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Wiederaufbereitung von Glykolen

Wittmann nimmt Musteranlage in Betrieb
Wiederaufbereitung von Glykolen

Der Entsorgungsfach- und Recycling Betrieb Wittmann errichtete ein hochmodernes Werk zur Wiederaufbereitung von Glykolen in Bad Mitterndorf in der Steiermark. Dieses Novum auf dem Gebiet des Umweltschutzes in Österreich machte es für den Investor erforderlich, einen Partner mit Erfahrung im allgemeinen Anlagenbau ebenso wie im Bau von Spezialverdampferanlagen zu suchen. Den Zuschlag für das ehrgeizige Pilotprojekt erhielt das niederösterreichische Unternehmen GIG Karasek.

In der Anlage in Bad Mitterndorf, das durch einen eigenen Gleisanschluss nicht nur per LKW, sondern auch per Bahn bedient werden kann, sollen zukünftig Glykole, beispielsweise aus Frostschutzmitteln, Glykolether und entaromatisierte Kohlenwasserstoffe wieder aufbereitet werden. Möglichst viele Produkte stehen dadurch für eine sinnvolle Weiterverwendung bereit. Dies bedeutet neben einer Erhöhung der Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren, auch eine ganz wesentliche Steigerung der Nachhaltigkeit. In der Anlage können ca. 1000 l unbrauchbar gewordene Glykole pro Stunde speziell gefiltert und gereinigt werden. Neben der entscheidend verbesserten Umweltverträglichkeit lassen sich mit dem optimierten Anlagenkonzept Ressourcen schonen.

Der Bedarf an einer derartigen Anlage, die nach heutigen Gesichtspunkten ein Optimum sowohl im Bereich des Umweltschutzes, wie auch der Wirtschaftlichkeit darstellt, ist auf Jahrzehnte hinaus gegeben. Man denke nur an die am Flughafen Wien anfallenden Mengen an problematisch zu entsorgenden Flugzeug-Enteisungsmitteln.
Verfahrensbeschreibung
Die Recycling-Anlage sollte ganz konkret für folgende Aufgaben ausgelegt werden:
  • Wiederverwertung von Alt-Bremsflüssigkeiten zu Glykoletherboraten
  • Aufbereitung von Frostschutzmitteln zu Rohstoffen wie Monoethylenglykol, Propylenglykol oder Frostschutzkonzentrat
  • Aufbereitung von Lösemitteln zur Wiederverwendung
Die erste Prozessstufe bei der Reinigung der Alt-Bremsflüssigkeiten ist eine Filteranlage mit nachgeschaltetem Sedimentationsbecken. Die vorgereinigte Flüssigkeit wird dann einer Trocknung unterzogen, um Wasseranteile zu entfernen. Die Zulaufflüssigkeit des Trockners wird über einen Rückkühler vorgewärmt.
Nun erfolgt die Umesterung der Bremsflüssigkeit mittels Alkoholyse in einer Rektifikationskolonne. Trimethylborat wird als Kopfprodukt entnommen Glykolether aus dem unteren Teil der Kolonne ausgetragen. Nachfolgend wird der Glykolether in der Dünnschichtanlage von Restverschmutzungen gereinigt und über Kopf ausgetragen. Es bleiben ca. 5 % Rückstand, die der Entsorgung zugeführt werden.
Nach dem Dünnschichtverfahren wird der Glykolether aus dem Verdampfer einer weiteren Kolonne zugeführt. Durch intensive Berührung und Durchdampfung mit dem Trimethylborat erfolgt die Veresterung. Glykolether und Trimethylborat reagieren zum Endprodukt Glykoletherborat und Methanol. Über Kopf wird das Methanol entnommen und dem Kreislauf wieder zugeführt. Nach der Reaktion wird das Glykoletherborat nachgetrocknet und dem Fertigprodukttank zugeführt.
Aufbereitung von Frostschutz
Die Wittmann-Anlage ist für die Aufbereitung von ca. 500 l Frostschutzmittel pro Stunde ausgelegt, wobei bei Einsatz von 500 kg gebrauchtem Frostschutz (richtigerweise sollte – in Abhängigkeit der Dichte der Flüssigkeiten – nicht von Litern, sondern von Kilogramm gesprochen werden) ca. 150 kg der Wiederverwendung zugeführt werden können. Auch bei diesem Verfahren besteht der erste Schritt aus Filterung und Vorreinigung. In einer Rektifikationskolonne erfolgt dann die Aufbereitung zum Konzentrat. Als Kühlflüssigkeit für die Kondensatoren wird der Frostschutz verwendet. Zur Schonung des Produktes während der Destillation wird die Kolonne im Vakuum betrieben. Nach dem Destillieren der Wasseranteile dient das Wasser als Heizmedium für das Gebäude und wird dann der Dampferzeugung zugeführt. Über den Entnahmebereich gelangt das Frostschutzmittelkonzentrat zum Eduktentank. Die Weiterverarbeitung des Konzentrats erfolgt im Dünnschichtverfahren. Endprodukt ist reines Glykol.
Aufbereitung von Lösemittelgemischen
Auch Lösemittelgemische werden in der Filterstation vorgereinigt. Nach dem Durchlaufen kann bei Bedarf noch über ein Sedimentationsbecken gefahren werden. Im Dünnschichtverfahren lassen sich die Lösemittel mit einer Reinheit von über 99 % rückgewinnen. Hier die wichtigsten Eckdaten für die Dünnschichtanlage:
  • Der Durchsatz beträgt 1000 kg/h.
  • Die Anlage arbeitet überwachungsfrei und vollautomatisch.
  • Produktberührende Armaturen, Rohrleitungen und Apparate sind beheizbar.
  • Die Anlage ist explosionsgeschützt ausgeführt (II 2 G E-ex IIB T3).
  • Die Visualisierung und Steuerung erfolgt über einen 19“Monitor.
cav 465

Homepage von GIG Karasek
Homepage der Wittmann Entsorgungswirtschaft
VDI-Koordinierungsstelle Umwelttechnik
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