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Über 200 Acryl-Kartuschen pro Minute

Hängefördertechnik für Abfüllprozesse
Über 200 Acryl-Kartuschen pro Minute

Zur Stützung seines weiteren Wachstums baut der belgische Bauchemie-spezialist Soudal seine Fertigung am belgischen Stammsitz Turnhout aus. Dabei kommt hocheffiziente Skyfall-Hängefördertechnik zum Einsatz. Das System integriert unterschiedlich getaktete Linien und steigert so im hohen Maß die Produktion.

Zack, zack, zack. Die Geschwindigkeit, mit der sowohl die 310-ml-Standardkartuschen als auch solche mit größerem Füllvermögen aus der Abfüllmaschine schießen, ist atemberaubend. Pro Minute spuckt der Automat 200 der kleinen Thermoplastbehälter mit frisch bestückter Acryl-Fugenmasse und Acryl-Dichtstoff aus. Wann immer der Betrachter seinen Blick auf eine Kartusche lenkt, um deren Weg mit zu verfolgen, gibt er sehr schnell auf. So rasant läuft die Fertigung auf der vor einem Jahr in Betrieb genommenen Pilotanlage, die zu den Bereichen des Hauptwerks von Soudal im belgischen Turnhout zählt, auf die das Unternehmen besonders stolz ist.

