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Volle Kraft voraus für Rhein-Main-Flaggschiff

Infraserv Höchst liefert vielseitigen Energiemix und investiert in Ersatzbrennstoffe und Biogas
Volle Kraft voraus für Rhein-Main-Flaggschiff

Produzierende Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie benötigen neben elektrischer Energie auch Dampf, technische Gase, Wasser in unterschiedlichsten Qualitätsstufen und Kälte. Als Energieversorger am Standort Höchst versorgt Infraserv rund 90 Unternehmen mit diesen Energien und managt somit rund ein Prozent des deutschen Stromaufkommens. Dabei setzt das Unternehmen auf einen vielseitigen Energiemix aus fossilen Brennstoffen und erneuerbaren Energien.

Michael Müller

Der Industriepark Höchst ist ein Standort voller Power. 22 000 Menschen arbeiten hier täglich, rund 120 Produktionsanlagen werden von den Chemie- und Pharmafirmen am Standort betrieben. Allein die Summe der Investitionen dokumentiert die Dynamik des Industrieparks Höchst: Die Standortgesellschaften investierten im vergangenen Jahr rund 400 Mio. Euro am Standort, seit dem Jahr 2000 ergibt sich die stolze Investitionssumme von 3,1 Mrd. Euro. Der Industriepark Höchst ist einer der größten Chemie- und Pharmastandorte in Deutschland und ein wichtiger Impulsgeber für die gesamte Rhein-Main-Region.
Ein Standort voller Power braucht Energie. Als Standortbetreibergesellschaft ist Infraserv Höchst unter anderem auch für die Energieversorgung der Unternehmen zuständig und betreibt ein eigenes Kraftwerk. Dabei ist der Energieausnutzungsgrad dank der Kraft-Wärme-Kopplung mit rund 90 % deutlich höher als bei herkömmlichen Kohlekraftwerken, die ausschließlich der Stromerzeugung dienen und meist nur einen Energieausnutzungsgrad von 40 bis 45 % aufweisen. Die Energieproduktion im Industriepark Höchst, in dem elektrische Energie und Wärme gleichermaßen produziert und benötigt werden, ist demnach besonders umweltfreundlich, da entsprechend große Mengen fossiler Brennstoffe eingespart werden. Eine Gasturbine steigert die Effizienz des Kraftwerkes noch zusätzlich. Effizienz und Wirtschaftlichkeit bei der Energieerzeugung bieten ökologische Vorteile, zahlen sich aber auch in ökonomischer Hinsicht aus. Das Höchstmaß an Effizienz bei der Energieversorgung im Industriepark Höchst spiegelt sich in einem Energiepreisniveau wider, das im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig ist. Die Attraktivität des Industrieparks und das hohe Investitionsaufkommen basieren nicht zuletzt auf den konkurrenzfähigen Energiepreisen.
Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung
Da der Energiebedarf im Industriepark Höchst mit der Zahl der Standortgesellschaften und der Produktionsanlagen wächst, baut Infraserv Höchst die eigenen Energieerzeugungskapazitäten kontinuierlich aus. Dabei setzt das Unternehmen auf einen vielseitigen Energiemix: Wesentliche Bestandteile des ganzheitlichen Energiekonzeptes, das die Belange der Nachhaltigkeit und der ökologischen Verantwortung berücksichtigt, sind die Nutzung regenerativer Energiequellen und die umweltfreundliche Energieerzeugung.
