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Sisyphus lässt grüßen

Die gigantischen Ausmaße der Eindicker von Goro Nickel erschweren die Auskleidungsarbeiten
Sisyphus lässt grüßen

Sisyphus lässt grüßen
Die Ausmaße der Eindicker sind mit 70 m Durchmesser riesig. Da wird selbst die Funkenprüfung vor Inbetriebnahme zur Sisyphusarbeit.
In hydrometallurgischen Anlagen erfolgt bei der Aufbereitung von Erzkonzentraten ein Aufschlussprozess mithilfe von Schwefelsäure. Die schwefelsaure Lösung wird durch Eindicker geleitet, um noch vorhandene Metallsalze abzutrennen. Mit jeweils 70 m Durchmesser stellen die sechs Eindicker von Goro Nickel ein echtes Superlativ dar – was die Konstruktion und die Auslegearbeiten der Weichgummierung erheblich erschwerte.

Frank Anhamm

Die metallsalzhaltige Lösung wird in den Eindickern durch Überlauf abgetrennt, während die Feststoffe durch ein Krählwerk zum Zentrum des Eindickers transportiert werden. Meistens passieren die Feststoffe 4 bis 6 Eindicker und werden dabei im Gegenstrom gewaschen. Die Lösung hat in der Regel einen pH-Wert von 1 bis 2 mit einer Temperatur von bis zu +90 °C und ist sehr korrosiv. Ungeschützte Kohlenstoffstähle würden in kürzester Zeit korrodieren und versagen. Die Eindicker werden daher mit einer Weichgummierung gegen Korrosion und Verschleiß geschützt.
Bei Goro Nickel in Neu-Kaledonien wurden in der Anlage insgesamt sechs Eindicker mit jeweils 70 m Durchmesser installiert. Während normale Eindicker bis 50 m Größe mit einem Stahlboden konstruiert sind, wurde bei diesen Giganten auf den Stahlboden verzichtet. Stattdessen wurden auf ein Ringfundament Edelstahlwände montiert. Das verdichtete Erdreich wird gegen das Eindringen der Lösung durch eine dichte Chemoline-Geo-Membrane zusammen mit einem Leckageüberwachungssystem geschützt, das aus nicht leitfähigen Kunststoffen besteht. Bei der Chemoline 4G handelt es sich um eine vorvulkanisierte Auskleidungsbahn von 4 mm Dicke, die auf einem chemisch hochbeständigem Brombutylkautschuk basiert.
Applikation der Gummibahnen
Weichgummierungen werden normalerweise mit einen Klebstoffsystem auf eine gestrahlte Stahloberfläche oder auf einen gestrahlten und mit einem leitfähigen Kunstharzspachtel vorbereitete Betonoberfläche appliziert. Die Gummibahnen werden in einer Breite von einem Meter und einer Länge von 5 m blasenfrei angearbeitet. Nach der Applikation werden Gummibahn und Nähte auf Porenfreiheit mittels Hochspannungsprüfung getestet. Dazu wird das Prüfgerät mit einem Pol an der Stahlkonstruktion oder an dem leitfähig abgespachtelten Untergrund verbunden. Mit dem Prüfbesen wird anschließend 100 % der Oberfläche geprüft. Fehlstellen werden durch einen Funkenschlag angezeigt.
Da die Applikation der Gummibahn bei Goro Nickel ohne eine Verklebung auf dem Untergrund erfolgte und die Gummibahn keinen direkten Kontakt zu einem leitfähigen Gegenpol hatte, musste Rema Tip Top in die Trickkiste greifen. Normalerweise wird die Unterseite der Standardbahnen mit einer verklebefreundlichen Chloropren-basierten Haftschicht ausgestattet, die eine sehr gute Verklebung ermöglicht. Um nun die Chemoline 4G prüfbar zu machen, wurde die Standard-CN-Schicht durch eine leitfähige Variante ersetzt. Diese rund 0,8 mm dicke leitfähige Gummie-rungsschicht übernimmt die Funktion des sonst vorhandenen leitfähigen Stahluntergrundes und ermöglicht somit die Hochspannungsprüfung auf Dichtheit nach der Applikation.
Nachdem die Anforderung nach der Prüfbarkeit gelöst war, kamen die Abmessungen der Gummibahn auf den Prüfstand. Je mehr Verbindungsnähte in der Auskleidung sind, desto größer ist die Möglichkeit, Fehlstellen einzubauen. Dank eines hochmodernen Extruders im Werk Poing konnten die Bahnen mit einer Breite von 1,45 m und einer Länge von 30 m hergestellt werden. Diese Gummirollen, mit einem Stückgewicht von etwa 230 kg, konnten so von der Behälterwand bis zum Austrittskonus ohne weitere querverlaufende Nähte ausgelegt und mit dem BC 3000-Kontaktklebstoffsystem verklebt werden.
Schwierigkeiten vor Ort
Die sichere Verarbeitung vor Ort in Neu-Kaledonien stellte die Applikationsfirma vor weitere Herausforderungen. Die Wetterbedingungen sind sehr extrem. In den Sommermonaten treten Temperaturen auf, die den Klebstoff bei direkter Sonneneinstrahlung schneller trocknen lassen, als er verarbeitet werden kann. In der Regensaison können aufgrund des starken Regens Probleme bei der Verarbeitung wegen der Feuchtigkeit auftreten. Um beide Fälle auszuschließen, wurde durch die Applikationsfirma ein Zeltdach gebaut, das den notwendigen Wetterschutz im Applikationsbereich bot.
Halle 3.0, Stand B29
Online-Info www.cav.de/0509444
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