Die Herding GmbH produziert Filtergeräte und Entstaubungssysteme für unterschiedliche Branchen. Da vor allem bei der Verarbeitung metallischer oder organischer Stoffe eine erhöhte Explosionsgefahr besteht, verbaut das Unternehmen in seinen Anlagen Systeme zur Explosionsunterdrückung und Entkopplungssysteme, die Anlagen, Mensch und Umwelt schützen.
Der Autor: Rudi Post Leiter Vertrieb Explosionsschutz, Kidde Brand- und Explosionsschutz
Besonders die Erfindung des Sinterlamellenfilters wurde zum Grundstein für die Entwicklung und den Erfolg des ca. 220 Mitarbeiter starken Unternehmens Herding. „Da bei der Filtration von Schüttgütern explosionsfähige Atmosphären entstehen können, sind hier geeignete Schutzmaßnahmen unabdingbar“, erklärt Klaus Rabenstein, der bei Herding für die Bereiche Dokumentation, Schulung und Sicherheitstechnik – speziell für den Brand- und Explosionsschutz – verantwortlich ist. Neben vorbeugenden Schutzvorkehrungen, die je nach vorhandener Mindestzündenergie des Staubes und/oder aufgrund wirksamer Zündquellen erforderlich sind, werden bei Herding zusätzlich konstruktive Explosionsschutzmaßnahmen eingesetzt.
Konstruktiver Explosionsschutz
Da Herding nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern auch bei seinen Partnern auf hohe Qualität setzt, fällt die Wahl seit etwa zehn Jahren immer wieder auf KBE als Lieferanten der Explosionsschutzlösungen. Vor allem Systeme zur Explosionsentkopplung und -unterdrückung werden hier verbaut. Mit Letzteren wird die aufkommende Explosion bereits bei der Entstehung gelöscht und gravierende Folgeschäden von vornherein ausgeschlossen. Ein Druckdetektor erkennt im Ernstfall innerhalb von Millisekunden den schnell ansteigenden Druck, woraufhin die Explosionsunterdrückung eingeleitet wird. Unmittelbar nach der Registrierung löst der Sensor die Öffnung der Löschmittelbehälter und somit auch die Ausströmung des Löschpulvers aus. Dieses durchdringt den Feuerball und unterdrückt die Explosion. Die Anzahl der angebrachten Löschflaschen variiert dabei je nach Größe des Filtergeräts. Da sich Explosionen im ungünstigen Fall auch auf andere Anlagenteile ausbreiten können, setzt Herding zudem auf Explosionsentkopplungslösungen. Bei den Filtergeräten kommen dabei Löschmittelsperren zum Einsatz. Damit wird die Explosionsflamme, die sich in einer Rohrleitung oder einem Kanal beschleunigt, durch das augenblickliche Einblasen von Löschpulver eliminiert. Die Gefahren möglicher Explosionsherde beschreibt Rabenstein so: „Im Rohgasraum von filternden Abscheidern kommt es zu einer Aufkonzentration der abgeschiedenen Stäube und somit liegt ein explosionsgefährdeter Bereich vor. Dagegen besteht im Reingasraum keine Staubexplosionsgefahr, da der Sinterlamellenfilter als Staub-Ex-Zonen-Sperre (gemäß VDI 2263 Blatt 6.1) wirkt. Sollte jedoch eine gasexplosionsfähige Atmosphäre in das Filtergerät eingesaugt werden, so ist diese Zone im Roh- und Reingasraum des Filtergeräts identisch mit der im abzusaugenden Objekt.“
Die Gefahr einer Entzündung wird immer anhand der existenten Zündquellen bestimmt. Da die Auswirkungen von Staub- bzw. Gasexplosionen auf ein unbedenkliches Maß für Mensch, Maschine und Umwelt reduziert werden müssen, sind konstruktive Explosionsschutzmaßnahmen zwingend notwendig. Im Ernstfall könnten neben Verletzungen durch herumfliegende Anlagenteile und Umweltschäden auch betriebswirtschaftliche Negativfolgen auftreten.
Auch hinsichtlich der Wartungsarbeiten übergibt Herding seine Kunden in die Hände von KBE. „Wir vertreten die Meinung, dass die Betreiber für jeden Bereich kompetente Hilfe benötigen. Wir stehen daher jederzeit hinsichtlich unserer Filtertechnik zur Verfügung, stellen für die Explosionsschutzsysteme aber den direkten Kontakt zum Lieferanten her“, verdeutlicht Rabenstein. Zudem ist vor allem die Explosionsunterdrückung sehr wartungsintensiv und fordert einen regelmäßigen Service seitens des Anbieters. Der Überprüfungszyklus ist im Rahmen der Projekte genau geregelt, damit sämtliche Abläufe reibungslos vonstattengehen können.
Exakte Konzeption
Neben den sicheren Lösungen, die konform der allgemein gültigen Prüfvorschriften angelegt sind, ist auch die fachmännische Beratung der Explosionsschutzexperten ein Grund für die partnerschaftliche Zusammenarbeit. Da im Zuge vergangener Projekte immer wieder spezielle Anforderungen gestellt wurden, konnte das Unternehmen im Laufe der Jahre einige dieser Lösungen sogar standardisieren. Anwenderseitig angeregte Vorgaben, wie beispielsweise die Lebensmittelechtheit oder andere branchenabhängige Faktoren, können die Spezialisten daher realisieren. „Die gesamte Umsetzung erfolgt in sehr enger Absprache“, erläutert Rabenstein und führt fort: „Da die Anlagen den Wünschen unserer Anwender entsprechend umgesetzt werden, gehört die Abstimmung im Vorfeld zu einem der wichtigsten Punkte auf unserer Agenda.“ Im Zuge der Konzeption wird KBE mit einbezogen und berechnet bereits in der Planungsphase, wie viele Löschflaschen zwecks Explosionsunterdrückung am Filtergerät benötigt werden, damit das System einwandfrei reagiert und funktioniert. Auch die exakte Anbringung der Löschmittelbehälter ist von großer Bedeutung und wird genau bestimmt. Diese Positionen werden dann seitens Herding bei der Konstruktion berücksichtigt, sodass schlussendlich der Detektor die entstehende Explosion rechtzeitig erkennen und die Löschung einleiten kann.
Online-Info: www.cav.de/0211460
…da die Anlagen den Wünschen unserer Anwender entsprechend umgesetzt werden, gehört die Abstimmung im Vorfeld zu einem der wichtigsten Punkte auf unserer Agenda.
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