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Reinigungsprozess rund um die Uhr überwacht

Automatisierte Waschwasserbehandlung
Reinigungsprozess rund um die Uhr überwacht

Der Schutz der Umwelt ist eine wichtige Zielsetzung in der Europäischen Union. So wird in Anhang 33 der Abwasserverordnung geregelt, dass stark mit Schwermetallen und Schadstoffpartikeln belastete Wässer aus Sonderabfallverbrennungsanlagen vor dem Einleiten in eine Kläranlage behandelt werden. Im Chempark Leverkusen wurde daher die bislang genutzte physikalisch-chemische Behandlungsanlage durch eine komplett neue Waschwasserbehandlungsanlage ersetzt.

Currenta betreibt im Chempark Leverkusen vier Verbrennungsanlagen, die rund 200 000 t Sonderabfälle verbrennen. Täglich werden hier rund 2,5 Mio. l Wasser eingesetzt, um die Rauchgase zu reinigen. Diese strömen auf ihrem Weg Richtung Kamin durch feine Wassernebel. Das Wasser nimmt Schwermetallverbindungen und feinste Verbrennungspartikel auf. Eine automatisierte Anlage befreit das belastete Waschwasser von den Schadstoffen und leitet es, über die Kläranlage, in den Rhein. Rund 100 m³ belastetes Wasser reinigt die Anlage stündlich, die Currenta 2018 mit acht neuen, automatisch betriebenen Kammerfilterpressen ausgestattet und fertiggestellt hat. Dabei fallen im Jahr gut 20 000 t Feststoffe an, die auf die Sonderabfalldeponie gebracht werden. Das Wasser, das die Behandlungsanlage verlässt, erfüllt sogar die strengen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung und könnte direkt in den Rhein geleitet werden.

In vier Stufen zum sauberen Wasser

Das Wasser, das die Sonderabfallverbrennungsanlage verlässt, ist nicht nur mit Schwermetallen und Schadstoffpartikeln stark belastet, es ist zudem so sauer wie konzentrierte Salzsäure. In zwei Stufen wird dem Wasser in Rührbehältern Kalkmilch zudosiert und damit der pH-Wert auf 9,3 angehoben. Bei diesem Wert bilden Schwermetalle wie Blei, Kupfer oder Quecksilber flockige Hydroxide. Durch Zugabe von Flockungshilfsmitteln werden größere, leichter sedimentierbare Flocken erzeugt. Das relativ schnell fließende Wasser wird aus den Rührbehältern in Schrägklärer geleitet, in denen sich die Fließgeschwindigkeit verringert. Die Flocken haben dort Zeit, sich am Boden abzusetzen, während das saubere Wasser am oberen Rand abläuft.

Die feuchten Schlammflocken werden in die acht vollautomatische Filterpressen der Firma Aquachem gefüllt. Die Membranen drücken bis zu 50 % des gebundenen Wassers aus den Flocken. Übrig bleibt ein Filterkuchen, der hart ist wie Beton und gut auf der eigenen Sonderabfalldeponie eingebaut werden kann. Das Wasser wird in die benachbarte Gemeinschaftskläranlage geleitet.

Überwachung der Prozesse

Damit der beschriebene vierstufige Reinigungsprozess auch rund um die Uhr sicher und störungsfrei abläuft, kommt das Überwachungssystem i-Flock zum Einsatz. Das i-Flock schickt einen Laserstrahl in den Schrägklärer und bestimmt dort die Sinkgeschwindigkeit der Schlammflocken. Ist diese zu gering, wird weiter vorne im Prozess mehr Flockungshilfsmittel zudosiert. Zudem kann das Gerät auch feststellen, wieviel Schlamm in die Pressen eingebracht werden wird und diese entsprechend ansteuern. Eine vergleichbare Steuerung regelt die Zugabe von Kalkmilch und damit das Ausfällen von Schwermetallen.

Bei der neuen Anlage wird sichtbar, wie Currenta die Prozesse in Entsorgungsanlagen durch Digitalisierung weiter optimiert. Trotzdem müssen auch bei der automatisierten Waschwasserbehandlung regelmäßig Dichtungen überprüft, Ablagerungen beseitigt und die Teilprozesse in der Messwarte überwacht werden. Solange die Sonderabfallverbrennung läuft, muss auch die Waschwasserbehandlung zu 100 % ihre Aufgaben erfüllen. Daher wurden zusätzlich Sandfilter installiert, die bei schlechteren Fest-Flüssig-Trennungen jederzeit das Einhalten der Grenzwerte sicherstellen.

Katalysator der Sonderklasse

Rund 18 Mio. Euro hat Currenta darüber hinaus in einen zweiten Katalysator am Standort Leverkusen investiert, um die Stickoxide in den Rauchgasen der Sonderabfallverbrennungsanlagen weiter zu reduzieren. Ab Januar 2019 werden rund 2,5 t Ammoniaklösung täglich die NOx-Emissionen der Anlage auf der Oberfläche des neuen Katalysators in Stickstoff überführen. Durch den Neubau des zweiten Katalysators können die vier Verbrennungsanlagen flexibler gefahren und bei Revision eines Katalysators der Anlagenbetrieb weiter aufrecht gehalten werden. Currenta startete mit der österreichischen Firma Andritz als Generalunternehmer im November 2017 den Bau dieser Anlage.

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Industrie 4.0:   Entsorgung trifft Digital

Currenta strebt seit einigen Jahren für die Steuerung der Entsorgungsprozesse von Sonderabfällen der drei Chempark-Standorte eine zentrale, digitalisierte Lösung an. Von der Abfallerzeugung über Transport, Abfallannahme und Entsorgung in den Drehrohröfen und Deponien bis zur Dokumentation und Rechnungserstellung wird zukünftig eine umfassende IT-Umgebung die Prozesse erfassen, steuern und compliancegerecht dokumentieren. Die Software Elias wird den Prozess unterstützen. An kameraüberwachten Annahmestationen können die Lkw-Fahrer ihre abfallrechtlichen Begleitpapiere auf Wunsch selber signieren und ausdrucken, während gleichzeitig die Container- und abfallspezifischen Containernummern von Kameras erfasst und ebenfalls ins System eingepflegt werden. Eine Sichtkontrolle der zu entsorgenden Abfälle ist ebenso möglich. Nach der Freigabe durch eine zentrale Abfallrechtswarte kann der Transport der Abfälle zur Entsorgungsanlage beginnen. Das System erfasst anschließend die erfolgte Entsorgung, dokumentiert diese gesetzeskonform und erstellt eine Rechnung für den Kunden. Das neue System ermöglicht für die drei Chempark-Standorte eine zentrale Abfallübergabestelle, die den Kunden rund um die Uhr zur Verfügung steht, und durch die weiteren, softwareoptimierten Prozessschritte eine schnellere und reibungsfreiere Entsorgung und Abrechnung.

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