Um die gesetzlichen Vorgaben umsetzen zu können, planen Kommunen bundesweit, kurzfristig in neue Kapazitäten zur thermischen Verwertung von Klärschlämmen zu investieren. Zudem müssen sie die Vorgabe des Phosphorrecyclings erfüllen und dafür Anlagen bereitstellen, für die wiederum spezielle Technologie- und Betreiberkompetenzen erforderlich sind. Das Ziel des Gesetzgebers ist klar. Mit dem weitgehenden Ausstieg der Verwertung von Klärschlämmen in der Landwirtschat soll der Schadstoffeintrag in den Boden vermieden werden. Zudem will man vermeiden, dass wertvolles Phosphor im Zuge des Entsorgungsprozesses verloren geht. Der damit verbundene Aufwand für die Betreiber ist jedoch beträchtlich. Er sollte sich daher nach Alternativen umschauen.
Nachhaltige Konzepte
Wo bestehende Verbrennungskapazitäten genutzt oder ausgebaut werden können und Know-how in Bezug auf Technologien zur Verfügung steht, sind wirtschaftliche und zugleich nachhaltige Lösungen denkbar. Im Industriepark Höchst beispielsweise gehört die thermische Verwertung von Klärschlämmen schon seit Jahrzehnten zum Tagesgeschäft der Standortbetreibergesellschaft Infraserv Höchst. Die bestehende Mono-Klärschlammverbrennungsanlage arbeitet mit mit einer Jahreskapazität von 225 000 t und verfügt über zwei Verbrennungsstraßen mit einer leistungsstarken Wirbelschichttechnologie.
Die Anlage ist Teil des Entsorgungsverbundes, mit dem Infraserv Höchst auf dem 4,6 km2 großen Industrieareal die verschiedensten festen und flüssigen Abfälle der
90 Standortunternehmen sowie vieler externer Kunden sicher und umweltgerecht entsorgt. Und da die beim Verbrennungsprozess entstehende Wärme direkt in die Versorgungsnetze des Industrieparks eingespeist wird, trägt der Betrieb der Klärschlammverbrennungsanlage direkt zu einer Reduzierung des Bedarfs an fossilen Brennstoffen bei. Dieses ressourcenschonende Prinzip wird bei vielen Produktions- und Entsorgungsanlagen umgesetzt. Die konsequente Nutzung der Abwärme deckt den Wärmebedarf des Standortes zu knapp einem Fünftel und sorgt zusammen mit den besonders effizienten, in Kraft-Wärme-Kopplung betriebenen Energieerzeugungsanlagen dafür, dass der CO2-Ausstoß pro Jahr um rund 500 000 t reduziert werden kann.
Zum Anlagenverbund des Industrieparks Höchst gehört auch die moderne Ersatzbrennstoff-Verbrennungsanlage, die mit einer Gesamtkapazität von 700 000 t/a zu den größten Anlagen ihrer Art in Deutschland gehört. Hier werden heizwertreiche Fraktionen von Industrie- und Gewerbeabfällen thermisch verwertet, auch diese Anlage liefert Energie für die mehr als 120 Produktionsanlagen im Industriepark. Die EBS-Anlage verfügt über drei Verbrennungsstraßen sowie eine hochleistungsfähige Abluft-Reinigung. Bei dieser Anlage wurde ebenfalls die besonders effiziente Wirbelschicht-Technologie eingesetzt.
Infraserv Höchst praktiziert das Waste-to-Energy-Konzept seit vielen Jahren erfolgreich. So betreibt der Dienstleister auch eine der größten Biogas-Anlagen Deutschlands, in der Klärschlämme und organische Abfälle verwertet werden. Das Biogas, das hier entsteht, wird im Industriepark Höchst auf Erdgasqualität aufbereitet und in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist – Frankfurter Gasverbraucher können auf diese Weise Bio-Erdgas aus dem Industriepark Höchst beziehen.
Damit die Produktionsrückstände und andere Abfälle der produzierenden Unternehmen am Standort sicher und umweltgerecht entsorgt werden können, betreibt Infraserv Höchst eine leistungsfähige Rückstandsverbrennungsanlage mit breitem Annahmespektrum.
Die neuen Vorgaben umgesetzt
Infraserv Höchst hat sich frühzeitig mit der Frage beschäftigt, wie die Entsorgungsanlagen im Hinblick auf die neuen gesetzlichen Vorgaben optimiert werden können. So wurde in der EBS-Anlage damit begonnen, Klärschlamm mit zu verbrennen, was zu einer Vergleichsmäßigung der Verbrennungsprozesse in der Anlage geführt hat und gleichzeitig zur Folge hatte, dass in der Klärschlammverbrennungsanlage Kapazitäten frei wurden. In dieser Anlage sollen künftig ausschließlich kommunale Klärschlämme verwertet werden, die besonders phosphatreich sind. Damit verbunden ist die Planung einer Anlage für das Phosphat-Recycling, bei der Infraserv Höchst als erfahrener Chemie-Dienstleister und Anlagenbetreiber das erforderliche Know-how mitbringt.
Eine derartige Kooperation kennt viele Gewinner. Dazu zählen beispielsweise die Betreiber kommunaler Kläranlagen, die nicht in eigene, zusätzliche Kapazitäten investieren müssen und denen auch die Notwendigkeit des Aufbaus eigener Ressourcen für die Phosphor-Rückgewinnung erspart bleibt. Davon profitieren natürlich auch die Gebührenzahler, für die öffentliche Investitionen in Entsorgungsanlagen und neue Technologien mit Unwägbarkeiten verbunden sind. Die vollständige Auslastung bestehender Kapazitäten reduziert den Investitionsbedarf, und wenn diese Anlagen auch zusätzlich noch der Energieversorgung dienen und den Verbrauch an fossilen Brennstoffen mindern, sind damit weitere positive Effekte in Bezug auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung verbunden. Und nicht zuletzt ist das spezielle Know-how in der Chemieindustrie ein Garant dafür, dass neue Anlagen zum Phosphorrecycling technologisch und wirtschaftlich, aber auch umweltgerecht und sicher betrieben werden können.
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