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Versorgungskonzept als Standortvorteil

Perspektiven zur Achema
Versorgungskonzept als Standortvorteil

Nur Standorte, die international wettbewerbsfähige Energiepreise bieten und dabei ein hohes Maß an Versorgungssicherheit gewährleisten, können sich auf Dauer behaupten. Vor dem Hintergrund der globalen Klimaschutzanstrengungen legen immer mehr Unternehmen auch großen Wert auf ressourcenschonende Methoden bei der Energieerzeugung. Dass diese beiden Ziele durchaus miteinander vereinbar sind, beweist das Beispiel des Industrieparks Höchst.

Der Autor: Dr. Roland Mohr Geschäftsführer, Infraserv Höchst

Seit einigen Monaten ist der Industriepark Höchst energieautark. Das 4,6 km² große Industrieareal im Westen von Frankfurt, mit 90 Unternehmen und 22 000 Mitarbeitern einer der größten Forschungs- und Produktionsstandorte der Chemie und Pharmaindustrie in Europa, ist nicht mehr auf externe Energielieferungen angewiesen, sondern deckt den Bedarf durch eigene Erzeugungsanlagen ab. Dabei ist der Energiebedarf des Standorts gewaltig: Mit rund 1800 GWh verbrauchen die Unternehmen am Standort etwa so viel Strom wie eine Stadt mit 600 000 Haushalten, und der Wärmebedarf von 2850 GWh entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 140 000 Einfamilienhäusern.
Moderne Gasturbinenanlage
Als Standortbetreibergesellschaft versorgt Infraserv Höchst die Unternehmen mit Industriepark Höchst unter anderen auch mit Energie. Das Unternehmen betreibt das Heizkraftwerk des Standorts, das bereits vor einigen Jahren um eine moderne Gasturbinenanlage erweitert wurde, um die Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung konsequent nutzen zu können. Ende 2011 wurde eine weitere Anlage mit zwei 45-MW-Gasturbinen in Betrieb genommen. Infraserv Höchst investierte 70 Mio. Euro in diese Einrichtung, mit der die Effizienz bei der Energieversorgung der Standortgesellschaften weiter gesteigert wird. So liegt der Energieausnutzungsgrad bei den von Infraserv Höchst in Kraft-Wärme-Kopplung betriebenen Anlagen bei mehr als 90 %, während klassische Kohlekraftwerke, die nur der Stromproduktion dienen, lediglich auf 40 bis 45 % kommen. Dieser effiziente Umgang mit natürlichen Energieträgern spiegelt sich auch beim Kohlendioxidausstoß wider: Im Vergleich zu herkömmlichen Energieerzeugungsanlagen spart Infraserv Höchst allein durch die Kraft-Wärme-Kopplung pro Jahr rund 224 000 t CO2 ein. Weitere 210 000 t/h CO2 werden durch die Abwärmenutzung vermieden. Denn Abwärme aus den Verbrennungs- und Produktionsanlagen wird konsequent genutzt – fast ein Fünftel des gesamten Wärmebedarfs kann auf diese Weise gedeckt werden.
Alternative Energieträger
Infraserv Höchst setzt zudem auch auf alternative Energieträger. So entstand im Südwesten des Standorts eine Ersatzbrennstoffanlage, in der heizwertreiche Bestandteile von Siedlungs- und Gewerbeabfällen thermisch verwertet werden. Der Gesetzgeber hat schon vor Jahren festgelegt, dass diese energiereichen Materialien nicht mehr deponiert werden dürfen, sondern zur Energieerzeugung zu nutzen sind. Der Industriepark Höchst ist auch Standort einer der größten Biogasanlagen Deutschlands. 15 Mio. Euro investierte das Unternehmen in den Bau dieser Einrichtung, in der organische Abfälle wie Fermentationsrückstände oder überlagerte Lebensmittel zusammen mit einem Teil der am Standort anfallenden Klärschlämme in Biogas umgewandelt werden. Hierfür entwickelten die Entsorgungs-Experten von Infraserv Höchst eigens ein neues Verfahren, da industrielle Klärschlämme bislang als ungeeignet für die Biogasproduktion galten.
Bislang wurde das Biogas verstromt und für die Energieversorgung des Standortes genutzt. Effizienter ist es allerdings, das Biogas auf Erdgasqualität aufzubereiten und in das öffentliche Versorgungsnetz einzuspeisen. Seit 2011 ist dies mithilfe einer Bioerdgasaufbereitungsanlage möglich, die Infraserv Höchst gemeinsam mit dem regionalen Energieversorger Mainova errichtet hat und betreibt – die Frankfurter Erdgasverbraucher können nun umweltfreundlich erzeugtes Bioerdgas aus dem Industriepark beziehen.
