Jede Streckblasmaschine benötigt für das Blasen von Pet-Flaschen ölfrei verdichtete Druckluft von 40 bar. Bisher setzte man für die Drucklufterzeugung einen dreistufigen Kolbenkompressor mit nachgeschaltetem Kältetrockner ein. Eine wirtschaftliche Alternative stellen die Petpack-Anlagen dar. Sie bestehen aus einem ölfrei verdichtenden Schraubenkompressor mit nachgeschaltetem Adsorptionstrockner und einem Kolbenkompressor.
Atlas Copco hat seine Erfahrungen mit Schrauben- und Kolbenverdichtern genutzt und die Vorteile von beiden Systemen in der Petpack-Anlage vereint. Für den Niederdruckteil bis 10 bar wird der ölfrei verdichtende Schraubenkompressor der bewährten Z-Baureihe verwandt. Kennzeichen dieser Baureihe sind niedriger Energiebedarf, hohe Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Die Inspektionsintervalle erstrecken sich auf ein bis zwei Einsätze pro Jahr. Das Öl muss aufgrund der Kupferfreiheit erst nach 16 000 Betriebsstunden gewechselt werden. Durch das Verdichtungssystem entstehen keine Pulsationen im Ansaugbereich. Als Option besteht die Möglichkeit, den ZR-Schraubenkompressor in punkto Wärmerückgewinnung zu optimieren. Da die benötigte elektrische Leistung im Kompressor in Verdichtungswärme umgesetzt wird, können durch eine Änderung des Kühlsystems und durch die Integration eines Druckluftnachkühlers Wasseraustrittstemperaturen von 80 bis 90 °C erreicht werden. Je nach Wassereintrittstemperatur können so bis zu 100% der eingesetzten Energie zurückgewonnen werden.
Energetische Vorteile
Doch auch wer die Abwärme nicht direkt nutzen kann, hat durch den Einsatz eines Adsorptionstrockners der MD-Baureihe einen energetischen Vorteil. Der Trockner verwendet die bei der Verdichtung der Luft entstehende Wärme zur Regeneration und benötigt lediglich 120 W als Energie, unabhängig von der Menge der zu trocknenden Luft. Trotzdem wird ein Drucktaupunkt von bis zu -25 °C erreicht.
Aus einem von dem ZR-Kompressor gespeisten Niederdruckbehälter wird die Ansaugluft für den Kolbenkompressor entnommen. Aber – und das ist ein weiterer Pluspunkt der Petpack-Anlage – von diesem Behälter aus kann zusätzlich auch der Druckluftbedarf für die allgemeine 7-bar-Druckluftversorgung abgezweigt werden. Denn jede Streckblasmaschine und jeder Pet-Flaschen herstellende Betrieb benötigt Druckluft mit 7 bar für die Steuerung und Versorgung von nachgeschalteten Anlagenteilen. Die Alternative hierzu wäre, die 40 bar Druckluft auf 7 bar zu entspannen; das hieße jedoch 40% der eingesetzten Verdichtungsenergie zu vernichten.
Aufgrund der horizontalen Bauweise des Kolbenkompressors (Booster) wird kein Fundament für die Aufstellung benötigt. Ein tragender Betonboden ist völlig ausreichend; der Booster wird einfach mit Hilfe eines Injektionsankers auf den Boden geschraubt. Diese Montage ist möglich, weil keine freien Massenkräfte entstehen. Ein weiterer Vorteil ist die niedrige Bauhöhe. Ventile und Kolbenringe sind so im Wartungsfall problemlos zugänglich. Gerüste oder Arbeitsbühnen sind nicht notwendig.
Viele Abfüllbetriebe haben mehrere Pet-Linien installiert, wobei jede mit einer eigenen Kompressor-Anlage ausgerüstet ist. Genau hier können sich signifikante Einsparpotentiale ergeben: Arbeiten mehrere Pet-Linien parallel, sollte man prüfen, ob nicht eine größere Petpack-Anlage die Streckblasmaschinen mehrerer Pet-Linien versorgen kann. Grundsätzlich gilt, je größer der Kompressor desto wirtschaftlicher der Betrieb.
Petpack im Einsatz
Das Unternehmen Adelholzener Alpenquellen produziert seit Jahren die Pet-Mehrwegflaschen in eigener Regie. Abgefüllt werden alkohol- und CO2-freie Getränke nach dem Cold-Aseptic-Filling-Verfahren (CAF). Bei diesem Verfahren müssen den Getränken keine Konservierungsstoffe zugesetzt werden. Für die Druckluftversorgung der Streckblasformmaschine ist eine Petpack-Anlage 1500-50 im Einsatz, die 7 bar Steuerluft und Blasluft mit 40 bar erzeugt. Ein anderer Anwender ist das Unternehmen Brandenburger Urstromquelle in Baruth. Hier werden in diesem Jahr ca. 300 Millionen Pet-Flaschen befüllt. Im Einsatz sind u.a. Pet-Blasformanlagen für 1,5-Liter-Einweg-Flaschen. Die Maschinen können 40 000 Flaschen produzieren. Die Flaschen werden unmittelbar vor dem Befüllen auf einer der Abfüllanlage vorgeschalteten Blasformmaschine hergestellt. Vier Petpack-Anlagen 2100 mit einer Kapazität von jeweils 2140 m³/h erzeugen die benötigte Blasluft. Die Betriebssicherheit spielt hier eine ausschlaggebende Rolle, da die Anlage in vier Schichten betrieben wird.
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