Während die Schweizer Süßwarenindustrie 2016 mit Absatzrückgängen zu kämpfen hatte, verzeichnete Ricola eine Wachstumsrate von 5,3 % gegenüber dem Vorjahr. Begründen lässt sich die positive Entwicklung unter anderem mit der Expansionsstrategie des Unternehmens: In den USA, Kanada und Asien konnte der Bonbonhersteller seine Marktpräsenz weiter ausbauen. Des Weiteren ist dies auf kontinuierliche Investitionen in den Schweizer Standort zurückzuführen.
Seit über 40 Jahren setzt das Familienunternehmen bei der Auswahl von Prozess- und Verpackungsanlagen auf Bosch Packaging Technology, sowohl bei der Anschaffung neuer Maschinen als auch bei der Nachrüstung bestehender Linien. Flexibilität und schnelle Formatwechsel sind bei Investitionsentscheidungen zentrale Auswahlkriterien, da die Produkte in verschiedenen Verpackungsarten und -formaten verkauft werden.
Die Bonbonproduktion im Fokus
Ricola verfügt über acht Hartzuckerlinien, die jeweils aus unterschiedlichen Maschinen von Bosch bestehen. Für die Herstellung der Kräuterbonbons wird zuerst eine Zuckerlösung in der kontinuierlichen Kochanlage BKK 2000 gekocht, vakuumiert und aromatisiert. Anschließend wird die Zuckermasse auf dem Knet- und Temperierband BTK 2000 gekühlt und der Prägelinie zugeführt. Ein integriertes Cleaning-in-Place-System (CIP) sorgt bei Bedarf für eine gründliche Reinigung und stellt die hygienische Verarbeitung der Zutaten sicher.
Für flüssig gefüllte Bonbons kommt eine separate Extruderlinie zum Einsatz, die aus dem Hartzuckerextruder BEK 1200 besteht. Geformt und geprägt werden die Süßwaren auf Prägelinien des Typs BPK 240 mit einer maximalen Stranggeschwindigkeit von 240 m/min. Danach werden die fertigen Bonbons durch den Kühltunnel BCK 1500 geführt und im nächsten Schritt verpackt. Die Kräuterbonbons werden in der Doppeldreheinschlagmaschine Bosch BVW 1800 gewickelt und im Anschluss mit der vertikalen Schlauchbeutelmaschine SVE 2520 AR eingetütet, die bis zu 200 Beutel/min füllt. Im letzten Schritt kartoniert der flexible Elematic-3000-Wraparound-Sammelpacker die Packungen. Er erreicht eine minütliche Ausbringungsmenge von bis zu 20 Wraparound-Kartons.
Als Besonderheit ist der Elematic-Sammelpacker bei Ricola mit einem Twin-Zuführsystem ausgestattet, um eine möglichst hohe Auslastung zu gewährleisten, Maschinenstillstände zu vermeiden und eine hohe Gesamtanlageneffektivität sicherzustellen.
Maßgeschneiderte Sonderlösung
Insgesamt verwendet Ricola zum Prägen der Bonbons über 30 Prägeeinsätze. Sie werden üblicherweise nach acht Betriebsstunden ausgetauscht, doch bei Ricola geht man auf Nummer sicher. „Wir wechseln die Einsätze bereits nach sechs Stunden. Das dauert nur drei Minuten, ist wesentlich materialschonender und damit wirtschaftlicher“, erklärt Thomas Fringeli, Werksleiter bei Ricola.
Um die Handhabung der Einsätze zu erleichtern und die Standfläche im Werk effektiver zu nutzen, hat Ricola Bosch mit dem Bau eines Regalsystems für die Lagerung der Einsätze beauftragt. „Bei mehr als 30 Prägeeinsätzen und den dazugehörigen Wagen wurde es schnell unübersichtlich und eng in unserem Werk. Durch die neue Lagerlösung haben wir einen deutlich schnelleren Zugriff auf die Einsätze und können die eingesparte Fläche nun wieder nutzen“, so Fringeli.
Darüber hinaus stellt ein Wartungsvertrag zwischen Bosch und Ricola sicher, dass Experten die Anlagen ein- bis zweimal im Jahr prüfen. Durch die präventive Wartung und Instandhaltung der Maschinen und Prägeeinsätze erreicht Ricola eine überdurchschnittlich hohe und stabile Produktivität.
Industrie-4.0-Pilotprojekt
Bei Ricola hat Bosch eine Industrie-4.0-Pilotlösung für das Verwalten von Prägeeinsätzen installiert, um die Gesamtanlageneffektivität zu steigern. Das Konzept wurde erstmals auf der Interpack 2017 vorgestellt und besteht aus RFID-Tags, die an den Prägeeinsätzen angebracht sind, einem IoT-Gateway sowie einer Condition-Monitoring-Software von Bosch. Auf diese Weise wird die Tages- und Gesamtlaufleistung der Prägeeinsätze erfasst, angezeigt und gespeichert. Dank der erhöhten Transparenz über diese Produktionsparameter hat Ricola jederzeit die aktuelle Produktionsleistung im Blick und kann Wartungseinsätze zukünftig deutlich einfacher und gezielter planen. Zudem erhalten Maschinenbediener über die RFID-Tags alle relevanten Informationen für den Formatwechsel. Dies verkürzt nicht nur die benötigte Wechselzeit, sondern schützt auch vor möglichen Fehlern.
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Frank Jansen
Produktmanager
Prozesstechnik für Süßwaren,
Füll- und Verschließsysteme,
Bosch Packaging Technology