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Wireless E-Business

Große Veränderungen durch kleine Chips
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RFID für die gesamte Lieferkette
Die Tatsache, dass in vielen Produktbereichen die Transport- und Logistikkosten größer sind als die reinen Fertigungskosten, zeigt die rasant gestiegene Bedeutung des Supply-Chain-Managements. Um weiter am Markt bestehen zu können, müssen Chemieunternehmen ihre Kosten weiter reduzieren, die Lieferketten integrieren, perfektionieren und ihren Kunden spezielle Services anbieten, also letztlich on demand funktionieren. Der Einsatz von RFID (Radio Frequency Identification) eröffnet ihnen dabei erhebliche Nutzenpotenziale.

Udo Kroll

Ein RFID-Tag ist ein Microchip mit angeschlossener Antenne. Die Größe der Chips reicht je nach Verwendung von Streichholzkopfgröße bis zum Umfang eines dicken Buches. Dabei unterscheidet man zwischen passiven und aktiven RFID-Tags. Aktive Tags sind batteriebetrieben und können typischerweise sowohl gelesen, als auch beschrieben werden. Sie befinden sich normalerweise im Ruhezustand, d.h. sie senden keine Informationen aus. Es ist allerdings auch möglich, einen Zeitintervall einzustellen, in dem die Tags ihre Informationen senden. Nur wenn ein spezielles Aktivierungssignal empfangen wird, aktiviert sich der Sender und sendet die Informationen bis zu einer Reichweite von 30 m aus. Passive Tags beziehen ihre Energie zur Übertragung der Informationen aus den empfangenen Funkwellen. Die gespeicherten Daten können nur gelesen werden, außerdem ist die Menge der speicherbaren Daten wesentlich geringer als bei aktiven Tags. Passive RFID-Tags sind im Vergleich zu aktiven Tags kleiner und leichter, haben eine geringe Reichweite, eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer und brauchen eine stärkere Leseeinheit; sind dafür aber deutlich preiswerter.
Per Funk ein- und auslesen
Ob aktiv oder passiv, das Prinzip ist gleich: Auf dem Chip befinden sich die Informationen, die das Unternehmen zur Optimierung seiner Supply Chain benötigt (z.B. Inhalt des Containers oder des Tanks, Eigenschaften der transportierten Chemikalien, gegebenenfalls Informationen zur Temperatur, etc.). Der Chip passiert ein Lesegerät beim Verlassen des Auslieferungs- oder Produktionslagers und wird per Funk gescannt. Dadurch werden die Daten des Transportbehälters erfasst. Bei der nächsten Station der Lieferkette wird der Chip wieder per Funk eingelesen, so dass die Informationen über jede einzelne Station der Lieferkette lückenlos überwacht werden können. Somit kann jederzeit festgestellt werden, wie lange ein Container von A nach B benötigt, mit welchem Füllstand er ankommt und welche Ware er beinhaltet. Für diesen Prozess werden drei Faktoren benötigt: die RFID-Chips, RFID-Lesegeräte und die Implementierung dieser Informationslieferanten in die IT-Systemarchitektur, damit die Informationen reibungslos verarbeitet und ausgewertet werden können.
So erleichtert RFID die Erfassung, Verfolgung und Kategorisierung der nahezu unüberschaubaren Anzahl von Behältern, Containern und Spezialbehältnissen, die in der Chemieindustrie zum Einsatz kommen. Zusätzlich kann das Unternehmen in Echtzeit den Zustand der Behälter überprüfen (Hitze, Kälte, Erschütterungen) und den Kunden jederzeit darüber informieren wo sich seine Ware gerade befindet. Die Lieferkette wird dadurch schneller, schlanker und weniger anfällig für Störungen. Gleichzeitig erhöht sich durch die gestiegene Transparenz der Supply Chain die Planungssicherheit für Unternehmen. Mittels RFID können valide Datensätze generiert werden, die Lieferungen on demand erlauben. Die Unternehmen können dadurch die terminliche und organisatorische Abstimmung mit Kunden und Lieferanten verbessern, und somit Produktionsstillstände, Liefer- und Bestandsengpässe verhindern. Weiterhin können sie die Ablauforganisation des Planungsprozesses vereinfachen und somit weitere Einsparpotenziale erschließen. Dabei sind allerdings die chemiespezifischen Besonderheiten wie die gleichzeitige Funktion eines Behälters als Teil einer Produktionsanlage und als Lagertank zu berücksichtigen. Um die vielfältigen Vorteile dieser Technologie nutzen zu können, müssen Unternehmen die Technologie allerdings in ihre bereits vorhandene IT-Infrastruktur intelligent integrieren.
