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Zunehmende Konkurrenz im Großanlagenbau

China startet Aufholjagd
Zunehmende Konkurrenz im Großanlagenbau

Zunehmende Konkurrenz im Großanlagenbau
Der Wettbewerbsdruck im Großanlagenbau hat in den vergangenen drei Jahren erheblich zugenommen (Bild: BASF)
Der Wettbewerbsdruck im Großanlagenbau hat in den vergangenen drei Jahren erheblich zugenommen. Zu dieser Einschätzung kommen die Unternehmensberatung Maexpartners und die VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau (AGAB) auf der Basis einer Umfrage unter 160 Top-Managern des deutschen Großanlagenbaus: 90 % der Befragten sagen, der Konkurrenzdruck habe sich seit 2011 spürbar verstärkt – und 85 % sehen eine nochmalige Verschärfung in den kommenden fünf Jahren.

Wie in anderen Industrien nimmt auch im Großanlagenbau die Zahl der Marktteilnehmer aus Schwellenländern beständig zu. Vor allem Anbieter aus Ostasien heizen den Kampf um Marktanteile an. Dabei werden chinesische Anbieter als weltweit stärkste Herausforderer wahrgenommen. Hingegen hat der südkoreanische Anlagenbau an Boden verloren. Als Folge von Abwicklungsproblemen bei Großprojekten sind bei einigen Anbietern eine geringere Preisaggressivität und eine niedrigere Risikobereitschaft als noch vor zwei Jahren festzustellen. Dies wirkt sich augenscheinlich auch auf die Wahrnehmung des von Südkorea ausgehenden Wettbewerbsdrucks aus. Gingen 2012 noch 83 % der Verantwortlichen im Industrieanlagenbau von einer deutlichen Zunahme dieses Drucks in den kommenden drei Jahren aus, waren es 2014 nur noch 45 %.

Deutscher Großanlagenbau setzt auf Modularisierung
„Der deutsche Großanlagenbau muss auf die Herausforderung aus Asien umfassend reagieren. Neben dem Ausbau der Technologieführerschaft und der Erweiterung des Serviceportfolios sind dabei vor allem Schritte zur Kostensenkung unerlässlich. Wie die vorliegende Studie belegt, setzt sich der Großanlagenbau daher intensiv mit dem Thema Standardisierung und Modularisierung auseinander“, erläutert Helmut Knauthe, Sprecher der AGAB und Chief Technology Officer der Thyssen Krupp Technologies AG. „Mit einem erwarteten Verbesserungspotenzial von bis zu 10 % bezogen auf das unternehmerische Gesamtergebnis kommen der Modularisierung und Standardisierung als Instrument zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit eine zentrale Bedeutung zu.“
Martin Dekker, Geschäftsführer bei Maexpartners, erläutert weitere Details: „Unsere Umfrage zeigt, dass durch eine konsequente Modularisierung allein beim Engineering Einsparungen von 15 % erreicht werden können.“ Die Fehlleistungs- und Gewährleistungskosten können nach Einschätzung der Teilnehmer sogar um durchschnittlich 23 % reduziert werden. Die konsequente Nutzung von Baureihen auf Baugruppen- und Maschinenebene und Anwendung in einer Plattformstrategie erweist sich dabei als A und O einer erfolgreichen Modularisierungsstrategie, denn nur durch den wiederholten Einsatz von Systemen und Anlagen können über Skaleneffekte die Fehlleistungskosten überproportional gesenkt werden.
Bei den Projektlaufzeiten wird das Optimierungspotenzial im Schnitt auf 12 % taxiert. Dekker: „In Abhängigkeit von der Projektdauer entspricht dies einer Verkürzung der Abwicklungszeit von mehreren Wochen bis hin zu Monaten – ein Vorteil, der letztlich entscheidend für die Auftragsvergabe sein kann.“
Änderungen bei Organisation und Prozessen
Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, sind in der Organisation der Unternehmen sowie in den Geschäftsprozessen umfangreiche Anpassungen notwendig. Diese Änderungen betreffen vor allem das Engineering und die Angebotserstellung. Doch auch der Vertrieb, der es bislang gewohnt war, kundenspezifische Unikate anzubieten, muss sich auf die neue Strategie einstellen.
Als wesentliche Erkenntnis der Studie lässt sich festhalten, dass der Großanlagenbau die Standardisierung von Baugruppen, Maschinen und kompletten Anlagen als wichtigen Baustein seiner Wettbewerbsstrategie erkannt hat und diese Methode zukünftig weiter optimieren wird. Handlungsfelder von hoher Relevanz sind hierbei die Schaffung integrierter Planungssysteme, der Einsatz von intelligenten und vernetzten Softwarelösungen sowie die Einbindung von Lieferanten in die Produktenwicklung. „Ferner müssen im Vertrieb das Bewusstsein und der Wille reifen, Standards zu verkaufen. Letztlich kann das nur gelingen, wenn das Topmanagement den Modularisierungsgedanken lebt und auch gegen interne Widerstände verteidigt“, so das Fazit von AGAB-Sprecher Knauthe.
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