Der Energiebedarf des 4,6 m2 großen Industrieareals in Frankfurt Höchst, an dem mehr als 90 Unternehmen mit rund 22 000 Mitarbeitern ansässig sind, ist sehr hoch: Rund 1900 GWh Strom werden pro Jahr benötigt, der Bedarf an Wärme beläuft sich auf etwa 3400 GWh jährlich. Die Energieversorgungsstrukturen im Industriepark Höchst sind schon heute hocheffizient und damit auch ressourcenschonend, da Infraserv Höchst die Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung konsequent nutzt und die Abwärme aus Produktions- und Verbrennungsanlagen in Versorgungsnetze des Industrieparks einspeist. Auf diese Weise wird der Verbrauch an fossilen Energieträgern reduziert und es entstehend weniger klimaschädliche Emissionen.
Gas statt Kohle
Bereits 2004 hat Infraserv Höchst die erste Gasturbineanlage in Betrieb genommen, die 40 MW Leistung aufweist und deren 550 °C heißen Abgase einen Dampferzeuger speisen. Zusammen mit den Gegendruckturbinen, die den Hochdruckdampf von 121 auf 16 bar und 4,2 bar entspannen, beträgt die elektrische Leistung 86 MW. Auf eine Gesamtleistung von ca. 98 MW bringt es das aus zwei Gasturbinen bestehende Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk, das 2011 in Betrieb gegangen ist und mit dem Infraserv Höchst die Effizienz der Energieversorgung bereits weiter verbessert hat.
Jetzt entwickelt Infraserv Höchst das Versorgungskonzept zielgerichtet weiter: Eine bestehende Gasturbinenanlage wird modernisiert und eine neue Gasturbinenanlage mit einer Gesamtleistung von ca. 174 MW bestehend aus zwei Gasturbinenblöcken gebaut. Diese Gasturbinenanlage wird über eine deutlich höhere Stromkennziffer verfügen als die bestehenden Anlagen.
Die Standortbetreibergesellschaft investiert in den nächsten drei Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in die Modernisierung der bestehenden Gasturbinenanlage sowie den Bau der neuen Anlage. Der damit verbundene Kohleausstieg bringt einen erheblichen ökologischen Effekt mit sich. „Wenn im Jahr 2022 die neue Gasturbinenanlage ans Netz geht, werden CO2-Emissionen in einer Größenordnung von rund einer Million Tonnen pro Jahr vermieden“, erklärt Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst. Nachdem die regulatorischen Rahmenbedingungen lange Zeit unklar waren, hat die Verabschiedung des Energiesammelgesetzes Ende 2018 die Grundlage für die Realisierung des Projektes geschaffen, das nach den Regelungen des KWK-Gesetzes gefördert wird.
Die Investitionen in die Energieversorgung sind auch für die Stabilität des öffentlichen Stromnetzes von großer Bedeutung. Schon die bestehenden Gasturbinenanlagen sind als systemrelevant für die öffentliche Stromversorgung eingestuft. Denn aufgrund einer flexiblen Fahrweise der Gasturbinen ist es möglich, die Stromproduktion an die jeweiligen Anforderungen des allgemeinen Versorgungsnetzes anzupassen, je nachdem, ob im öffentlichen Netz ein Defizit droht oder ein Stromüberschuss vorhanden ist. Mit der neuen Gasturbinenanlage kann Infraserv Höchst das allgemeine Versorgungsnetz noch besser unterstützen und zur Versorgungssicherheit in der Region beitragen.
Gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit
„Mit diesen Investitionen entwickeln wir die Energieversorgungsinfrastruktur des Standortes zukunftsorientiert weiter und steigern die Wettbewerbsfähigkeit des Industrieparks Höchst“, betont Dr. Joachim Kreysing. Die Umsetzung hocheffizienter Lösungen für die Energieversorgung, aber auch für die Entsorgung am Standort, ist Teil der Unternehmensstrategie von Infraserv Höchst. Zusätzlich werden Verbrauchs- und Erzeugungsanlagen kontinuierlich optimiert, regenerative Energiequellen wie Biogas genutzt und heizwertreiche Abfälle verwertet. Alle diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass der Bedarf an fossilen Energieträgern geringer ausfällt und damit auch klimaschädliche CO2-Emissionen vermieden werden. Nicht zuletzt verbessert das hohe Maß an Energieeffizienz auch die Wettbewerbsfähigkeit des Industrieparks und der dort ansässigen Unternehmen, denn der geringere Brennstoffbedarf wirkt sich natürlich auch positiv auf die Energiekosten aus.
Investition in die Zukunft
Die Weiterentwicklung der Energieversorgung ist auch eine Investition in die Zukunft des Standortes, der sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt hat. Die Standortgesellschaften investieren kontinuierlich in neue und bestehende Anlagen sowie Forschungseinrichtungen und Laborgebäude. Allein im Jahr 2018 belief sich die Investitionssumme am Standort auf 350 Mio. Euro, seit dem Jahr 2000 wurden rund 7,65 Mrd. Euro im Industriepark investiert – ein beachtliches und vor allem sehr kontinuierliches Investitionsniveau angesichts mitunter konjunkturell schwieriger Phasen. Doch der Standort verfügt über eine technisch komplexe Infrastruktur, die dem speziellen Bedarf der produzierenden Unternehmen Rechnung trägt.
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