Die Produktion von Gütern in der Lebensmittelindustrie erfordert nicht nur das Einhalten höchster Hygienestandards. Auflagen, wie sie etwa die amerikanische FDA stellt, schreiben unter anderem eine hundertprozentige Rückverfolgbarkeit sämtlicher am Produktionsprozess beteiligter Maschinen und Bediener vor. Benutzer müssen sich an Maschinen identifizieren, damit nachgewiesen werden kann, wer welchen Arbeitsschritt an einem Produkt durchgeführt hat.
Bernhard Parzer
Die klassische Methode der Identifikation via Benutzername und Passwort stellt dabei häufig eine Schwachstelle dar. Passwörter werden, besonders wenn sie für mehrere Benutzer gelten, öffentlich vermerkt, um nicht vergessen zu werden. Um Zeit zu sparen, wird manchmal auf eine Abmeldung verzichtet, was den Rückverfolgbarkeitsgedan- ken gänzlich kompromittiert. Im Hinblick auf Total Quality Management ist Rückverfolgung durch Authentifizierung an der Maschine unabdingbar. Um diese effizient durchführen zu können, sind moderne, der klassischen Methode mit ihren Schwachstellen überlegene Identifikationsverfahren gefragt. Eine Möglichkeit stellen biometrische Identifikationsverfahren dar. Dazu gehören der Fingerabdruck-Scan und der Netzhaut-Scan. Beide Verfahren haben den Nachteil gemeinsam, dass sie bei Verwendung von Schutzkleidung wie Handschuhen und Schutzbrillen nur eingeschränkt angewendet werden können. Ersterer erweist sich neben etwaigen Datenschutzbedenken, einen Fingerabdruck als Referenz in einem Computersystem zu hinterlassen, vor allem als unpraktisch, weil Handschuhe zur Benutzeridentifikation ausgezogen werden müssen. Das Vermessen der Netzhaut der Benutzer wird oft – trotz ähnlichem Prinzip der Speicherung biometrischer Daten – als moralisch weniger bedenklich eingestuft, ist aber mit technisch ungleich aufwendigeren Lösungen verbunden. Das Nutzen der RFID-Technologie stellt eine weitere Alternative zur Benutzererkennung dar. RFID bietet kontaktlose Datenübertragung durch Verwendung von kostengünstigen Datenträgern mit integrierten passiven Antennen und Speichern. Die Antennen werden in einem Magnetfeld angeregt, woraufhin die auf dem Chip gespeicherten Daten ausgelesen werden können. Im Fall der Benutzeridentifikation werden in den Speichern Benutzerdaten abgelegt, die Visualisierungsgeräte zur Anmeldung verwenden können. Durch die mittlerweile sehr hohen Stückzahlen dieser sogenannten RFID-Transponder sind ihre Kosten gering. Weitere Vorteile von RFID sind die Einfachheit, Schnelligkeit und Sicherheit, mit der eine Anmeldung durchgeführt werden kann.
RFID als Musterlösung
Gängige, momentan erhältliche Produkte unterstützen eine Anbindung über USB und serielle Schnittstelle. Die meisten von ihnen unterstützen lediglich ein Low-level-Protokoll, mit dem sich das Schreib-/Lesemodul in ein System einbinden lässt. Allerdings muss sich der Kunde dafür intensiv mit der RFID-Technologie auseinander setzen. Auch in puncto Industrietauglichkeit weisen die meisten Produkte Schwachstellen auf, weil sie leicht verschmutzen können und industrielle Normen nicht einhalten.
Der Linzer Automatisierungshersteller Keba bietet mit Kemro UserID eine Benutzer-identifikationslösung auf RFID-Basis, die genau diese Einschränkungen in Angriff nimmt. Während sich die Produktlinie classic für die Anbindung per serieller Schnittstelle eignet und damit das problemlose Nachrüsten bestehender (älterer) Anlagen ermöglicht, setzt die Linie eco auf die modernere USB-Schnittstelle. Dabei ist nur ein Kabel für die Kommunikation und die Stromversorgung notwendig. Die Transponder, auf denen die Benutzerdaten abgelegt sind, sind in Form der üblichen Smart Cards, aber auch als praktische Armbänder oder Schlüsselanhänger erhältlich.
Beide Produktvarianten können entweder in einem robusten Gehäuse, das die Schutzart IP 65 erfüllt installiert, oder als OEM-Version direkt in bestehende Anlagen und Visualisierungsgeräte integriert werden. Die Module lassen sich dadurch optimal in das Maschinendesign einbinden. Die Integration der Module ohne störende Kanten und schmutzempfindliche Spalten – etwa hinter einer Plexiglasscheibe mit dem Logo des Maschinenherstellers – erfüllt die hohen Hygienestandards der Lebensmittelindustrie.
Die Gerätetreiber im Lieferumfang unterstützen sämtliche Windows-Betriebssysteme sowie gängige Visualisierungssysteme. Darüber hinaus stehen umfassende Softwarepakete zur Verfügung, die eine rasche Integration der Module in die Visualisierungsapplikation ermöglichen.
Das berührungslose Authentifizierungssystem genügt hohen Sicherheitsanforderungen: So ermöglicht es das zuverlässige Erkennen kopierter Karten und erlaubt das Versehen der Transponder mit einem Ablaufdatum. Im Verlustfall wird der Datenträger nach einer definierten Zeit ungültig.
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