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Schutzanzüge hautnah

Die richtige Barriere entscheidet
Schutzanzüge hautnah

Ansell Microgard fertigt ein breites Programm an Schutzoveralls zum begrenzten Mehrfacheinsatz. Die Kleidungsstücke sind auf den jeweiligen Arbeits- und Einsatzbereich abgestimmt und stellen den Träger in den Mittelpunkt. Konkrete Lösungen und Arbeitsschutzmaßnahmen skizziert Michael Schmidt, Business Development Manager bei Ansell Microgard, in einem Gespräch mit cav chemie anlagen verfahren.

Herr Schmidt, können Sie unseren Lesern kurz umreißen, was sie bei der Wahl ihrer Schutzkleidung berücksichtigen sollten?

Schmidt: Im Prinzip sind hier in der Regel drei Schritte zu nennen. Zunächst muss die Gefährdung ermittelt und dann beurteilt werden. Auf Basis der erhobenen Daten werden schließlich geeignete Maßnahmen festgelegt und durchgeführt. In Bezug auf Chemikalienschutzkleidung gehört hier zum Beispiel die Auswahl des geeigneten Barrierematerials zum ersten Schritt. Barriere bedeutet im Prinzip, dass der Anzug zwischen dem Gefahrstoff und dem Träger steht, also dafür sorgen muss, dass der Träger nicht mit den schädlichen Substanzen in Berührung kommt. Dabei fungiert er praktisch als undurchlässige, zweite Haut. Die Schutzoveralls klassifiziert das Unternehmen nach diesen Barriereeigenschaften, die von dem Material abhängig sind. Bei uns sind dies vor allem die flüssigkeitsdichten Schutzoveralls der Serien Microchem 3000, Microchem 4000 und Microchem 5000. In allen Bereichen, die den Schutz vor anorganischen Säuren und Basen erfordern, ist der Michrochem 3000 zuverlässige Barriere. Der Michrochem 4000 wehrt neben anorganischen auch organische Gefahrstoffe ab und der Michrochem 5000 bietet beispielsweise eine schützende Barriere gegen toxische Stoffe wie Ammoniak und Amine.
Nehmen wir die Schnittstelle Handschuhe. Nicht selten müssen Mitarbeiter bei ihrer Tätigkeit Handschutz tragen. Wie vermeidet man das Kontaminations-Risiko, wenn keine feste Verbindung zwischen Schutzoverall und Handschuh besteht?
Schmidt: Im Handschuh-Bereich ist auf verschiedene Faktoren zu achten: Hat der Mitarbeiter Kontakt zu Gefahrstoffen, muss zum Beispiel sichergestellt sein, dass die Ärmel bei Überkopfarbeiten wie zum Beispiel Wartungs- oder Reinigungsarbeiten, nicht verrutschen. Das Hochrutschen wird durch integrierte Daumenschlaufen verhindert. Speziell im Umgang mit extrem giftigen, ätzenden oder hochkonzentrierten Substanzen muss ein lückenloser Schutz bestehen. Zum einen wird dies erreicht durch einen doppelten Ärmelüberwurf oder mit zusätzlich fest angesetzten Barrierehandschuhen. Unsere vorhin genannte Microchem-Produktpalette führt auch Modelle, bei denen der Barrierehandschuh integriert ist. Dies bietet dem Träger erhöhten Schutz.
Wie sieht es mit weiteren sensiblen Stellen wie den Nähten aus? Sind dies keine Risikostellen, durch die Gefahrstoffe trotzdem durchdringen können?
Schmidt: Mit steigenden Anforderungen an die Barriereleistung, steigen auch die Anforderung an die Nähte. In der Tat sind alle Schnittstellen potentielle Risikofaktoren. Wir legen besonderen Augenmerk auf diesen Bereich und verwenden speziellen Nahttechniken, die auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmt sind. Beispielsweise werden die Nähte unserer flüssigkeitsdichten Microchem-Schutzoveralls ultraschall-verschweißt und zusätzlich getapt und sind damit extrem dicht. Diese Nahttechnologie ist unsere höchste Barriere gegen Flüssigkeiten und Partikel.
In Schutzkleidung zu arbeiten ist körperlich anstrengend. Wie kann man dem Träger Erleichterung verschaffen?
