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Mobile Staubsauger in der Kunststoffproduktion

Ex-Schutz spielt eine wichtige Rolle in der Prozesstechnik
Mobile Staubsauger in der Kunststoffproduktion

Wo Pulver und Granulat verarbeitet werden, entsteht Staub. In der kunststofferzeugenden Industrie sind die Grundstoffe ebenso wie die Endprodukte häufig organisch, leicht entzündlich und gesundheitsgefährdend. Sauberkeit ist damit gleichzeitig eine Voraussetzung für Betriebssicherheit und Gesundheitsschutz. Leistungsfähige Staub-Ex-Sauger sind für die Reinhaltung von Maschinen und Anlagen ein Muss.

Unternehmen, die eine technische Lösung für das Ab- oder Aufsaugen von staubexplosionsfähigen Stoffen suchen, haben prinzipiell zwei Möglichkeiten. Sie können eine zentrale Absauganlage installieren und benötigen dann vor Ort nur einen Saugschlauch, den sie an der Saugsteckdose anschließen. Oder sie setzen mobile Staub-Ex-Sauger ein. Diese Lösung wird immer häufiger bevorzugt, weil die Anwender flexibel sein möchten und keine baulichen Veränderungen wie die Montage eines Rohrleitungsnetzes vornehmen wollen. Außerdem sind die mobilen Geräte in den letzten Jahren immer leistungsfähiger geworden. Schließlich spielt darüber hinaus der Kostenaspekt ebenfalls eine Rolle.

Staub-Ex-Sauger in Technikums-Anwendung

Für eben diese Lösung hat sich u. a. ein führender Hersteller von Polyvinylchlorid (PVC) entschieden. Dieser Werkstoff steht nach PE und PP an dritter Stelle, was das Produktionsvolumen betrifft. Grund dafür ist die Stabilität und Langlebigkeit, die er nicht in erster Linie dem Grundwerkstoff verdankt: In Reinform ist PVC sogar sehr instabil. Erst die Additive schaffen das gewünschte Eigenschaftsprofil.

Um so wichtiger sind Tests mit neuen Compounds, die das Unternehmen in seinem Technikum durchführt. Hier befindet sich u. a. eine Compoundieranlage, die in zwei Stufen die gewünschte homogene Mischung des Grundpolymers mit Additiven, beispielsweise weichelastischen Copolymeren oder Stabilisatoren, erzeugt. Dabei lässt sich nicht verhindern, dass die meist pulverförmigen Materialien in die Umgebung gelangen. Deshalb werden die Anlage und die Umgebung regelmäßig mit einem Staub-Ex-Sauger von Ruwac gereinigt. Auch an den Anlagen zur Weiterverarbeitung der Compounds kommt der Sauger zum Einsatz – zum Beispiel an zwei Extrudieranlagen, mit denen die Kunststoffspezialisten u. a. Fensterprofile und Rohre herstellen und damit die Gebrauchseigenschaften neuer Materialpräparationen testen.

Da der Sauger im Technikum unterschiedlichste Substanzen aufnimmt, haben die Verantwortlichen bei der Auswahl der Filterklasse und damit der Rückhalterate bzw. des Durchlassgrades der Filter hohe Maßstäbe angesetzt. Mit einem Taschenfilter der Staubklasse M, der einen Reststaubgehalt von 0,1 mg/m3 erreicht, ist das Unternehmen auf der sicheren Seite, was den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter betrifft. Das gilt auch deshalb, weil die Filter der Ruwac-Sauger grundsätzlich großzügig dimensioniert sind. Und die Staub-Ex-Ausführung schafft die Voraussetzung dafür, dass das Aufsaugen von explosiblen Stäuben nicht zu einer Explosion bzw. einem Brand im Sauger führt.

