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Appetit auf mehr

Übernahme- und Investitionspläne der deutschen Ernährungsindustrie
Appetit auf mehr

Die deutsche Ernährungsindustrie steht dem Jahr 2004 offensichtlich sehr optimistisch gegenüber. Dies ist das Ergebnis einer telefonischen Befragung von 200 Topunternehmen der Branche zur Investitionsbereitschaft. Durchgeführt wurde die Umfrage von AFC Consultants International.

Dr. Otto A. Strecker, Dipl.-Ing. agr. Christina Weyhofen

AFC hat insgesamt 200 Geschäftsführer und Inhaber der Top-1000-Unternehmen befragt. Thema war die Investitionsbereitschaft. Da die Struktur der befragten Unternehmen weitgehend der Branchenstruktur entspricht, sind es insbesondere die Teilbranchen alkoholische Getränke, Milch und Milcherzeugnisse sowie Fleisch und Wurstwaren, die in der Umfrage überproportional vertreten sind. Die Umfrage berücksichtigt zugleich die unterschiedlichen Größenklassen in Bezug auf die Anzahl der Beschäftigten innerhalb der jeweiligen Teilbranchen. Befragt wurden Unternehmen ab einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro.
Auf Expansionskurs
Die Hälfte der befragten Unternehmen plant innerhalb der nächsten 24 Monate Erweiterungsinvestitionen oder die Übernahme von Industriebetrieben. Dabei sind es vor allem die großen Unternehmen, die eindeutig auf Expansionskurs gehen. So planen 56 % der Betriebe mit mehr als 500 Beschäftigten und 59 % der Betriebe mit 251 bis 500 Beschäftigten eine Erweiterungsinvestition oder Übernahme. Allerdings sind es bei den Betrieben mit 101 bis 250 nur noch 50 % und bei den Betrieben mit weniger als 100 Beschäftigten lediglich 39 %. Auch die konkrete Frage nach einer Übernahme von Unternehmen innerhalb der folgenden 24 Monate wird in erster Linie von den großen Unternehmen positiv beantwortet. So sagen 14 % der Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten aus, entweder eine Erweiterungsinvestition oder eine Übernahme zu planen. Unter den befragten Betrieben mit 251 bis 500 Beschäftigten verfolgen 3 % und unter den Betrieben mit 100 bis 250 lediglich 2 % eine Übernahme in den nächsten zwei Jahren.
Teilbranchen und Investitionen
Die Investitionsneigung schwankt je nach Teilbranche erheblich. Während bei den Herstellern alkoholischer Getränke lediglich 27 % eine Erweiterungsinvestition oder Übernahme planen, liegt der Anteil bei den Milch verarbeitenden Betrieben mit 61 % und bei den Fleisch verarbeitenden Betrieben mit 63 % im Spitzenfeld der Teilbranchen. Zugleich geben 19 % der Fleisch verarbeitenden Betriebe an, entweder eine Erweiterungsinvestition oder eine Übernahme durchzuführen. Andererseits hat keiner der befragten Geschäftsführer bzw. Inhaber dieser Teilbranche die Frage nach einer Übernahme positiv beantwortet. Dahingegen sind es bei den Herstellern alkoholischer Getränke und bei den Milch verarbeitenden Betrieben sogar 3 %, die in den nächsten 24 Monaten eine Übernahme verfolgen.
Investitionen sind in den folgenden zwei Jahren in erster Linie von der Milch verarbeitenden Industrie zu erwarten , weniger von den Herstellern alkoholischer Getränke. Zugleich ist davon auszugehen, dass bei den Herstellern alkoholischer Getränke aber auch in der Milch verarbeitenden Industrie in Zukunft weitere Übernahmen anstehen.
Verlagerung von Betrieben
Innerhalb der nächsten 24 Monate planen 10 % aller befragten Unternehmen eine Verlagerung von Betrieben oder Betriebsteilen. Auch hier existieren erhebliche Unterschiede sowohl zwischen den einzelnen Teilbranchen als auch in Bezug auf die Betriebsgröße. Während 16 % der Fleisch verarbeitenden und 15 % der Milch verarbeitenden Unternehmen eine Verlagerung von Betrieben oder Betriebsteilen verfolgen, sind es bei den Herstellern alkoholischer Getränke lediglich 3 %. Die Studie führt weiterhin zu dem Ergebnis, dass es insbesondere die kleinen Betriebe sind, die in den nächsten zwei Jahren ihren Betrieb bzw. Teilbetriebe verlagern wollen. So verfolgen 18 % der Betriebe mit bis zu 100 Mitarbeitern, 6 % der Betriebe mit 101 bis 250 Beschäftigten und nur 3 % der Betriebe mit 251 bis 500 Mitarbeitern den Plan, ihre Betriebsstätte zu verlegen. Erstaunlicherweise planen 11 % der Geschäftsführer bzw. Inhaber von Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern eine Betriebsverlagerung.
Aktionsfeld Deutschland
So groß der Expansionshunger auch ist, er konzentriert sich überwiegend auf den deutschen Markt. Nur 8 % der Unternehmen favorisieren ausländische Standorte. Bezugnehmend auf die unterschiedlichen Teilbranchen sind es insbesondere die Milch verarbeitenden Unternehmen, die zukünftig eine Produktionserweiterung im Ausland planen (11 %). Im Unterschied dazu trifft keiner der befragten Hersteller alkoholischer Getränke die Aussage, das Ausland als Standort für Investition zu favorisieren. In der Fleisch verarbeitenden Industrie verfolgen immerhin gut 3 % der Befragten eine Auslandsinvestition. Das Ergebnis der Studie weist darauf hin, dass die Neigung einer Produktionsinvestition im Ausland mit zunehmender Größe der Betriebe sinkt. So favorisieren 13 % der Betriebe mit bis zu 100 Beschäftigen einen ausländischen Standort, während es bei den Betrieben mit 251 bis 500 Mitarbeitern lediglich 5 % sind. Alle befragten Betriebe mit über 500 Mitarbeitern gaben an, sich auf den deutschen Markt konzentrieren zu wollen.
Osteuropäische Länder üben die größte Anziehungskraft für Investition aus. Annähernd 57 % aller befragten Unternehmen favorisieren osteuropäische Länder für Auslandsinvestitionen. Nur 23 bzw. 20 % sprechen sich für außereuropäische bzw. westeuropäische Länder aus. Auch innerhalb der Teilbranchen existieren erhebliche Unterschiede. Während die Hersteller alkoholischer Getränke keinen Favoriten benennen, bevorzugt die Fleisch- und Wurstwarenbranche eindeutig Osteuropa und die Milchbranche in erster Linie osteuropäische sowie sonstige außereuropäische Länder.
Faktoren für die Standortwahl
Bei den ausschlaggebenden Faktoren für die Standortwahl spielen Kundennähe, Verfügbarkeit von Arbeitskräften und die für die Ernährungsindustrie bedeutende Rohstoffbasis die größte Rolle. Lohnkosten, Flächenverfügbarkeit, Erreichbarkeit durch Lieferanten und eine unternehmensfreundliche Verwaltung haben nur eine mittlere Bedeutung. Die Preise von Gewerbeflächen, die Verkehrsinfrastruktur und die Fördermöglichkeiten hingegen werden am seltensten als relevante Kriterien für die Standortwahl genannt.
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