So wird das bestehende Kraftwerk im Industriepark mit Kohle und Gas betrieben. Ab dem Jahr 2009 wird ein Teil der im Industriepark Höchst erzeugten Energie durch die thermische Verwertung heizwertreicher Fraktionen von Haus- und Gewerbeabfällen gewonnen. Diese Ersatzbrennstoffe (EBS) dürfen gemäß der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) seit 1. Juni 2005 nicht mehr unvorbehandelt deponiert werden. Die thermische Verwertung ist gesetzlich vorgeschrieben. Doch noch fehlen in Deutschland die entsprechenden Anlagen. Mit der Inbetriebnahme der derzeit im Bau befindlichen Anlage im Industriepark Höchst, die eine maximale Gesamtkapazität von 675 000 Jahrestonnen aufweisen wird, dürfte eine deutliche Entspannung der Entsorgungssituation verbunden sein. Mit einem Projektbudget von 300 Mio. Euro ist die Anlage, die 250 t/h Dampf oder 70 MW elektrischer Leistung produzieren wird, die bisher größte Einzelinvestition im Industriepark Höchst.
Die Entscheidung für den Bau einer Ersatzbrennstoffanlage fiel nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Verfügbarkeit dieser Energiequelle auf dem heimischen Markt. Mit der Nutzung fossiler Brennstoffe ist in der Regel eine Abhängigkeit von Exporten und Marktentwicklungen verbunden, die für produzierende Unternehmen mit einem hohen Energiebedarf große Risiken mit sich bringt. Der Versorgungsmix mit einem klassischen Gas-Kohle-Kraftwerk und einer Ersatzbrennstoff-Anlage stellt die Energieversorgung des Standortes auf eine breite Basis, nicht zuletzt im Interesse der Kunden.
Biogas aus Industrieschlämmen und organischen Abfällen
„Waste to energy“ steht auch als Oberbegriff für eine neue Anlage im Industriepark Höchst, die vor wenigen Monaten in Betrieb gegangen ist: eine der größten Biogasanlagen Deutschlands. Hier werden Rohschlämme und Co-Substrate in Biogas umgewandelt. Bei den Co-Substraten handelt es sich um überlagerte Lebensmittel, Fermentationsrückstände oder andere organische Abfälle, die einen besonders hohen Energiegehalt aufweisen. Die Rohschlämme fallen in der Abwasserreinigungsanlage des Industrieparks an.
Bisher waren industrielle Schlämme für die Biogas-Produktion ungeeignet. Infraserv Höchst hat jedoch ein Verfahren entwickelt, mit dem auch diese Schlämme zur Vergärung genutzt werden können. Im Abwasser-Technikum von Infraserv Höchst wurde dieses Verfahren zwei Jahre lang getestet und zur Umsetzungsreife im Großmaßstab entwickelt.
Die Anlage kann bis zu 30 000 m3 Biogas täglich produzieren und somit etwa vier Megawatt Strom und zwei Megawatt Wärme täglich in das Versorgungsnetz des Industrieparks einspeisen. Pro Jahr werden in der neuen Anlage rund 300 000 m3 Klärschlamm sowie etwa 90 000 m3 organische Abfälle verarbeitet. Das Investitionsvolumen für den Bau der Anlage betrug rund 15 Mio. Euro.
Darüber hinaus nutzt Infraserv konsequent die Abwärme aus anderen Anlagen wie beispielsweise der Klärschlammverbrennungsanlage, in der pro Jahr 225 000 t Klärschlamm entsorgt werden. Diese stammen zum Teil aus der ebenfalls von Infraserv Höchst betriebenen Abwasserreinigungsanlage des Standortes. Doch auch viele externe Kunden, darunter auch Kommunen, nutzen die Möglichkeit, die in den eigenen Entsorgungseinrichtungen anfallenden Klärschlämme sicher, effizient und umweltgerecht entsorgen zu lassen. Die in der Anlage entstehende Wärme wird in das Versorgungsnetz des Standortes eingespeist und trägt somit auch dazu bei, dass Infraserv Höchst den Industriepark-Firmen Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten kann. Gleichzeitig wird der Gesamtbedarf an fossilen Brennstoffen reduziert. Durch die konsequente Nutzung dieser Möglichkeiten und die Einbindung regenerativer Energiequellen in die eigene Versorgungsstrategie können gerade Industriestandorte mit ihrem großen Energiebedarf einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten und gleichzeitig Energiekosten senken.
cav 464

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