Kunden von Sulzer’s Geschäftsbereich Process Technology erhalten Anlagen und Komponenten für Destillation, Verdampfung, Flüssig-Flüssig-Extraktion, Kristallisation, Membranverfahren und Polymerherstellung. Nach der Inbetriebnahme und Übergabe unterstützt der Kundendienst die Betreiber unabhängig vom Standort weltweit mit Services und Ersatzteillieferungen über die gesamte Lebensdauer der Anlage hinweg.
Der Autor: Bruce Coll Manager, After Sales Service, Sulzer Chemtech
Einfache Fehler beim Betrieb können zu ernsthaften Problemen und ungeplanten Produktionsausfällen führen – der Albtraum für Prozessanlagenbetreiber. Ein Kunde von Sulzer musste den Betrieb eines Dünnschichtverdampfers wegen Schleifgeräuschen aus dem Inneren des Behälters abrupt stoppen. Der Vorfall ereignete sich, nachdem der Verdampfer gereinigt und neu gestartet worden war. In einer solchen Anlage werden Lösemittel und andere Flüssigkeiten verdampft, indem die Lösung als dünner Film auf die beheizte Innenwand eines rohrförmigen Behälters aufgebracht wird. Ein Rotor mit Wischern im Inneren des Behälters erzeugt dabei einen gleichmäßigen, dünnen Film. Diese Wischer verursachten das Schleifgeräusch, da die Maschine seit mehreren Tagen versehentlich ohne Zufuhr betrieben worden war.
Das Schleifen der Wischer an der Behälterwand beschädigte sowohl die Oberfläche des Behälters als auch die Wischer (beide bestanden aus der Nickel-Chrom-Molybdän-Legierung C22). Das Kundendiensteam vom Geschäftsbereich Process Technology der Sulzer Chemtech kam dem Kunden bei diesem Notfall sofort zur Hilfe. Bereits am nächsten Tag inspizierte das Team die Anlage und schlug eine Lösung vor. Die Verdampfereinheit wurde direkt in die Werkstatt von Sulzer im schweizerischen Allschwil gebracht. Dort wurde der Behälter, der sogenannte Stator, auf einer Drehmaschine bearbeitet, um die ursprüngliche Oberflächenglätte wieder herzustellen. Allerdings verringerte sich dadurch die Dicke der Statorwand, und die Reststärke lag unter der zulässigen Toleranz für diese Art von vakuumbetriebenen Anlagen. Darum verstärkte das Team den Behälter durch Anschweißen von Ringen um den Stator und tauschte die Wischer aus C22 gegen Wischer aus weicherem PTFE aus, die die Behälteroberfläche nicht beschädigen. Der Kunde verfolgte die Reparatur durch regelmäßige Besuche in der Werkstatt und lobte das Engagement bei der Wiederherstellung seines wichtigen Betriebsmittels. Die gesamte Reparatur und Wiederinbetriebnahme der Verdampfereinheit erfolgte in weniger als zwei Wochen.
Kompetenter Service
Die Lösung von Problemen in so kurzer Zeit erfordert Erfahrung in vielfältigen Bereichen. Der Kundendienst vom Geschäftsbereich Process Technology wurde 2010 nach der Übernahme und Einbindung der Firma Kühni aufgebaut. Das Team nutzt die umfangreiche Erfahrung der ehemaligen Installationsgruppe, die in 20 Jahren über 250 modulare Anlagen weltweit installiert und seit über 80 Jahren Anlagen vor Ort errichtet und gewartet hat. Sulzer entwickelt Servicelösungen auch unter anspruchsvollen Zeitvorgaben. Ein französischer Kunde wandte sich an den Kundendienst, weil ein sieben Jahre zuvor für eine Abwasserrückgewinnungsanlage bereitgestellter Kondensator leckte. Eine Reparatur vor Ort war nicht möglich, da der Kunde die Produktion zu dem Zeitpunkt nicht unterbrechen konnte. Das Kundendienstteam fand die Originalzeichnungen des Behälters im Archiv und schlug vor, einen neuen Kondensator zu fertigen und dann die beschädigte Einheit nach vorheriger Überprüfung zu reparieren. Es gelang dem Kunden, eine Produk tionsunterbrechung von drei ganzen Tagen einzuplanen, allerdings bereits in fünf Wochen. Daraufhin begannen unverzüglich alle betroffenen Abteilungen bei Process Technology mit vereinten Kräften am Projekt zu arbeiten. Dank des gemeinsamen Einsatzes gelang es, den Kondensator sogar eine Woche vor der geplanten Installation zu liefern.
Erfolgreich Leistung verbessern
Eine weitere Kompetenz des Serviceteams ist die Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Anlagen. Ein holländisches Unternehmen hatte eine Pervaporationsanlage mit Polymermembranen installiert. Diese war ursprünglich für die Dehydration von Bioethanol vorgesehen, wurde aber später zur Herstellung von Ethanol in pharmazeutischer Qualität genutzt. Die Anlage bestand aus zwei Vakuumbehältern mit jeweils vier innenliegenden Membranmodulen.
Der Kunde wandte sich an den Kundendienst von Sulzer, weil die Anlage nicht die erwartete Leistung brachte und die Membranen vermeintlich ausgetauscht werden mussten. Nach Ansicht des Serviceteams war es jedoch zu früh für eine Auswechslung der Membranen, da diese erst 18 Monate alt waren. Daher wurde zunächst die Leistung der Anlage geprüft und Möglichkeiten zur Verbesserung untersucht. Der Experte analysierte die Daten vor Ort und schlug vor, einige Parameter hinsichtlich der Zufuhr und der Betriebstemperaturen zu ändern. Die damit erzielten guten Ergebnisse stärkten das Vertrauen des Kunden in die Membrantechnologie und das Know-how von Sulzer. Der Kunde erkannte die Möglichkeit zur weiteren Verbesserung der Produktion und entschied sich, zunächst die Membranen in vier Modulen zu ersetzen.
prozesstechnik-online.de/cav0813401
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