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Sicherer Umgang mit brennbaren Medien

Einsatz Ex-geschützter Handpumpen
Sicherer Umgang mit brennbaren Medien

Das Abfüllen brennbarer Medien aus Fässern, Containern und Kanistern bedarf größter Sorgfalt und besonderer Vorsichtsmaßnahmen seitens des Betreibers. Das gleiche gilt für den Einsatz von Fasspumpen in explosionsgefährdeter Umgebung. Unabdingbar ist, dass elektrostatische Aufladungen vollständig und ohne Funkenbildung abgeleitet werden können. Diese Anforderungen erfüllen die Handpumpen der Firma Jessberger. Der Hersteller bietet sie in verschiedenen Ausstattungsvarianten an.

Tobias Jessberger

Im Fasspumpenbereich dürfen zum Fördern brennbarer Medien oder beim Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen ausschließlich Ex-geschützte Elektro- oder Druckluftmotoren und Pumpwerke aus Edelstahl eingesetzt werden. Rostfreier Edelstahl zeichnet sich neben seiner Leitfähigkeit vor allem durch eine dauerhafte Korrosionsbeständigkeit aus und ist bezüglich diesen Eigenschaften anderen Materialien überlegen. Nichtrostende Stähle enthalten Chrom, Nickel und andere Legierungselemente, die verhindern, dass der Stahl bei Feuchtigkeit oder der Einwirkung von korrodierenden Säuren oder Gasen verrostet. Chrom macht dabei den Stahl besonders hart, während Nickel zur Erhöhung der Zähigkeit verwendet wird.
Preisgünstige Lösung gefordert
Für viele Anwender ist jedoch sowohl die Förderleistung und das Gewicht als auch der Anschaffungspreis von Ex-geschützten Fasspumpen zu hoch, wenn lediglich kleine Mengen brennbarer Medien dosiert bzw. umgefüllt werden müssen. Ein Umkippen der Fässer, bei dem ein Verschütten kaum vermieden werden kann, stellt bei leicht entflammbaren Medien schon aus Sicherheitsgründen keine sinnvolle Alternative dar. Dennoch fordern viele Anwender neben der gebotenen Sicherheit ein möglichst einfaches und sauberes System. Handpumpen könnten für diese Einsatzfälle eine solche preiswerte und sichere Lösung darstellen. Allerdings fallen unter die seit dem 1. Juli 2003 geltende Atex-Richtlinie alle Geräte die eine eigene Zündquelle besitzen. Da somit im Gegensatz zu den früheren Normen auch nicht-elektrische Geräte, die durch mechanische Reibung Hitze und Funken erzeugen können, von diesen Vorschriften erfasst werden, könnten auch Handpumpen von diesen Anforderungen betroffen sein, sofern sich deren Bauteile mit einer gewissen Geschwindigkeit und Leistung bewegen.
Leitfähige Handpumpen
Die Jessberger-Handpumpe JP-05 hat sich seit vielen Jahren beim Fördern nahezu aller dünnflüssiger, neutraler und leicht aggressiver Flüssigkeiten, aber speziell auch beim Umpumpen von brennbaren Medien wie Lösemitteln bewährt. Der Tauchrohrdurchmesser mit 32 mm und die Tauchrohrlängen mit 700 bzw. 1000 mm wurden so gewählt, dass die Pumpe für fast alle Fässer und Kanister verwendet werden kann. Alle mit dem Medium in Kontakt kommenden Pumpenteile werden aus Edelstahl V4A und PTFE gefertigt, so dass neben einer langfristigen chemischen Beständigkeit auch die Leitfähigkeit gewährleistet ist. Die Handpumpe erfüllt somit in Verbindung mit dem als Zubehör zur Verfügung stehenden Antistatik-Set die notwendigen Anforderungen beim Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten. Aufgrund der Tatsache, dass das Pumpwerksmaterial aus hochwertigem Edelstahl 1.4571 gefertigt wird, ist die Pumpe auch für Aceton geeignet.
Das umfangreiche Pumpenzubehör ermöglicht es, die Handpumpe unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten anzupassen: An dem Auslaufstück der Pumpe mit einem Außengewinde von 5/4″ kann mittels einer Überwurfmutter ein Schlauchanschluss in den Nennweiten DN 19 und 25 angebracht werden, um dort einen leitfähigen Universal-Chemie- und Lösemittelschlauch zu befestigen. Ein solcher Schlauch kann auch über eine feste Schlaucheinbindung fixiert werden. Alternativ hierzu steht dem Anwender ein Auslaufbogen zur Verfügung. Dessen Einsatz ist sinnvoll, wenn kleine Gefäße direkt am Pumpenauslauf befüllt werden sollen. Bewährt hat sich auch die Messingfassverschraubung mit Feststeller, die aufgrund ihres 2″-Gewindes für alle 200 l-Stahlfässer geeignet ist. Die Förderleistung der JP-05 beträgt ca. 0,3 bis 0,6 l/Hub und ermöglicht somit ein sicheres, sauberes und bequemes Abfüllen.
Mit Risikoanalyse
Aufgrund der Tatsache, dass Handpumpen gegebenenfalls unter die Atex-Richtlinie fallen könnten, hat Jessberger in Zusammenarbeit mit dem TÜV SÜD eine explosionsschutztechnische Risikoanalyse nach EN 1127–1:2007 durchgeführt. Hierbei wurden die europäische Explosionsschutzrichtlinie 94/9/EG, sowie die Richtlinien EN 1127–1:2007 (Explosionsschutz; Grundlagen und Methodik) und BGR 132:2003 (Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen) beachtet. Die Risikoanalyse zeigte im Ergebnis, dass die Handpumpe JP-05 bei bestimmungsgemäßer Verwendung keine eigenen potenziellen Zündquellen aufweist, da vor allem der Kolben mit einer geringeren Geschwindigkeit als 1 m/s bewegt wird, so dass die Pumpe daher aus explosionsschutztechnischer Sicht in der vorgesehenen Form verwendet werden kann. Heutzutage wird eine auf einer solchen Untersuchung basierende Herstellererklärung im Sinne der Atex-Richtlinie von vielen Kunden verlangt, die ISO zertifiziert sind oder eigene Sicherheitsbeauftragte haben. Es gibt aber auch Einsatzfälle, bei denen ein starres Saugrohr nicht verwendet werden kann. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Autotanks nach einem Unfall oder vor der Entsorgung entleert werden müssen. Die hierfür geeignete Handpumpe JP-16 genügt ebenfalls den Anforderungen im Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten. Bei dieser einfachwirkenden Handhebelpumpe mit einer Förderleistung von 0,25 l/Hub sind sowohl auf der Saug- als auch der Druckseite flexible, medienbeständige Schlauche in der Nennweite ¾“ montiert. Die Pumpe kann aufgrund des verwendeten Aluminiumgussmaterials für viele Medien der Gefahrenklassen A I bis III eingesetzt werden (z.B.: Diesel, Heizöl, Kraftstoffe, Petroleum, Kühlerfrostschutz, Mineralöle und Raps-Methyl-Ester) und hat sich vor allem im Feuerwehrbereich bewährt.
Im Frühjahr 2009 plant der Pumpenhersteller, die Handpumpe JP-17 auf den Markt zu bringen. Diese Version ähnelt der Ausführung JP-05 und soll eine preiswertere Alternative zu dieser Pumpe bieten.
cav 401

