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Reduzierte Entladezeit

Mobiles Vakuumhebegerät für rationelles Fass-Handling
Reduzierte Entladezeit

Fässer und ähnliche Gebinde aus Blech oder Kunststoff gehören zum Alltag, wenn es um das Verpacken, Transportieren und Handhaben von flüssigen oder pulverförmigen Stoffen geht. Das Vakuumhebegerät VacuMaster mit Sauggreifern kann gleichzeitig mehrere Gebinde aufnehmen. Angebaut an einen Sonder-Elektrodeichselstapler, lassen sich mit dem System Fässer und ähnliche Gebinde rationell und flexibel an beliebige Orte transportieren.

Bei Byk-Chemie beispielsweise ist der Durchsatz an chemischen Produkten, die in 216-Liter-Fässer abgepackt werden, hoch. Folgerichtig gibt es auch einen hohen Bedarf an leeren Fässern und diese werden in LKWs bzw. auf LKW-Brücken angeliefert. Pro LKW-Brücke sind das 160 Fässer à 17,8 kg Leergewicht, die in drei Lagen übereinander gestapelt sind und den Frachtraum nahezu ausfüllen, da auf Zwischenlagen und Paletten verzichtet wird. Durch den Wegfall der Paletten ist nun zwar eine Fässerlage mehr möglich, doch dies erschwert das Entladen der Wechselbrücken, weil nun jedes einzelne Fass aus dem voll gefüllten Frachtraum abgestapelt, herausgefördert, zur Lagerstelle des internen Materialflusses transportiert und schließlich von dort zur Befüllungsstation weitergefördert werden muss. Lange Zeit wurde mithilfe von drei bis vier Mitarbeitern so verfahren, dass der erste Kollege ein Fass entnahm und nach unten an den nächsten Kollegen übergab, der dieses dann über einen Gang zum nächsten Kollegen rollte. Dieser rollte das Fass zur Aufgabestation an ein Förderband und dort nahm der vierte Mann das Fass in Empfang und setzte es auf die Förderbänder des internen Materialflusssystems.

