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Prozesstechnik wächst in Europa kräftig

VDMA-Pressekonferenz im Vorfeld der Achema
Prozesstechnik wächst in Europa kräftig

Prozesstechnik wächst in Europa kräftig
Das Podium auf der VDMA-Pressekonferenz am 22. April in Frankfurt, von links nach rechts: Alexander Peters, Dr. York Fusch, Dr. Achim Trasser, Dr. Sönke Brodersen, Jürgen Nowicki und Richard Clemens
Nach vorläufigen Zahlen produzierten die Hersteller von Prozesstechnik im vergangenen Jahr Komponenten, Maschinen und Apparate im Wert von knapp 25 Mrd. Euro und erzielten damit ein Plus von 4 %. Dennoch sind nicht alle Teilbranchen des VDMA zufrieden. Statistische Fakten dazu und die aktuellen technischen Trends präsentierten ihre Sprecher diese Woche in Frankfurt auf der traditionellen VDMA-Pressekonferenz im Vorfeld zur Achema.

Die Produktion von Maschinen stieg im vergangenen Jahr in Deutschland um 1,6 % auf 198 Mrd. Euro. Die Prozesstechnik-Hersteller hatten daran einen Anteil von 12,5 %. Ihre Hauptabnehmer kommen traditionell aus den Länder der EU-28. „Vier von fünf Maschinen gehen in der Prozesstechnik ins Ausland, 42 % in Länder der EU-28“, führte Dr. York Fusch, Vorsitzender der VDMA Verfahrenstechnik und Vorstandsvorsitzender der Körting Hannover AG, aus. Die Ausfuhr in diese Region ist gegenüber dem Jahr 2013 um 7,3 % auf 8,4 Milliarden Euro gestiegen.

