Der Life-Cycle-Index ist ein Werkzeug, das Unternehmen bei ihrer Anlagen- und Investitionsplanung unterstützt. Im Auftrag des Spezialchemiekonzerns Lanxess wurde die Prozessleittechnik von 17 Anlagen am Standort Leverkusen indexiert. Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise für die Modernisierung der Leitsysteme sowie weitere Optimierungsmaßnahmen.
Der Autor: Dr. Jörg Niemann Gruppenleiter Life Cycle Management, ABB Service Control
Mithilfe des von ABB eingeführten Life-Cycle-Index können Unternehmen über den gesamten Lebenszyklus ihrer Anlagenautomatisierung den Produktionsstatus ablesen und daraus Schritte ableiten, wie sich die Leistungsfähigkeit der Produktionsanlagen verbessern lässt. Mit dem Life-Cycle-Index wird ein Fußabdruck des aktuellen Anlagenzustands genommen. Das Life-Cycle-Management für die eingesetzten Prozessleitsysteme ermöglicht, die Leistungsgrößen der betrachteten Systeme über den Lebenslauf zu optimieren und dadurch die Investition zu schützen. Erforderlich ist dazu jedoch eine eigene Standortbestimmung sowie ein vorausschauendes Systemmanagement, um langfristig einen optimalen Nutzen zu erzielen. Im Jahr 2009 begann ABB die Indexierung für den Spezialchemiekonzern Lanxess. An seinem größten Standort in Leverkusen betreibt das Unternehmen mehrere Produktionsstätten zur Herstellung von Kunststoffen, Spezialkautschuken, Zwischenprodukten und Spezialchemikalien.
Investitionsplanung optimiert
Um dem Kunden den Ablauf und die Ergebnisse einer Life-Cycle-Indexierung zu zeigen, wurde zunächst das Prozessleitsystem in einem Pilotprojekt indexiert. Nach der erfolgreichen Testphase folgte über einen Zeitraum von 2009 bis 2011 die Erfassung des Produktivitätsstatus der Leittechnik von insgesamt 17 Anlagen des Konzerns in Leverkusen sowie der Tochtergesellschaft Saltigo.
Die Indexierung bezog sich ausschließlich auf ABB-Prozessleittechnik der Systemfamilien Freelance, MOD300 und OperateIT B (Process Portal B), die in den 1980er- und 1990er-Jahren installiert wurde und in den Betrieben zur Prozesssteuerung und -überwachung eingesetzt wird. Der Life-Cycle-Index ist hier ein Werkzeug, um die Investitionsplanung zu optimieren. Pro Anlage fanden zwei Gespräche statt. Im ersten Gespräch wurden alle für die Indexierung erforderlichen Informationen aufgenommen. Um ein objektives Ergebnis zu erhalten, erfolgte die Indexierung durch die Life-Cycle-Manager im direkten Gespräch mit dem Verantwortlichen für die Prozessleittechnik und dem Betriebsingenieur der jeweiligen Anlage.
Die Ermittlung des Life-Cycle-Index wurde durch vordefinierte Fragen zu den Themenbereichen Technologie (Hard- und Software), Personal und Management gestützt. Der Index erfasst und visualisiert produktivitätskritische Stärken und Schwächen in den Bereichen Leitebene, Netzwerk/Controller, I/O, Anlagenbetreuung und Training, Präventionsstrategie, Notfallstrategie und Life-Cycle-Strategie.
Nach der Indexierung der Leittechnik kann Lanxess die Planungen für deren Modernisierung besser terminieren und eine Priorisierung vornehmen. Die Modernisierung im Chempark Leverkusen ist bereits angelaufen und in Teilen auch schon abgeschlossen. Im Rahmen der Modernisierungsmaßnahmen werden die bestehenden Freelance-Systeme auf die neuesten Softwarestände gebracht; ältere Leittechnik wird zu System 800xA migriert.
Neben der Auswertung der Einzelanlagen wurde zusätzlich eine Gesamtschau über alle am Standort durchgeführten Indexierungen vorgenommen. Der Vergleich der 17 Life-Cycle-Indizes ergab weitere wichtige Hinweise, beispielsweise über den Status einzelner Komponenten wie Engineering-/Bedienstationen, Leitsystem-Server, Controller und die Softwarestände – Informationen, wie sie in dieser Form bislang nicht vorlagen.
Halle 11.1, Stand A61
prozesstechnik-online.de/cav0612433
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