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Food Defense geht alle an

Sicherheitsmaßnahmen sollen Lebensmittel vor Kriminellen und Terroristen schützen
Food Defense geht alle an

Seit der Aufnahme in den IFS-5-Standard hat sich der Begriff Food Defense auch in Deutschland und Europa etabliert. Zwar ist die Food Defense-Liste dieses Standards bei der Zertifizierung noch optional, doch vor allem international agierende Unternehmen sollten sich mit dieser Thematik beschäftigen.

Nach den Anschlägen vom September 2001 hat sich vor allem in den USA auch im Bereich der Lebensmittelsicherheit einiges geändert. Unter dem Begriff Food Defense hat die Food and Drug Administration (FDA) eine ganze Reihe von Programmen aufgelegt, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Meist agiert die FDA hier eher im Hintergrund, doch mit plakativen Aktionen wie beispielsweise während der Parteitage von Demokraten und Republikanern kümmert man sich durchaus auch um öffentliche Aufmerksamkeit für dieses Thema. Bei diesen Parteitagen hatte die FDA gemeinsam mit lokalen und anderen Bundesbehörden ein Konzept für die Lebensmittelsicherheit bei speziellen Events entwickelt und in der Praxis erprobt. Mittlerweise ist Food Defense in den USA keine Option mehr – im Rahmen der Umsetzung des Bioterrorism Act von 2002 erarbeitete die FDA eine Reihe von zwingenden Regelwerken für Hersteller und Importeure. Aufgrund dieser Anforderungen hat sich auch der IFS in der aktuellen Version 5 erstmals dieses Themas angenommen. Dieser Standard ist für alle Einzel- und Großhändler mit ähnlichen Aktivitäten wie etwa Cash und Carry entwickelt worden und hilft diesen dabei, alle gesetzlichen Nahrungsmittelsicherheitsvoraussetzungen zu erfüllen. Zudem erläutert er allgemeine Anforderungen an deren Lieferanten, die Lebensmittel wie etwa Eigenmarken der Handelsketten abfüllen und verpacken. Fast alle großen Handelsketten und Discounter in Deutschland unterstützen den Standard IFS-5 und erwarten von ihren Lieferanten ebenfalls Konformität. Während weite Teile des IFS-Standards sich mit Spezifikationen, der Eignung und der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Verpackungen selbst beschäftigen, beinhaltet die Version 5 unter dem Titel Food Defense-Liste auch ein neues Kapitel mit – optionalen – Anforderungen an den Schutz von Lebensmitteln. Die Food Defense-Liste ist das Ergebnis aller spezifizierten Lebensmittelsicherheitsmaßnahmen, um die Sicherheit des Betriebsgeländes, der lebensmittelrelevanten Materialien und der Endprodukte sicher zu stellen. Sie soll die Sicherheit von Lebensmitteln auch angesichts von Unfällen, kriminellen Aktionen oder Terrorangriffen gewährleisten.