Schmidt: Körperliche Belastungen können reduziert werden, indem der Kunde auf ein Schutzkleidungssystem zurückgreift, das fremdbelüftet ist. Der Schutzoverall wird durch ein unabhängiges Luftversorgungssystem mit Atemluft versorgt. Dies entlastet den Träger, denn er muss keinen Atemschutzwiderstand, wie es bei einer Atemschutzmaske der Fall wäre, überwinden. Zudem herrscht in solch einem Vollschutzanzug ein leichter Überdruck und dies wiederum sorgt für einen höheren Schutzfaktor. Der permanente Luftaustausch und der Wegfall des Atemschutzwiderstandes sorgen zudem für einen erhöhten Tragekomfort bzw. reduzierten Hitzestress. Unsere belüfteten Schutzoveralls der Serie Avant Airline verfügen über ein integriertes Luftverteilersystem. Die Vorteile sind die Belüftung des Kopf-, Ärmel- und Beinbereichs. Dies führt zu einem angenehmen Körperklima und damit zu besserem Tragekomfort. Das am Gürtel montierte Regelventil kann vom Träger individuell eingestellt werden. Hier kann zwischen 340 und 590 l/min gewählt werden.
Der Mitarbeiter hat die passende Schutzausrüstung, muss jedoch seiner Tätigkeit in schwer zugänglichen Einsatzgebieten wie großen Höhen nachgehen. Wie kann das funktionieren?
Schmidt: In diesen Fällen tragen die Mitarbeiter in der Regel eine zusätzliche Absturzsicherung. Bei Wartungsarbeiten in Abwassersystemen oder Lackierarbeiten in der Schiffs- und Luftfahrtindustrie ist dies beispielsweise der Fall. Klassisch wird die Absturzsicherung über dem Anzug getragen und dabei kontaminiert. Unsere Lösung war daher, Anzüge zu konzipieren, bei denen die Absturzsicherung darunter getragen wird. Der Schutzoverall Microchem 4000 bietet beispielsweise nicht nur eine extrem gute Barriereleistung, sondern verfügt auch im Rückenteil über ein verlängertes Stück, den sogenannten Rüssel oder T-Schlauch, welcher dann den Gurt zur Seilbefestigung bzw. Rettungsschnur führt. Die übrige Absturzsicherung bleibt so perfekt geschützt. Unter dem Anzug verwendet, wird die Absturzsicherung nicht kontaminiert und muss somit nicht vorzeitig ersetzt werden, was enorme Kosten spart.
Trageakzeptanz für die persönliche Schutzausrüstung ist ein zentraler Punkt. Wie kann der Kunde sicher sein, dass seine Mitarbeiter die Schutzkleidung annehmen bzw. akzeptieren?
Schmidt: Generell macht es Sinn, die Mitarbeiter zu integrieren. Das heißt, neben der Auswahl der passenden Barriere kann das Team im Praxistest bereits die Kleidung ausprobieren. Der Austausch mit den Mitarbeitern und die Einbeziehung ist nach unserer Erfahrung besonders wichtig, um eine hohe Trageakzeptanz zu generieren. Hersteller, die bereits in der Konzeptions- und Entwicklungsphase das Feedback der Kunden einholen, können diese Auswertung entsprechend mit einbeziehen.
Ein letzter Tipp für Unternehmen, die Schutzkleidung brauchen?
Schmidt: Eher ein kleines Fazit: Wir empfehlen, immer auf hohe Produktqualität bei der Auswahl der Schutzkleidung zu achten. Dies gilt sowohl für die Materialien als auch für die Verarbeitung. Nur Schutzkleidung, die entsprechend ihres Einsatzzweckes zertifiziert und nach höchsten Qualitätsansprüchen gefertigt ist, schützt auch zuverlässig. Insbesondere im Umgang mit Chemikalien sollte der Kunde genau auf die Permeationsdaten des Herstellers achten. Wichtig ist auch die Kompatibilität mit anderen Schutzausrüstungen. Letztlich macht eine kompetente Beratung den feinen Unterschied.
Generell macht es Sinn, die Mitarbeiter bei der Auswahl der Schutzkleidung zu integrieren
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