Ostasien mit China als größtem Markt für Prozesstechnik lag an zweiter Stelle. 16,5 % der Exporte gingen nach Asien. Etwas mehr als zwei Drittel waren für China bestimmt. Mit einem Wachstum von knapp 11 % auf 2,4 Mrd. Euro behauptete China seine Position als größter Einzelmarkt für Prozesstechnik.
An dritter Stelle lag die Region „Sonstiges Europa“. Die Ausfuhren in diese Länder gingen insgesamt um 11 % auf ein Volumen von 2,3 Mrd. Euro zurück. Größter Einzelmarkt in dieser Ländergruppe war Russland. Die dortigen Kunden kauften im Jahr 2014 deutsche Prozesstechnik im Wert von 919 Mio. Euro – knapp 20 % weniger als im Jahr zuvor. Die einzelnen Prozesstechnikbranchen sind von der Russland-Krise sehr unterschiedlich betroffen. In der Verfahrenstechnik ging die Ausfuhr nach Russland im Jahr 2014 um 5,6 % zurück, bei Pumpen war es ein Minus von 19,3 %, bei Industriearmaturen ein Rückgang um 24,6 % und für Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik fielen die Ausfuhren sogar um 31,2 % geringer aus.
Dazu York Fusch: „Die technisch bedingten Durchlaufzeiten sind bei den einzelnen Produktgruppen sehr unterschiedlich und der Rückgang in der Verfahrenstechnik fällt letztendlich nur deshalb nicht so hoch aus, weil die Hersteller im letzten Jahr noch von bestehenden Aufträgen zehren konnten.“ Dies bestätigt Jürgen Nowicki, Sprecher der Geschäftsleitung der Linde AG, Division Engineering in Pullach und Stellvertretender Sprecher der VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau: „Die einzige Wachstumsregion für den Großanlagenbau war Osteuropa. Russland erwies sich infolge mehrerer Großprojekte in der Petrochemie sogar als wichtigster Absatzmarkt weltweit.“
Trendthemen auf der Achema
Zu den Trendthemen auf der Achema gehört natürlich Industrie 4.0. Die vernetzte Produktion, so meint Fusch, wird es nicht mit einem Paukenschlag geben. Mit einer zunehmenden Prozessautomation und Vernetzung sind die Hersteller bereits seit langem auf dem richtigen Weg. Intelligente Plattformen für das Condition und Operation Monitoring, sich selbst initialisierende Steuerungen oder eine Kombination aus Steuerung, Maschinenschutz und Zustandsüberwachung reduzieren Betriebskosten, sparen Platz und erhöhen die Sicherheit der Anlagen.
„Pumpen sind mittlerweile hydromechatronische Systeme, bestehend aus Hydraulik, Antriebstechnik, Sensorik, Elektronik und Software. Sie lassen sich vom Pumpenanwender beispielsweise mit Hilfe von Feldbus-Schnittstellen in die zentrale Leittechnik einbinden. Vor Ort kann die Pumpe auch dezentral die Regelung von Fluidförderaufgabe übernehmen“, erläutert Dr. Sönke Brodersen, Vorsitzender des VDMA Pumpen + Systeme und Global Executive Officer Technology der KSB AG in Frankenthal.
Mehr Sicherheit und Kosteneffizienz verspricht sich Dr. Achim Trasser, Vorsitzender von VDMA Armaturen und Geschäftsführer der Sempell GmbH in Korschenbroich: „Der Anspruch ist, dass Armaturen sich zukünftig in Automatisierungskonzepte flexibel einbinden lassen und kommunikativer werden. Hersteller bieten vermehrt Systemlösungen an, die mehr leisten als das reine Produkt „Regelventil“ oder „Sicherheitsarmatur“. Der Markt bietet intelligente Stellventile, die durch elektronische Zusatzmodule nicht nur die Regelungsaufgabe erfüllen, sondern auch den Wartungs- oder möglichen Reparaturbedarf selbsttätig und vor Auftritt eines Schadens erkennen. Ein beidseitiger Datenaustausch zwischen den Komponenten, also von der Armatur zur Pumpe oder vom Kompressor zur Armatur, wird bald Standard sein.“
Energie- und Ressourceneffizienz
Energie einsparen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen bleibt ein wichtiges Thema in der Prozesstechnik. Brodersen beschreibt am Beispiel „Industrielles Wassermanagement“ – ein Fokusthema der Achema – ein Einsatzgebiet energieeffizienter Pumpentechnologie: „Meehrwasserentsalzung kann in zahlreichen Regionen die nachhaltige Versorgung mit sauberem Wasser gewährleisten. Traditionelle Technologien, die auf Verdampfung und Destillation beruhen, werden durch energieeffizientere Technologien abgelöst werden“.
Alexander Peters, Geschäftsführender Gesellschafter der Neuman & Esser Group in Übach-Palenberg und Vorsitzender des VDMA Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik, schlägt den Bogen zu einem weiteren Fokusthema der Achema, zur BioBased World: „Biobasierte Prozesse und Verfahren gibt es heute in allen Lebensbereichen, oft ohne direktes Wissen des Verbrauchers.“ Bei Bioraffinerien kommen beispielsweise Kompressoren für die Waschung und Trocknung des Methangases zum Einsatz, das aus dem vergorenen Substrat (z.B. Mais, Rüben usw.) gewonnen wird, oder in der Aufbereitung des Gases und in der Einspeisung in das öffentliche Erdgasversorgungsnetz. Leckagefreie und hochverfügbare Kompressoren, die die entscheidende Schnittstelle zur Anbindung an das Netz bilden, sind hierfür Voraussetzung.
Trotz der zunehmenden Konkurrenz stehen deutsche Hersteller von Prozesstechnik an der Spitze, wenn es darum geht, anspruchsvolle und innovative Lösungen zu bieten, speziell wenn es um effiziente und umweltschonende Technologien geht. Nowicki sagte: „Diesen Trumpf können wir vor allem gegenüber den Herausforderern aus Asien spielen, die sich auf strenger werdende umweltrechtliche Vorgaben und kundenseitige Anforderungen an die Ressourcen- und Energieeffizienz von Anlagen noch einstellen müssen.“
Rundgänge auf der Achema
Der VDMA bietet während der Achema (15. bis 19. Juni 2015 in Frankfurt) von Dienstag, 16. Juni bis Freitag, 19. Juni, Rundgänge an zu den Themen Prozessautomation, Energie- und Ressourceneffizienz, Schüttguttechnik, Wasser, Öl und Gas sowie Steriltechnik. Nach einer Einführung ins Thema stehen dabei Firmenbesuche mit kurzen Präsentationen auf dem Programm. Eine Anmeldung ist erwünscht. Details zu Inhalt und Anmeldung befinden sich im Internet unter vtma.vdma.org/achema.
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