Dr.-Ing. E. h. Hermann Kronseder ist am 9. Juli 2010 in seinem Wohnort bei Regensburg verstorben. Er wurde 85 Jahre alt.
Der Sohn eines Schmieds machte Ende der dreißiger Jahre eine Flugzeugbauerlehre bei der Firma Messerschmitt in Regensburg. Nach Kriegsdienst, Gefangenschaft und bestandenen Prüfungen zum Maschinenschlosser- und Elektromeister gründete Kronseder 1951 in Neutraubling einem Handwerksbetrieb für Elektromaschinenbau. In einer kleinen Werkstatt, die für heutige Verhältnisse eher ein Schuppen war, baute er halbautomatische Etikettiermaschinen. Das war das Fundament, auf den in den nächsten Jahrzehnten ein international operierender Konzern entstand.
In den sechziger Jahren verdoppelte sich der Umsatz von Krones im Schnitt alle drei Jahre und das Exportgeschäft kam in Schwung. In den siebziger Jahren entstanden weitere Werke in der Oberpfalz und der Bau von Flaschenabfüllmaschinen begann. 1980 in eine AG umgewandelt und seit 1984 börsennotiert nahm Krones nach und nach alle weiteren Maschinen für die Abfüll- und Verpackungstechnik in das Fertigungsprogramm auf. Das dadurch mögliche Anlagengeschäft wurde systematisch ausgebaut. Prozesstechnik und Materialflußtechnik wurden integriert. Heute gilt Krones als Komplettanbieter, dessen Produktprogramm auch den Neubau von Brauereien und Getränkebetrieben umfasst. Der Konzernumsatz leigt bei über 2 Mrd. Euro
1996 übernahm Hermann Kronseder den Aufsichtsratsvorsitz der Krones AG. Bereits ein Jahr später gab er das Amt aus gesundheitlichen Gründen wieder ab. Er selbst fühlte sich ohnehin eher als Erfinder, denn als Unternehmer. Kronseder wurde vielfach gewürdigt. Neben hohen bayerischen Ehrungen erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und die Diesel-Medaille in Gold des Deutschen Instituts für Erfindungswesen. Letztere setzte ihn in eine Reihe mit Ludwig Bölkow, Wernher von Braun und Konrad Zuse.
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