Der Werkstoff 75 Fluoroprene XP 40 weist eine hohe Stabilität im Kontakt mit Chlordioxid, Natriumhypochloridlösungen und anderen chlorhaltigen Medien auf. Das belegen Untersuchungen, die Freudenberg Process Seals mit dem blauen, FDA-konformen Werkstoff durchgeführt haben.
Christine Riebesell
Einige Brauereien beziehen ihr Betriebswasser aus städtischen Wasserwerken und bereiten es entsprechend ihren Anforderungen auf. Ist ein Rohrleitungsnetz über Jahre hinweg gewachsen und entsprechend verzweigt, ist ein vorbeugender Einsatz von Chlordioxid zum Schutz vor Keimen erwägenswert. Da es geschmacksneutral ist, beeinträchtigt es das Bier oder andere Lebensmittel in keiner Weise.
Im üblichen Produktionsbereich, wo keine Wasseraufbereitung notwendig ist, sind die Schwierigkeiten mit aggressiven Reinigungs- und Desinfektionsmedien nicht unbedingt vorhanden, da die Konzentrationen dort nicht ausreichend hoch sind. Anders sieht es bei automatischen Reinigungssystemen aus. Dort müssen Konzentrate gefördert werden, die – trotz Raumtemperatur – für handelsübliche Lebensmittelwerkstoffe zu aggressiv sind. Dementsprechend kommen Dichtungsmaterialien zum Einsatz, wie sie normalerweise in der Chemie verwendet werden. Dies sind zum Beispiel hochfluorierte FKM-Compounds, die keine Lebensmitteleignung haben. So lange kein Produktkontakt besteht, ist das eine legitime Lösung. Trotzdem geht der Trend dahin, dass in der Produktion von hygienisch sensiblen Produkten generell FDA-Werkstoffe verwendet werden, unabhängig davon, ob ein Produktkontakt besteht oder nicht. Das vereinfacht die Lagerhaltung und beugt Verwechslungen vor.
Getestet und für gut befunden
Eine ähnliche Vorgehensweise ist nun auch für Bereiche möglich, wo mit chlorhaltigen und anderen aggressiven Medien höherer Konzentrationen gearbeitet wird. Die Fluoroprene-XP-Werkstofffamilie von Freudenberg Process Seals vereint die Lebensmitteleignung mit einer sehr hohen chemischen Beständigkeit.
Zur Verifizierung seiner Eignung wurde 75 Fluoroprene XP 40 in einer 2 %igen Chlorlösung über eine Woche bei Raumtemperatur gelagert. Zum Vergleich ist ein hochbeständiger FKM-Werkstoff, der üblicherweise in der chemischen Industrie eingesetzt wird, mit getestet worden. Neben der Volumenquellung wurden auch die Änderungen der mechanischen Parameter Dehnung und Zugfestigkeit gemessen. Das Ergebnis ist in der Abbildung dargestellt. Die Werte des Fluoroprene XP sind etwas höher als bei dem FKM-Werkstoff, dennoch sind sie – auch unter Berücksichtigung der hohen Grenzwerte für hygienisch ausgelegte Designs – in der besten Klasse. Eine Volumenquellung von 1,3 % ist auch in einer gekapselten Nut zulässig und als sehr gut zu bewerten. Das gleiche gilt für die Änderungen der mechanischen Werte, die deutlich unter 10 % liegen.
Der Werkstoff 75 Fluoroprene XP 40 ist gegenüber fetthaltigen Produkten beständig. Er kann überall dort eingesetzt werden, wo herkömmliches EPDM an seine Einsatzgrenzen stößt. 75 Fluoroprene XP 40 verfügt über folgende Freigaben und Konformitätsbescheinigungen:
- ADIfree
- 3-A-Sanitary-Standard-Class I
- FDA
- EG Nr. 1935/2004
- USP Class VI
Im Zusammenspiel mit der hohen festigkeit gegenüber chlorhaltigen Medien bzw. Reinigungsmitteln führen diese Freigaben und Konformitätsbescheinigungen dazu, dass beim Einsatz von 75 Fluoroprene XP 40 keine Kompromisse in puncto Sicherheit und Gesetzeskonformität gemacht werden müssen, wie sie bei der Verwendung von FKM üblich waren.
Der blaue Dichtungswerkstoff ist für Dampfsterilisation und CIP-/SIP-Prozesse geeignet. Er weist eine hohe Beständigkeit im Kontakt mit etherischen Ölen auf und hält auch den meisten Aromen stand. Auf diese Weise macht 75 Fluoroprene XP 40 die Verwendung der wesentlich teureren Perfluorelastomere unnötig. Freudenberg Process Seals fertigt aus diesem Werkstoff O-Ringe, Membranen und kundenspezifische Formteile.
Online-Info www.dei.de/1010418
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