Obwohl Hochleistungskunststoffe zu den relativ jungen Werkstoffen zählen, haben sie sich bereits in vielen Branchen als Standardwerkstoff etabliert. Insbesondere in der Lebensmittelindustrie, in der metallische Werkstoffe aufgrund von Korrosion und notwendiger Schmierung keine Alternative darstellen, lösen sie bereits viele Herausforderungen. Igus bietet beispielsweise eine Energiekette an, die aus einem FDA-konformen Kunststoff besteht sowie antimikrobielle Kunststoffleitungen, die sich speziell für bewegliche Anwendungen in Energieführungen eignen.
Energiekette in Hygienic Design
Die E-Kette TH3 hat Igus speziell auf Basis von Markt- und Anwenderanforderungen der Lebensmittelindustrie konzipiert, die das Unternehmen im Vorfeld genau recherchiert hat. Das Design der Energiekette entspricht den Vorschriften der Hygienic-Design-Richtlinie: Die E-Kette TH3 verfügt über eine offene Konstruktionsweise, um eine einfache, schnelle und effektive Reinigung zu gewährleisten. Abgerundete Ecken und eine verschraubungsfreie Konstruktion sorgen für eine totraumfreie Bauweise und vermeiden Keimbildungen. Darüber hinaus besitzt der für Kunststoffelemente in der Lebensmittelindustrie typische blaue Werkstoff eine gute Beständigkeit gegen aggressive Reinigungsmittel und Chemikalien.
Igus bietet seine hygienische Kunststoffkette wahlweise mit einer Innenhöhe von 25,5 oder 45 mm an. Zudem ist sie jeweils mit einer Innenbreite von 95 mm erhältlich. Vier weitere Innenbreiten sollen in Zukunft folgen.
Die bis zu fünf festen Innenraumsegmente ermöglichen eine individuelle Befüllung und stellen sicher, dass Leitungen und Schläuche sauber voneinander getrennt verlegt werden können. Die Freiräume zwischen den einzelnen Leitungen erleichtern eine gründliche Reinigung.
Wie sämtliche seiner Energieketten bietet Igus die TH3 auf Wunsch auch als sogenannte Readychain an: einbaufertig und vorkonfektioniert ab Stückzahl eins. Dann befüllt der Kunststoffspezialist die Energieführung mit fertig konfektionierten Leitungen und Schläuchen und liefert sie fertig zusammengestellt bis zur Maschine und montiert sie vor Ort.
Diese Leitungen bewegen sich gern
Nicht jede Leitung ist für den anspruchsvollen Einsatz in einer Energiekette geeignet. Aus diesem Grund entwickelt, testet und fertigt Igus bereits seit 25 Jahren Leitungen, die das Unternehmen speziell für den Einsatz in bewegten Anwendungen konzipiert hat. Die Chainflex genannte Produktserie bietet ein breites Spektrum an Leitungen für unterschiedliche Anwendungs- und Branchenanforderungen. So besitzt beispielsweise die Variante Cfspecial.544 eine antimikrobielle Eigenschaft und eignet sich speziell für hygienische Anwendungen. Von anderen Leitungen unterscheidet sich ihr hoch biegefester Mantelwerkstoff optisch nicht nur durch seine blaue Farbe, sondern auch durch die spezielle Zusammensetzung des Materials: Im Gegensatz zu vielen am Markt verfügbaren Lösungen erhält Cfspecial seine antibakteriellen Eigenschaften nicht durch eine Zusatzbeschichtung, die sich durch die Dauerbewegung in der Energiekette mit der Zeit abnutzen würde. Der Mantelwerkstoff selbst verfügt über spezielle Zusatzstoffe, die im Laufe der Zeit emittieren und damit das Wachstum von Mikroorganismen verhindern. Der Spezialwerkstoff hat die Prüfung auf antimikrobielle Aktivität und Wirksamkeit nach ISO 22196 und JIS Z 2801 bestanden und erreichte im Test einen R-Wert von ≥ 2.
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Nachgefragt
„ Wir führen zahlreiche Tests mit der E-Kette TH3 durch“
Die Energiekette TH3 kommt überall dort zum Einsatz, wo über dem offenen Produkt Leitungen geführt werden sollen. Ist der Werkstoff, aus dem die Kette besteht, detektierbar?
Lars Braun: Optische Inspektionssysteme können sie aufgrund ihrer blauen Farbe erfassen, eine magnetische Detektierbarkeit besteht derzeit jedoch nicht.
Mit der Produktfamilie Isense hat Igus unterschiedliche Sensoren im Programm, die beispielsweise den Verschleiß von E-Ketten im laufenden Betrieb voraussagen können. Ist diese smarte Lösung auch für die TH3 geplant?
Lars Braun: Isense kommt vor allem bei gleitenden Energieketten zum Einsatz, die einem erhöhten Verschleiß ausgesetzt sind. Auf die TH3-E-Kette trifft dies nicht zu, da sie freitragend ist. Sollte jedoch die Nachfrage aufkommen, die Idee der Smart Plastics auch für die TH3 umzusetzen, werden wir das prüfen.
Auf seiner Webseite bietet Igus unter anderem einen Online-Konfigurator und ein Tool zur Lebensdauerberechnung von E-Ketten an. Warum steht dieser Service nicht für die TH3 zur Verfügung?
Lars Braun: In unserem 2750 m2 großen Prüflabor laufen aktuell zahlreiche Tests
mit der E-Kette TH3. Ziel unserer Untersuchungen ist es unter anderem, eine Datenbasis für die Online-Lebensdauerberechnung zu generieren. Die unterschiedlichen Versuchsreihen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Nur wenn sie über einen sehr langen Zeitraum laufen, können wir sichere und belastbare Aussagen treffen.
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