuellen Anwendungsfall einen Apparat zur Kühlung von verschmutzten Produkten mit einer Wirkungsfläche von 43 m2. Er ist im Batch-Betrieb eingesetzt und besteht aus zwei Bündeln, die im Gegenstrom betrieben werden.

Nach einer inzwischen problemlosen, siebenmonatigen Laufzeit zogen die beiden Partner jetzt eine mehr als zufrieden stellende Bilanz. Bayer spricht sogar von „einer faszinierenden Problemlösung“. Die Ansatzzeit der Chargen konnte beispielsweise von bisher vier auf zwei Stunden halbiert werden. Der Medienfluss kann mittels Schaugläsern beobachtet werden. Schließlich sind auch vorherige gravierende Verschmutzungsprobleme – selbst bei erheblicher Reduzierung des Druckverlustes – absolut kein Thema mehr.

cav 480