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Zuverlässige Verbindung von Feld und Leitsystem

Phoenix Contact auf dem Weg zum Lösungsanbieter
Zuverlässige Verbindung von Feld und Leitsystem

Das Angebot von Phoenix Contact umfasst vielfältige Anschlusstechniken für Gerätehersteller und Maschinenbau, Komponenten für Schaltschränke sowie passgenaue Lösungen für unterschiedliche Branchen. Auch in der Prozess- und Verfahrenstechnik entwickelt sich das Unternehmen immer mehr vom Komponentenlieferanten zum Lösungsanbieter. Hierüber sprachen wir mit Stephan Sagebiel, Leitung Industriemanagement Prozess- und Verfahrenstechnik, und Stephan Frigge, Vertriebsleiter Control & Industry Solutions und Key Account Management.

Autor Günter Eckhardt Chefredakteur, cav chemie anlagen verfahren

cav: Wie ist Phoenix Contact derzeit wirtschaftlich und strukturell aufgestellt? Wie verlief das Jahr 2014, speziell auch im Bereich Prozess- und Verfahrenstechnik?
Frigge: Insgesamt hatten wir 2014 in Deutschland und auch weltweit ein sehr gutes Jahr. Wir haben einen Umsatz von 1,77 Mrd. Euro erzielt und ein homogenes Wachstum über alle Produktgruppen und die gesamte Welt hinweg erreicht. Derzeit sind knapp 14 000 Mitarbeiter bei Phoenix Contact beschäftigt. Ein Vertriebsnetz mit mehr als 50 Vertriebsgesellschaften und über 30 weiteren Vertriebspartnern ermöglicht die Kundennähe direkt vor Ort. In den vergangenen Jahren haben wir uns weiter fokussiert und segmentiert. Dazu gehört, dass wir uns vom klassischen Komponenten- und Installationsgeschäft immer mehr in Richtung Lösungs- und Systemanbieter entwickeln wollen. Hierzu haben wir Vertriebseinheiten geschaffen, die anwendungsorientiert ausgerichtet sind, und viele Mitarbeiter mit dem dafür erforderlichen Know-how eingestellt. Neben der Automobilindustrie, der Solar- und Windenergie und dem Maschinen- und Anlagenbau, gehört auch die Prozessindustrie zu unserer Fokusbranche.
cav: Spiegelt sich diese Ausrichtung auch in einer organisatorischen Veränderung innerhalb des Unternehmens wider?
Frigge: Ja, es wurden in den vergangenen Jahren große organisatorische Änderungen vorgenommen. Bis vor drei bis vier Jahren waren wir in fünf Business Units organisiert. Heute sind es 13 Business Units, die vier Divisionen zugeordnet sind. Eine davon ist der Bereich Geräteanschlusstechnik, zwei sind der industriellen Verbindungstechnik und der industriellen Elektronik zuzuordnen. Dazu kommt das Automatisierungs- und Lösungsgeschäft. Im gleichen Maße haben wir eine Segmentierung der großen Vertriebsgesellschaften vorgenommen, die vor zwei Jahren abgeschlossen wurde. Bei den Branchen- und Lösungs-Business-Units ist der Anteil an Dienstleistungen und Softwarelösungen, aber auch am Engineering in den vergangenen drei Jahren sehr stark angestiegen. Darauf sind wir heute auch eingestellt. Das wäre aus einer Produktmanagement-Business-Unit heraus, wie wir sie zuvor hatten, nicht möglich gewesen.
cav: Haben Sie hierfür ein Beispiel parat?
