Reststoffe von Feuchte befreien

Michael Gursch

Im Rahmen der Aufarbeitung von Hausmüll- und Gewerbeabfall müssen beispielsweise Kunststofffraktionen oder Holzbestandteile auf eine bestimmte Restfeuchte getrocknet werden, damit diese anschließend verdichtet oder pelletiert werden können. Insbesondere bei der Trocknung von Kunststofffraktionen kann dabei die Einhaltung einer bestimmten Temperatur, im Allgemeinen von unter 90 °C, in der Trocknungszuluft wichtig sein. Die aufbereiteten Stoffe lassen sich dann erneut in einen Produktionskreislauf zurückführen. Der Trocknungsweg kann zum Beispiel über einen Bandtrockner führen, was den entscheidenden Vorteil einer schonenden und effizienten Behandlung des Produkts hat.

In den vergangenen Jahren wurden von Kahl mehrere Bandtrocknungsanlagen für die Industriebereiche Entsorgung und Recycling geplant und in Betrieb gesetzt. Dabei lag der Schwerpunkt auf der Erzeugung einer Produktqualität, die für den nachfolgenden Verwertungs- bzw. Entsorgungsweg geeignet ist. Kahl-Bandtrockner sind nach dem Baukastensystem aufgebaut und lassen sich mit Kühletagen oder abschließenden Kühlzonen kombinieren. Darüber hinaus führen Umluftsysteme beim Trocknen und Kühlen sowie beim kombinierten Verfahren zur Verminderung von Emissionen und Wärmeverlusten. Die Umluftmengen sind jeweils einstellbar. Das Baukastensystem bietet den Vorteil, dass bei zukünftigen Veränderungen der Trocknungsparameter das Bandsystem in einfacher Weise nachgerüstet oder erweitert werden kann. Die Verweilzeit des zu trocknenden bzw. zu kühlenden Materials ist durch die Bandlänge und den Regelbereich des Antriebs bestimmt. Durch Minderung der Prozessgeschwindigkeit lassen sich empfindliche Produkte schonen. Eine mechanische Beanspruchung des Schüttguts wird lediglich beim Wechseln von einer Trockneretage auf die nächste ausgeübt, nicht jedoch während des Trocknungsprozesses selbst. Die Trocknung bzw. Kühlung erfolgt im Quer- und Gegenstromprinzip. Die Trocknungs- bzw. Kühlzuluft strömt hierzu von unten quer zur Laufrichtung der Förderbänder durch das Produkt nach oben. Dabei finden der Wärmeaustausch zwischen Produkt und Luft und bei der Trocknung der Wasserentzug aus dem Produkt statt.

Das Förderband im Trockner bzw. Kühler besteht aus Plattenrosten, die oft geschlitzt ausgeführt sind. Die Plattenroste werden mit den seitlichen Förderketten verschraubt und sind somit leicht auswechselbar. Die Feinanteile im Produkt, die gegebenenfalls durch die Perforierung fallen, werden durch Bürsten zu einem separaten Auslauf transportiert und ausgetragen. Diese Feinanteile können dann dem Produktionsprozess zurückgeführt oder entsorgt werden. Zur Aufnahme des zu trocknenden Materials lassen sich neben den Plattenrosten auch Gewebebänder für sehr feinkörnige Produkte verwenden. Für die Aufgabe des Produkts in den Bandtrockner/-kühler stehen unterschiedliche Speiseeinrichtungen zur Verfügung. Für unempfindliche Produkte können Schwenkkasten, Schichthöhenwehr und Schwenkschnecken eingesetzt werden, bei empfindlichen Produkten bieten sich Schwenkrutschen und Schwenkband an.

Bei der Trocknung handelt es sich um einen sehr energieintensiven Prozess. Nur ein für das jeweilige Produkt optimierter Bandtrockner kann mit minimalem Energieeintrag auskommen. Aufgrund der Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten und Qualitätsanforderungen an das Trockengut werden unterschiedliche Konzepte zur Trocknung und Kühlung realisiert. Verbunden damit sind auch unterschiedliche Steuerungen und Regelungen der Trocknungsluft in Abhängigkeit vom Produkt.

cav 421

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