Automatisiertes Fasshandling
Als sich die BYK-Betriebsleitung zum Neubau und somit zur Neuorganisation der Produktion und der Inhouse-Logistik entschloss, reifte während der Planung des künftigen Materialflusses der Gedanke, das flexible Entladen der Fässer aus den LKW-Brücken zu erleichtern. Der Prozess sollte mit einem Flurförderzeug, ausgerüstet mit einem Fasssauger, durchgeführt werden. In enger Zusammenarbeit mit Schmalz und dem Staplerhersteller Jungheinrich wurde nach einer Lösung gesucht, die unterschiedlichste Aspekte berücksichtigen musste. Das Vakuumsauggreifersystem war so zu konzipieren, dass mit ein und demselben Greifersystem maximal sieben und minimal drei Fässer sicher aufgenommen, transportiert und platziert abgesetzt werden können. Erschwerend kam hinzu, dass aufgrund der dreilagigen Fassstapel zwischen der obersten Fasskante und dem Dach des Frachtraums nur noch 250 bis 350 mm Platz vorhanden sind, so dass der Greifer demnach auch nur knapp 180 mm hoch bauen durfte. Schmalz entwickelte aus Teilen des Standardprogramms der Vakuumhebegerätebaureihe VacuMaster ein angepasstes Vakuumhebegerät für maximal 140 kg Traglast, das an einen ebenfalls der Aufgabe angepassten Sonder-Elektrodeichselstapler Ameise EJB 16 angebaut wurde. Das Greifersystem besteht aus zwei Traversen mit jeweils sieben Sauggreifern, wobei die Sauggreiferposition auf den Traversen auf die zunächst günstigsten Greifpositionen der Fässer eingestellt werden können.
Hohe Flexibilität und Sicherheit
Die Sauggreifer sind aus dem verschleißfesten und gleichzeitig flexibel an die Fassoberfläche anpassbaren Material NBR (Perbunan) gefertigt und haben einen Durchmesser von 160 mm. Zur schnellen und sicheren Aufnahme einer oder zwei Fassreihen sind die Sauggreifer flexibel an 40 mm langen Federstößeln sowie an Gelenken aufgehängt, womit vertikale Bewegungen gegeben sind und die Aufnahme auch schräg stehender Fässer gewährleistet ist. Außerdem ist es so möglich, diejenigen Sauggreifer, die am Fassrahmen aufsetzen, wieder einzufahren und damit vor Beschädigungen zu schützen. Die zwei Traversen mit den insgesamt 14 Sauggreifern (2 x 7) sind in fünf Vakuumschaltkreise aufgeteilt, um einerseits bei Nichtbelegung bei den einzelnen Sauggreifern das Vakuum abzuschalten, und um andererseits die höchst unterschiedlich gestapelten Fässer auch bei kritischen Positionen zuverlässig und vor allem sicher aufnehmen und transportieren zu können. Die fünf Schaltkreise erlauben folgende Abstapel-/Transportschaltungen:
  • eine Saugreihe mit vier und eine mit drei Fässern
  • eine Saugreihe mit drei und eine mit vier Fässern
  • eine Saugreihe (vorne) mit drei Fässern
  • eine Saugreihe (vorne) mit vier Fässern
  • Ablösen aller Fässer
Die Steuerung der einzelnen Schaltkreise erfolgt über einen Multifunktionsdeichselkopf durch den Bediener des Flurförderzeugs. Das Ablösen der Fässer erfolgt mittels Zweihandbetätigung. Eine optische Anzeige über ein Anzeigeinstrument am Stapler informiert über die Saugerbelegung des Greifersystems. Für die Vakuumerzeugung ist eine robuste Vakuumpumpe im Einsatz und dieser ist, zur schnellen Bereitstellung der maximalen Saugleistung, ein großvolumiger Vakuumspeicher vorgeschaltet. Das Vakuumhebegerät VacuMaster ist mit zahlreichen Sicherheitselementen versehen, um unter allen Bedingungen die gebotene Sicherheit zu gewährleisten. Zu nennen wären hier:
  • eine optische Anzeige zur Saugerbelegung
  • zwei Manometer zur Vakuumüberwachung
  • eine elektronische (akustische) Warneinrichtung bei Vakuumabfall bzw. Stromausfall
  • Handhabung erst bei Erreichen des Sollvakuums
  • Lösen der Fässer über die Zweihandbedienung
  • Sicherheitsprüfung gemäß UVV- und CE-Abnahme.
Durch die sehr flache Konstruktion der Lasttraversen sind auch die Fässer der obersten Lage zuverlässig und sicher zu greifen. Der einstellbare Endschalter für die Hubhöhenbegrenzung des Staplerhubwerks ermöglicht dabei ein schnelles und beschädigungsfreies Einfahren in den Zwischenraum.
Intelligentes Sauggreifersystem
Die Fässer können seitenverkehrt gestapelt sein, und auch auf die Lage des Spundlochs muss keine Rücksicht genommen werden. Der einstellbare Näherungsschalter für die Hubabschaltung sorgt dafür, dass bei der Fassaufnahme das Gerät selbstständig erkennt, wenn die Sauger auf die Fässer auftreffen. Durch diese automatische Hubabschaltung werden Beschädigungen am Greifersystem und an den Fässern verhindert, ohne dass der Bediener jedes Mal darauf achten muss, wie stark sich das Greifersystem auf die jeweilige Fasslage absenkt. Nach der Aufnahme von Fässern fährt der Hubwagen heraus aus der Wechselbrücke und hin zu einem Transportband. Dort werden die Fässer auf einem Tisch abgesetzt, mit Aufklebern für die Beschriftung versehen und per Rollenband der Abfüllanlage zugeführt. Der Erfolg des Fässer-Handlings per Vakuum übertrifft alle Erwartungen. Für die Brückenentladung ist jetzt nur noch ein Mitarbeiter im Einsatz. Die Arbeitszeit konnte, in Abhängigkeit von den Transportwegen, um bis zu 75 % reduziert werden. Mit geringem Umrüstungsaufwand ist auch die Beladung von LKW-Brücken möglich.
Die BYK-Mitarbeiter sehen die Vakuumhebetechnik als entlastendes und somit unverzichtbares Hilfsmittel an. Aus diesem Grund wurden noch weitere Vakuumhebegeräte angeschafft, nämlich ein Vakuumschlauchheber vom Typ Jumbo 140 sowie ein Vakuumschlauchheber Jumbo 300. Mit dem Jumbo 140, ausgestattet mit einem Mehrfachgreifer, werden jeweils vier Kannen gleichzeitig von einer Palette zur anderen umgesetzt. Der Jumbo 300, für Lasten bis maximal 300 kg, verfügt über einen modifizierten Standardgreifer zur Handhabung einzelner Fässer.
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