Sagebiel: Ein Beispiel aus der Prozessindustrie sind Foundation Fieldbus-Koppler, die sich als Komponente nicht vermarkten lassen. Hier ist es erforderlich, eine komplette Lösung zur Verfügung zu stellen. Die modularen Fieldbus-Gerätekoppler bieten eine Infrastrukturverbindung zwischen der Prozess-Fieldbus-Steuerung und den Feldgeräten. Sie sorgen für Kurzschlussschutz und Energiebegrenzung. Spannungsversorgung und Kommunikation erfolgen über die modularen T-Bus- Verbinder, die auf der Tragschiene installiert werden. Die Foundation Fieldbus-Gehäuse, die wir heute im Programm haben, sind für die direkte Feldinstallation unserer modularen Gerätekoppler zusammen mit dem Überspannungsschutz vorbereitet. Es sind vorkonfektionierte Edelstahl- und Aluminiumvarianten zum Einbau in Zone 2 erhältlich. Ohne diese konkrete Applikationslösung und die Kommunikation mit dem Anwender hätten wir hier keine Chance, erfolgreich zu sein. Durch die Branchen- und Lösungskompetenz, die wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben, können wir hier konkrete Gesamtkonzepte erstellen. Ein Beispiel für den Bereich Dienstleistung ist mit dem Thema funktionale Sicherheit und der Neubewertung von Teilanlagen verbunden – sowohl in der Fabrikautomation als auch in der Verfahrenstechnik. Hier haben wir ebenfalls Spezialisten aufgebaut und arbeiten zusätzlich mit Partnern zusammen, um eine konkrete Beratung anbieten zu können.
cav: Welche Ziele verfolgt Phoenix Contact in der Branchenzielgruppe Prozess- und Verfahrenstechnik? Wo liegen Ihre derzeitigen Entwicklungsschwerpunkte?
Sagebiel: Unser Ziel ist es, dem Anwender in allen Bereichen zwischen der Feldebene und der Leittechnik die Arbeit zu erleichtern. Wir sehen hierbei beispielsweise nach wie vor sehr viele Möglichkeiten und Potenzial im Bereich der Signalrangierung, d. h. bei der klassischen Parallelverdrahtung. Noch immer sind konventionelle Analog- und Binärsignale die am häufigsten genutzte Signalform in verfahrenstechnischen Anlagen. Diese Art der Signalübertragung ist am einfachsten handhabbar und diagnostizierbar, die klassische Parallelverdrahtung erfordert jedoch den meisten Platz im Schaltraum. Anlagenbetreiber, Planungsbüros und Leittechniklieferanten sind deshalb gleichermaßen an kompakt bauenden Rangierkonzepten interessiert, die wir aufgrund unseres breitgefächerten Angebots erstellen können. Schließlich möchte man die Anzahl an Schaltschränken minimieren, um damit die Größe und Kosten des gesamten Schaltraums reduzieren zu können. Speziell in diesem Bereich gibt es viele kleine Weiterentwicklungen, beispielsweise im Bereich der Trennschaltverstärker oder bei Sicherheitsrelais. Durch den Einsatz neuer Technologien lassen sich kleinere Bauformen realisieren und dadurch Einsparungen beim Platz erzielen. Ein weiterer Punkt, der berücksichtigt werden muss, ist die Migrationsoffenheit. Ob ein Rangierkonzept richtig oder falsch ist, hängt stark von den Gegebenheiten und der Leittechnik ab. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich bei den Möglichkeiten der Signalrangierung sehr viel getan, ganz besonders bei der Signaldichte. Als Hersteller für sämtliche Komponenten zwischen Leitsystem und Feld verfügen wir über internationale Erfahrung mit vielen Endkunden und DCS-Anbietern und stellen ein umfangreiches Portfolio an unterschiedlichsten Rangierkonzepten zur Verfügung, mit denen die Signaldichte frei wählbar ist. Ist der Endkunde dazu gezwungen, von einer alten Leittechnik auf eine neue Technologie zu migrieren, möchte er dies möglichst in sehr kurzer Zeit durchführen, um Anlagenstill-stände und Produktionsausfälle zu mini- mieren. Elektromechanikadapter, die wir hierfür anbieten, ermöglichen dem Anwender eine deutliche Reduzierung der Umrüstzeit. Hierfür ist sehr viel Know-how von unserer Seite gefordert, um Anpassungen an die unterschiedlichen Leittechnikvarianten vornehmen zu können.
cav: Welche Entwicklungen gibt es im Bereich der Feldbus- und Funktechnik?