Einsatz in der Composite-Verarbeitung

Ein Wachstumsmarkt für die Kunststoffindustrie ist die Produktion von Kunststoff-Verbundmaterialien mit Glas- und Carbonfasern (GFK/CFK), die sich durch hohe Belastbarkeit bei geringem Gewicht auszeichnen. Bei der Produktion und auch bei der Verarbeitung dieser Werkstoffe z.B. durch Fräsen, Schleifen oder Zuschneiden ist zu beachten, dass gesundheitsgefährdende Stäube freigesetzt werden.

Eine Absaugung gehört somit zum Standard-Equipment. In Deutschland sind dabei die Anforderungen z. B. von TRGS 5003 und TRGS 9001 zu beachten. Sie treffen Aussagen zur maximalen Staubkonzentration, die bei der Verarbeitung von glas-, kohlenstoff- und aramidfaserverstärkten Kunststoffen nicht höher als 6 mg/m3 sein sollte (bezogen auf den alveolengängigen Anteil mit Faserdurchmessern 3 µm). Zudem gelten auch in diesem Anwendungsbereich die Anforderungen des Staubexplosionsschutzes, weil CFK-Stäube wie alle organischen Stäube entzündlich sind. Ruwac hat für diesen Anwendungsfall kundenspezifische Anlagen entwickelt, bei denen die Stäube direkt an der Entstehungsstelle abgesaugt werden, weil der Saugschlauch z. B. direkt mit einem Handwerkzeug verbunden ist.

Rutschgefahr durch Kunststoffgranulat minimieren

Es gibt in der Kunststoffproduktion aber noch andere, deutlich profanere Risiken, denen mit Saugern gut beizukommen ist. Zum Beispiel besteht die Gefahr, dass Personal auf dem Granulat – in dieser Form liegen die meisten verkaufsfertigen Kunststoffe vor – ausrutscht. Der Logistikdienstleister Chemion setzt in einer Makrolon-Abfüllungsanlage in Krefeld-Uerdingen zwei Sauger der SPS-Serie ein, die dieses Risiko minimieren. Dabei handelt es sich um eine Saugerbauart, die Ruwac eigentlich für einen ganz anderen Anwendungsfall entwickelt hat: die Späneabsaugung in der Metallverarbeitung. Die Geräte trennen das Sauggut in zwei Fraktionen – Metallspäne und Kühlschmierstoffe oder andere Flüssigkeiten –, die getrennt entsorgt werden.

Genau diese Eigenschaft ist im Silolager von Chemion auch gefragt. Das Sauggut besteht hier aus Wasser und Granulat, weil die Maschinen und Anlagen der Makrolon-Produktion nach jeder Charge mit Wasser gespült werden, damit zwischen den einzelnen abzupackenden Partien keine Vereinigungen entstehen. Der Wasseranteil sammelt sich im Sammelbehälter der zweckentfremdeten „Spänesauger“ und wird über die werkseigene Kläranlage entsorgt. Die Kunststoffkügelchen werden im Spänekorb, d. h. im Vorabscheider, aufgefangen und als Kehrgranulat getrennt der Entsorgung zugeführt.

In einer anderen Chemion-Halle im Chemiepark Uerdingen kommt ein Ruwac-Sauger vom Typ DS 2520 L-B1 mit Vorabscheider zum Einsatz. Er ist an einer Abfüllanlage installiert, die 900-kg-Säcke füllt. Sollte Granulat neben das Gebinde fallen, wird es in einer Auffangwanne unterhalb der Maschine gesammelt und aufgesaugt.

Das Granulat gelangt zunächst in einen kundenspezifischen, von Ruwac projektierten Vorabscheider. Von dort kann es bei Bedarf über eine Zellenradschleuse in einen Big Bag abgefüllt werden. Hier werden die reinen Makrolon-Kugeln, die noch nicht den Boden berührt haben, also direkt wieder in die Transportkette zurückgeführt. Das erhöht die Materialausbeute. So trägt dieser Sauger zur Effizienz in der Produktion bei und die Späne- bzw. Granulatsauger zur Arbeitssicherheit und Sauberkeit.

www.prozesstechnik-online.de

Suchwort: cav0818ruwac


Autor: Gerald Scheffels

Fachjournalist

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