Ausstoß und Leistung der modernen Abfüllanlage sind so hoch, dass der Bauchemiespezialist lange Zeit nach der passenden Technologie suchte, um die nachfolgenden Verpackungs- und Logistikprozesse optimal anzubinden. Nach einer mehrmonatigen Projektphase, in der Soudal mehrere Möglichkeiten prüfte, stand die Lösung fest. Peter Bruggemam, der für Turnhout zuständige Projekt- und Engineering-Manager, entschied sich für das innovative Skyfall-System der Schweizer Ferag AG: „Es zeigte sich schnell, dass herkömmliche Fördertechnik unseren Anforderungen nicht standhalten konnte. Mit ihr ließ sich die Effizienz unserer Abfülllinie nicht weiter steigern und es kam immer wieder zu Störungen. Erst das Skyfall-System löste unser Hauptproblem und beseitigte den betriebsbedingten Flaschenhals zwischen Abfüllstation und Case-Packer.“ Die Case-Packer, die am Ende der Fertigungslinie die Kartuschen vollautomatisch in Kartons verpacken, arbeiten nämlich wesentlich langsamer als die Abfüllmaschinen.
Modular aufgebaut
Der auf die produktionsspezifischen Vorgaben von Turnhout abgestimmte Skyfall-Hängeförderer bringt eine entscheidende Fertigkeit mit sich, die bei der Unternehmensleitung von Soudal sofort auf positive Resonanz stieß: Das modular aufgebaute Schweizer System passt mit vergleichsweise einfachen Mitteln die unterschiedliche Taktung von Abfüllautomat und Case-Packer aneinander an. Mit Shuttle-Geschwindigkeiten von bis zu einem Meter pro Sekunde übernimmt die Ferag-Neuentwicklung nicht nur den Transport der Kartuschen, sondern fungiert auch als deren Zwischenspeicher. Dieser gleicht die voneinander abweichenden Geschwindigkeiten beim Abfüllen und Verpacken nicht nur aus, sondern ermöglicht auch eine kontinuierlich hohe Leistung. Die kleinen Kunststoffbehälter mit ihrer Acryl-Füllung gelangen auf diese Weise rund um die Uhr zuverlässig zum Case-Packer. Sollte der Fall eintreten, dass eine der nachgeordneten Maschinen eine Störung aufweist, schleust sie die Materialflusssteuerung in einen Hängepuffer aus. Dieser kann drei Minuten Produktionszeit überbrücken. Je nach Bedarf landen so die vollen Kartuschen mal direkt, mal via Zwischenspeicher bei den Verpackungsstationen. Der Clou dabei: Das Ferag-System kommt problemlos mit Kartuschen unterschiedlicher Größe und Volumina zurecht, die Soudal im fliegenden Wechsel auf der Pilotlinie abfüllen lässt. Dank der Schweizer Technologie schaffen die Belgier nun spielend die anvisierte Anzahl von 200 Kartuschen pro Minute. Dies entspricht nahezu einer Verdopplung der bisherigen Produktionskapazität.
Energieeffizient
Die hohe Flexibilität und die Möglichkeit, die Leistungsdifferenzen zwischen Abfüllen und Verpacken auszugleichen, waren nicht die einzigen Kriterien, die laut Soudal für Skyfall sprachen. Der weltweit operierende Bauchemiespezialist legt grundsätzlich großen Wert auf umweltfreundliche und nachhaltige Prozesse, auch in der Produktion. Gerade in dieser Hinsicht macht die besonders energieeffiziente Technologie aus dem Zürcher Oberland eine exzellente Figur. Der Begriff „Skyfall“ weckt Assoziationen an den gleichnamigen James-Bond-Thriller, bei dem der Titelheld vom Dach eines fahrenden Zuges mit hoher Geschwindigkeit ins Bodenlose stürzt, dann aber frisch und munter wieder auftaucht. Bei der Hängefördertechnik der Schweizer bezieht sich der bewusst gewählte Name eher auf die Tatsache, dass das System auf Gefällstrecken ohne Antrieb auskommt. In solchen Zonen bewegen sich die besonders leicht gängigen Shuttles nur mit Hilfe der Schwerkraft. Das Resultat: Skyfall-Anlagen verbrauchen sehr wenig Strom. Selbst bei Strecken, wo es vertikal nach oben geführte Abschnitte gibt, fällt die Energiebilanz äußerst positiv aus.
Auf engstem Raum
Ein weiterer Punkt, der dazu führte, dass Ferag den Zuschlag in Turnhout erhielt: Das System der Schweizer fügt sich perfekt in schwierige Umgebungen mit äußerst beengten Verhältnissen ein. Die schon etwas ältere Halle, in der die Pilotanlage steht, erlaubte nur wenig Bewegungsfreiheit für die neue Fördertechnik. Sie musste also besonders kompakt ausfallen. Ein Einsatzfeld wie geschaffen für ein Baukastensystem wie Skyfall, das sich in nahezu jede Bestandsimmobilie integrieren lässt und aufgrund seiner Flurfreiheit am Boden nur wenig Platz beansprucht.
„Als wir uns für Skyfall entschieden, war klar, dass wir komplett neue Wege beschreiten und auf ein System bauen, das sich von allen anderen fördertechnischen Lösungen absetzt. Ferag bot uns viel Spielraum, um gemeinsam die vorhandene Technologie entsprechend unseren Bedürfnissen weiter auszugestalten“, resümiert Bruggeman. Soudal habe deshalb die Wahl nie bereut. Ganz im Gegenteil: Nach mehr als einem Jahr im vollen Betrieb funktioniere die Pilotanlage absolut störungsfrei und zur vollen Zufriedenheit des Auftraggebers. Der beste Beweis dafür: Vor wenigen Wochen erhielt Ferag von Soudal den Auftrag für eine weitaus größere Skyfall-Linie, die in einer anderen Halle für den regulären Einsatz installiert werden soll. Diese Linie wird nicht nur Abfüllstation und Case-Packer voneinander entkoppeln, sondern auch leere Kartuschen zur Abfüllstation befördern. Laut Eric Audemars, der aufseiten von Ferag das Pilotprojekt betreute, ist das Konzept so ausgelegt, dass daneben noch eine zweite Skyfall-Linie realisiert werden kann, die über Weichen mit der ersten verbunden ist. Der belgische Bauchemiespezialist setzt damit bei der Modernisierung und Erweiterung seiner Fertigung ganz und gar auf das Schweizer System. In den Worten von Soudal-Manager Bruggeman: „Der Einsatz von Skyfall unterstreicht, dass wir nicht nur bei der Formulierung unserer Rezepturen, sondern auch bei unseren Produktionsmethoden sehr innovativ sind.“

Hans Jürgen Jüngling
Fachjournalist
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