Sagebiel: Hier vervollständigen wir unser Portfolio bei sämtlichen Bussystemen immer weiter. Infrastrukturkomponenten im Bereich Profibus, Foundation Fieldbus, Ethernet, Profinet usw. in allen Ausprägungen erlauben eine hohe Durchgängigkeit. Wir können dort mittlerweile nicht nur einen einzelnen Switch, sondern ein komplettes Netzwerk liefern. Nicht nur eine einzelne Feldbarriere, z. B. bei Profibus PA, sondern auch DP/PA-Koppler, Kabel, Überspannungsschutz und vieles mehr. Über die ganzen Jahre haben wir ein riesiges Leistungsspektrum entwickelt, das wir immer mehr strukturieren, vervollständigen und in unserem Lösungsgeschäft anbieten. Auch im Bereich Funktechnik sind wir sehr gut aufgestellt. Wir unterstützen hier natürlich den Standard WirelessHart, der jedoch meist in der überbrückbaren Distanz und teilweise auch in der Signalübertragung begrenzt ist. Sollen nur wenige, oft nicht zeitkritische Signale über große Entfernungen erfasst werden, bietet die Funktechnologie Trusted Wireless 2.0 eine anwendungsgerechte Lösung. Auch in diesem Bereich kommt man nicht darum herum, Planungsprozesse mit zu unterstützen und Tests vor Ort vorzunehmen. Diesen Service stellen wir ebenfalls zur Verfügung.
cav: Welche neuen Produkte werden Sie auf der Hannover Messe und der Achema für die Prozess- und Verfahrenstechnik präsentieren?
Sagebiel: Wir werden auf der Hannover Messe und der Achema drei nennenswerte Produktinnovationen in den Prozessmarkt einführen. Das ist zum einen ein Sicherheitsrelais in nur 6 mm Baubreite. Diese neuen Relais mit dem Namen PSR Mini sind die weltweit schmalsten Sicherheitsrelais mit der Leistung eines großen Sicherheitsrelais. Konzentriert auf 6 mm Baubreite, bieten sie hohe Sicherheit aufgrund zwangsgeführter Kontakte. Die kompakte Bauform wird durch die neu entwickelte Relaistechnologie von Phoenix Contact möglich. Basis ist ein schmales, leistungsfähiges Elementarrelais, das sich durch geringen Platzbedarf, niedrigen Energieverbrauch und hohe Systemverfügbarkeit auszeichnet. Die Sicherheitsrelais schalten Lasten bis 6 A, sind kompatibel zu vielen Signalgebern und durch umfangreiche Zulassungen vielseitig nutzbar. Sie eignen sich somit insbesondere für die Verwendung im Maschinenbau und in der Prozessindustrie. Für den Anwender bedeuten diese schmalen Module einen geringeren Platzbedarf von bis zu 70 %. Die Sicherheitsrelais können bis in explosionsgefährdete Bereiche zum einfacheren Aufbau von dezentralen Konzepten eingesetzt werden. Neben diesem absoluten Produkthighlight werden wir eine neue Serie von Rangier- waben auf den Markt bringen, die durch eine farbliche Codierung, die Push-in-Anschlusstechnik und ihren modulartigen Aufbau wesentlich zur Arbeitserleichterung beitragen. Insbesondere die Anschlussgeschwindigkeit lässt sich dadurch deutlich steigern und die Übersichtlichkeit verbessern. Dieses modulare und farblich übersichtliche Konzept bieten wir nicht nur als Wabe, sondern auch als Rangierverteiler auf der Hutschiene an. Das dritte Produkt ist eigentlich ein ganz neues Netzwerk: Schlagwort IEC 61850. Die IEC 61850 beschreibt unter anderem ein spezielles Ethernetderivat für Nieder-, Mittel- und Hochspannungsschaltanlagen. In der energieintensiven Prozessindustrie wird diese Norm in den nächsten Jahren entsprechend eine zunehmende Rolle spielen. Das Netzwerk besteht aus PRP-Redundanzmodulen, Switches und spezifischen IO-Modulen, die, angeschlossen an die Leittechnik, sämtliche Schaltanlagenkomponenten miteinander verbinden. Phoenix Contact bietet als einer der wenigen Hersteller sämtliche Komponenten, die mittlerweile erfolgreich an den Leitsystemen von Siemens, ABB, Emerson und Bilfinger Mauell getestet wurden und in die ersten Projekte einfließen. Halle 9, Stand F40
prozesstechnik-online.de/cav0415402
… Unser Ziel ist es, dem Anwender in allen Bereichen zwischen der Feldebene und der Leittechnik die Arbeit zu erleichtern und passende Lösungen anzubieten.
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