Kohle und Gas, Ersatzbrennstoffe und Biogas, Abwärmenutzung und Energieeffizienz – Infraserv Höchst setzt bei der Energieversorgung der Unternehmen im Industriepark Höchst auf einen breiten Mix verschiedener Energieträger und Erzeugungsmethoden, um auf diese Weise die Abhängigkeit von den Marktentwicklungen im Energiebereich zu reduzieren. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die produzierenden Unternehmen, die auf diese Weise international wettbewerbsfähige Energiepreise in Anspruch nehmen können. Durch den kontinuierlichen Ausbau der eigenen Erzeugungskapazitäten ist der Industriepark seit Ende 2011 auch weitgehend unabhängig von externen Energielieferungen. Auch dies trägt zur Versorgungssicherheit der Standortgesellschaften bei und sichert ein stabiles, von Marktschwankungen weitgehend unabhängiges Preisniveau.
Dynamische Entwicklung
Das Konzept geht auf: der Industriepark Höchst gehört zu den attraktivsten und dynamischsten Chemie- und Pharmastandorten in Europa. Dies belegen die Investitionszahlen der vergangenen Jahre: Allein 2011 gaben die Standortgesellschaften 383 Mio. Euro für den Ausbau und die Modernisierung der Forschungs- und Produktionskapazitäten aus, seit dem Jahr 2000 beträgt die Summe der Investitionen am Standort stolze 5,2 Mrd. Euro – ein klarer Beweis für die Zukunftsfähigkeit des Industrieparks.
Das Energiekonzept ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Industrieparks, und doch ist die Versorgung der Kunden mit Strom und Dampf nur ein Teil des Services-Pakets von Infraserv Höchst. Das Unternehmen betreibt die technisch komplexe Infrastruktur des Standortes, zu dem auch moderne Anlagen zur umweltgerechten Entsorgung von Abwässern und Abfällen gehören. Infraserv Höchst erbringt für die Kunden viele Leistungen aus den Bereichen Umweltschutz und Sicherheit bis hin zum Genehmigungsmanagement und der Gesundheitsvorsorge, ist im Bereich Facility Management für den effizienten Betrieb der rund 800 Gebäude am Standort verantwortlich und bietet über die Tochtergesellschaft Provadis eine breite Palette an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit Infraserv Logistics übernimmt eine weitere Tochtergesellschaft Logistik-Dienstleistungen am Standort sowie außerhalb des Industrieparks Höchst.
Das umfassende Paket an Infrastrukturleistungen, die bedarfsgerecht miteinander kombiniert werden können, ist das eigentliche Erfolgsrezept des Industrieparks Höchst. Das vor nunmehr rund 15 Jahren etablierte und zwischenzeitlich kontinuierlich entwickelte Betreibermodell hat Modellcharakter: Die Tochtergesellschaft Infrasite Griesheim betreibt den Industriepark Griesheim. Und sicherlich werden in Zukunft noch weitere Industriestandorte von dem Know-how der Infraserv-Experten profitieren.
prozesstechnik-online.de/cav0312428

Forum für Standortentscheider

Achema 2012

„Perspectives 2012 – Chemical and Pharmaceutical Production in Germany“ lautet der Titel der Veranstaltung, zu der Infraserv Höchst im Rahmen der Messe Achema am Dienstag, 19. Juni 2012, in das Congress-Center des Frankfurter Messegeländes einlädt.
Die Themenpalette ist vielfältig: Fachkräftemangel, Energiewende, Finanzkrise, Regulierung – der Standort Deutschland steht im internationalen Wettbewerb vor großen Herausforderungen. Die für Standortentscheider wichtige Frage, welche Anforderungen dies ganz konkret für bestehende Industriestandorte in Deutschland mit sich bringt, wird im Rahmen der Veranstaltung ab 10.30 Uhr von kompetenten Referenten erörtert.
Infraserv Höchst präsentiert sich bei der Achema in Halle 9.1, Stand D66.
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