Weitere Informationen zu den Pumpen
Hannover Messe 2009
Achema 2009

cav: Herr Jessberger, worin unterscheidet sich die neue Handpumpe JP-17 von der Ausführung JP-05?
Jessberger: Zu der aufwendigen JP-05 wollten wir eine preiswerte Alternative auf den Markt bringen, ohne auf sicherheitsrechtliche Aspekte verzichten zu müssen. Neben Edelstahl 1.4571 wird diesmal der günstigere Werkstoff 1.4301 verarbeitet. Die Dichtungen der Pumpe sind ebenfalls aus PTFE, so dass neben der Leitfähigkeit auch eine langfristige chemische Beständigkeit gewährleistet ist. Im Ergebnis wird die Handpumpe für nahezu alle dünnflüssigen, neutralen, leicht aggressiven und brennbaren Medien (mit Ausnahme von Aceton) eingesetzt werden können.
cav: Werden Sie auf der Achema weitere Neuerungen vorstellen?
Jessberger: Die weltweite Wirtschaftskrise zeigt, dass man ein großes Produktportfolio haben sollte, um weder von einzelnen Branchen noch Kunden abhängig zu sein. Wir werden in Frankfurt daher zahlreiche neue Produkte präsentieren. Mehr darf ich hier leider nicht verraten… Wir sind zwar erst seit sechs Jahren auf dem Markt, konnten uns aber aufgrund unserer Flexibilität und der Preisstruktur sehr gut etablieren.
cav: Welche Aufgaben kommen auf Sie als Hersteller von Ex-geschützten Pumpen in nächster Zukunft zu?
Jessberger: Eine wichtige Aufgabe bleibt, dass alle Hersteller und Händler von Pumpen und die Anwender sich der Risiken beim Fördern brennbarer Medien oder dem Einsatz in explosionsgefährdeter Umgebung bewusst werden. Dies wird bei den Handpumpen sicher noch ein langjähriger Prozess werden, da ein derartiges Umdenken nur durch sachliche Information und nicht durch das Einleiten wettbewerbsrechtlicher Schritte oder Maßnahmen der Behörden herbeigeführt werden sollte. Bezüglich dieser Aufklärung wird Jessberger einen aktiven Beitrag leisten, da ich nicht möchte, dass sich jemand durch den falschen Einsatz einer unserer Pumpen verletzt.
cav: Welche Impulse erwarten Sie diesbezüglich von der Achema 2009?
Jessberger: Die Achema stellt seit Jahrzehnten auch im Pumpenbereich das absolute Messehighlight dar. Nur dort gibt es mit der Messehalle 8.0 eine Ebene ausschließlich für Firmen aus unserer Branche, so dass man sich umfassend über den Ex-Schutz sowie Neuerungen und Entwicklungen in unserem Markt informieren kann.
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