Implementierung von RFID
Der Einsatz von RFID allein ist allerdings kein vielversprechender Ansatz. Nur durch richtige Anwendung und Verknüpfung mit den Geschäftsprozessen eines Unternehmens kann es seine erheblichen Nutzenpotenziale eröffnen. Es darf daher von Unternehmensseite keinesfalls die Komplexität unterschätzt werden, die die Implementierung dieser innovativen Technologie mit sich bringt. Daher sollte für die Implementierung eines RFID-Systems immer das Know-how eines Spezialisten, wie zum Beispiel eines Systemintegrators, zugezogen werden. Denn um RFID effektiv nutzen zu können, wird eine durchdachte Struktur des Informations-Managements und der IT benötigt. Die Unternehmen benötigen daher eine geeignete Middleware, die die generierten Logistikdaten zur Weiterverarbeitung sinnvoll bündeln kann. Zudem muss gewährleistet sein, dass der Systemintegrator das Geschäft seines Kunden versteht. Da RFID entlang der gesamten Supply Chain eingesetzt werden sollte, um die Einsparungspotenziale voll auszuschöpfen, müssen die neuen Applikationen nahtlos in die bereits bestehende Hard- und Software-Umgebung des Unternehmens und seiner Lieferpartner integriert werden. RFID-Lösungen setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen. Daher muss die Implementierung auch den unterschiedlichen Technologieherstellern Rechnung tragen.
RFID auf dem Vormarsch
Die RFID-Technologie hat das Anfangsstadium bereits hinter sich gelassen. IT-Analysten rechnen mit dem endgültigen Durchbruch der Technologie in diesem Jahr. Unternehmen setzen die Funkchips bereits partiell ein, bereichsübergreifende Anwendungen sind allerdings eher die Ausnahme. Experten aller Branchen sind sich einig: Der Einsatz der RFID-Technologie birgt für Unternehmen in der Chemiebranche großes Potenzial bei der Effizienzsteigerung und der Kostensenkung. Vor dem Hintergrund, dass der Wettbewerbsdruck auf das einzelne Unternehmen immer stärker zunimmt, wird die Ausschöpfung dieses Potenzials unerlässlich. Zudem gilt es, sich durch eine frühe Auseinandersetzung mit diesem Thema einen Kompetenz- und Technologievorsprung gegenüber den Wettbewerbern zu sichern. Eine zu zögerliche Haltung gegenüber neuen Technologien wird unweigerlich zum Verlust hart umkämpfter Marktanteile führen. Gleichzeitig müssen die Verantwortlichen die Risiken abwägen, die die Implementierung der neuen Technologie in der Lieferkette birgt. Eine fehlerhafte Umsetzung des Projektes kann schwerwiegende Folgen haben. Daher sollte bei der Auswahl des Systemintegrators eine Reihe von Kriterien beachtet werden. Umfassende Kenntnis der Technologie ist selbstverständlich. Doch reines Technologieverständnis ist bei der Umsetzung komplexer IT-gestützter Prozesse in der Lieferkette keinesfalls ausreichend. Der Lösungsanbieter muss neben technologischer Expertise sehr gute Kenntnisse über die Branche, deren Besonderheiten und Geschäftsprozesse aufweisen können und gleichzeitig die Fähigkeit haben, sich mit den Zulieferern der RFID-Technologie, also den Chip- und Lesegeräteherstellern im Sinne seines Kunden auf fachlich höchstem Niveau auseinander zu setzen. Daher sollte bei der Auswahl des Systemintegrators auf eine aussagefähige Referenzliste geachtet werden.
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