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Schutzkleidung für Instandhalter

Darauf sollten Sie bei der Auswahl achten
Schutzkleidung für Instandhalter

Die strengen Regeln für die persönliche Schutzausrüstung in der chemischen Industrie gelten auch für externe Dienstleister und Instandhalter. Welche Schutzkleidung den verschiedenen Gefährdungen – wie z. B. Kontakt mit Chemikalien, Schweißperlen und Funkenflug – standhalten kann, will analysiert und geplant sein. Silvia Mertens, Diplom-Ingenieurin für Bekleidungstechnik und Leitung Produktmanagement beim Textildienstleister Mewa, gibt Hinweise zum Vorgehen.

Frau Mertens, welche gesetzlichen Verpflichtungen sind bezüglich des Arbeitsschutzes besonders zu beachten?

Mertens: In Europa gilt die Richtlinie 89/656/EWG als Mindestvorschrift für Sicherheit und Gesundheitsschutz. National wird diese Richtlinie mit der Arbeitsstättenverordnung, der PSA-Benutzerverordnung und dem Arbeitsschutzgesetz umgesetzt. Ein zentraler Punkt dieser gesetzlichen Vorschriften ist, dass der Arbeitgeber für jeden Arbeitsplatz eine Gefährdungsanalyse durchzuführen hat. Darüber hinaus gibt es von Versicherungsträgern konkretisierende Regelwerke.

Welche Anforderungen an Schutzkleidung leiten sich für den
Bereich Chemie/Petrochemie besonders häufig aus der Gefährdungsanalyse ab?

Mertens: Auf der Basis der Gefährdungsanalyse müssen die Risiken priorisiert und die geeignete Schutzkleidung definiert werden. Folgende Normen haben z. B. Relevanz in diesem Bereich: ISO 11611, ISO 11612, EN 13034 (Chemikalienschutzkleidung Typ 6),
EN 1149-5 und EN 61482-1-2 (Schutz vor Störlichtbogen). Ist Schutzkleidung zusätzlich ergonomisch geschnitten, bietet sie dem Träger auch bei größter Belastbarkeit optimalen Tragekomfort.

Was sollte ein externer Dienstleister, der mit Wartungs- oder
Instandhaltungsaufgaben beauftragt wird, beim Thema Kleidung besonders beachten?

Mertens: In der Regel legt der Auftraggeber ein Mindestprofil an Schutzkleidung, die auf seinem Gelände getragen werden muss, fest. Dieses Profil wird normalerweise auf Basis der Ergebnisse einer Gefährdungsbeurteilung durchgeführt. Der externe Dienstleister muss darüber hinaus die spezifischen Risiken des Arbeitsplatzes berücksichtigen. Spezielle und vor allem sichtbare Piktogramme auf der Schutzkleidung helfen dabei zu visualisieren, dass die Mitarbeiter die geeignete PSA tragen.

Wie sollten sich Mitarbeiter in Ex-Schutzbereichen schützen?

Mertens: Antistatische Eigenschaften zur Vermeidung zündfähiger Entladungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Anforderungen an die Schutzkleidung für diesen Einsatzbereich. Die TRGS 727 „Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen“ zeigt hier den aktuellen Stand der Technik (vgl. Abschnitt 7.3. Kleidung der TRGS 727). Dazu gehört unter anderem, dass in einigen Bereichen nur ableitfähige Kleidung getragen werden darf. Muss solche Kleidung getragen werden, darf ihre Funktion nicht durch Waschen der Kleidung beeinträchtigt werden.

Warum ist die richtige Pflege von PSA Pflicht?

Mertens: Arbeitgeber sind nicht nur für die Erstausstattung ihrer Mitarbeiter mit Schutzkleidung verantwortlich. Sie müssen auch für die dauerhafte Funktionsfähigkeit der Kleidung sorgen. Waschen in Eigenregie ohne die entsprechenden Kenntnisse kann ein Risiko darstellen. Textildienstleister, die Schutzkleidung im Full-Service anbieten, warten die Kleidung nach jeder Wäsche und rüsten sie gegebenenfalls nach, damit die jeweilige Schutzfunktion erhalten bleibt. Mewa kümmert sich hierbei z. B. um den gesamten Pflegekreislauf: vom Abholen der Kleidung über das Waschen, Warten und Nachrüsten bis zur Wiederauslieferung der sauberen und sicheren Kleidung beim Kunden.

Warum sollte Schutzkleidung auch bequem sein?

Mertens: Der Faktor Sicherheit ist natürlich allem voran wichtig. Nur wenn die Kleidung auch vorschriftsmäßig getragen wird, erfüllt sie ihre volle Schutzleistung. Wichtig ist ebenfalls die Funktionalität der Kleidung: Alle Tätigkeiten müssen ungehindert und ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden können. Und zu guter Letzt spielt auch das Thema Wohlfühlfaktor eine Rolle – erst wenn sich der Träger in der Schutzkleidung wohlfühlt, sich das Material gut anfühlt und sich die Kleidung gut an- und ausziehen lässt, wird er die Kleidung wie vorgeschrieben tragen. Und die Akzeptanz der Schutzkleidung führt in letzter Konsequenz zum optimalen Schutz.

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