Wenngleich die Food Defense-Liste für die Zertifizierung nach IFS-5 nicht zwingend ist, ist der nächste jährliche Audit doch für viele Unternehmen der Anlass, ihre Sicherheitskonzepte und die dazugehörige Technik wieder einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und einen Food Defense-Plan zu erstellen. Neben organisatorischen Aspekten wie der Benennung und Ausbildung von Verantwortlichen oder internen Audits stehen dabei vor allem die Standortsicherheit und die Zugangskontrolle zu einzelnen Unternehmensbereichen im Mittelpunkt.
Bei der Standortsicherheit geht es primär darum, nicht autorisierten Personen den Zugang von vornherein unmöglich zu machen, aber auch um die Sicherung von im Außenbereich gelagerten Materialien und Rohstoffen. Während Sicherheitseinrichtungen wie Zäune, Kameras und Bewegungsmelder bereits im – obligatorischen – Kapitel 4 des IFS-Standards behandelt werden, stellt die Food Defense-Liste hier zusätzliche Anforderungen an die Zutrittskontrollen. So kann zum Beispiel der Einsatz moderner, Chipkarten-basierter Zutrittskontrollsysteme sowie selbstschließender Türen erforderlich sein, um den Zugang von Mitarbeitern und Besuchern effektiv auf die Gebäudeteile zu beschränken, die diese wirklich betreten müssen.
Immergut installiert effektive Sicherheitstechnik
Ein Unternehmen, das die IFS-5-Zertifizierung zum Anlass für eine Rundumerneuerung der Sicherheitssysteme genommen hat, ist die Immergut GmbH & Co. KG, Spezialist für die Lohnfüllung und das Co- packing von Getränken und flüssigen Nahrungsmitteln. In der Produktionsstätte Schlüchtern wurden dabei die beiden Werkszufahrten durch eine Kombination aus elektromechanischer und elektronischer Objektsicherung effektiv abgesichert. Darüber hinaus wurde das gesamte Gelände mit einer in Firmenfarben gestrichenen Zaunanlage samt Drehkreuzen und Zutrittskontrollsystem versehen.
Gleichzeitig mit der Sicherung des Betriebsgeländes sollte zudem auch eine komplett neue Brandmeldeanlage installiert werden, um die Sicherheit von Mitarbeitern und Produktion zu gewährleisten. Ein wesentliches Ziel war es dabei, eine möglichst homogene technische Umgebung zu erhalten, die sich einfach und dadurch kosteneffizient betreiben lässt. Aufgrund der Expertise sowohl im Brandschutz als auch in der Zugangskontrolle entschied das Unternehmen sich für die Bosch Sicherheitssysteme GmbH als Partner für die Installation der neuen Sicherheitstechnik.
An den beiden Hauptzufahrten zum Firmengelände installierte Bosch Drehkreuze und elektrische Schiebetore mit Sprechanlage, Videokameras der Flexidome-Familie und Zutrittslesern. Mitarbeiter und ausgewählte Lieferanten können mittels einer Zutrittskarte aufs Firmengelände gelangen; andere Lieferanten und Besucher melden sich über die Sprechanlage an. Um dies möglichst komfortabel tun zu können, wurden je zwei Sprecheinheiten auf Höhe einer Pkw- bzw. Lkw-Kabine installiert. Auch innerhalb des Geländes wurden einzelne Bereiche durch Zutrittskontrollsysteme separiert, die überdies mit einer Zeiterfassung gekoppelt sind. Die Daten dieser Systeme laufen in einer Zentrale auf, in die auch entsprechende Daten aus dem weiteren Produktionsstandort in Stavenhagen übertragen werden. So stehen jederzeit konsolidierte Informationen für das Gesamtunternehmen zur Verfügung. Ein effektiver Brandschutz wird bei Immergut nun über eine Brandmeldeanlage vom Typ FPA 5000 gewährleistet. Diese verarbeitet die Signale von den Rauchmeldern, die in allen Produktions-, Lager- und Verwaltungsbereichen installiert wurden. Im Falle eines Falles können Mitarbeiter und Besucher nun über akustische Signalgeber in allen Gebäudeteilen alarmiert werden. Um die Sicherheit auch in lauten Umgebungen jederzeit zu gewährleisten, werden Alarme hier zusätzlich auch optisch angezeigt.
Integration in das vorhandene Netz
Die Sprechanlagen integrierte Bosch ebenso in das bestehende Kommunikationsnetz von Immergut wie die Kameras für die Videoüberwachung sowie das Zutrittskontrollsystem. Alle hier eingesetzten Komponenten unterstützen Ethernet und das TCP/IP-Protokoll, sodass keine neue Infrastruktur aufgebaut werden musste. Zudem entlastet die Integration in die bestehende TK-Struktur nicht nur das Budget, sondern auch das Bedienpersonal. Auch ein digitales Videoaufzeichnungssystem ist an dieses Netzwerk angebunden und speichert die Bilder der Überwachungskameras. Lediglich in einer Anwendung wurde bewusst auf Ethernet und IP verzichtet: Die Kameras im Außenbereich des Geländes arbeiten analog; ihre Signale werden über entsprechende Umsetzer erst innerhalb des Gebäudes digitalisiert. Damit ist ausgeschlossen, dass ein Angreifer über die Kameras von außen Zugriff auf das TCP/IP-Netzwerk erlangen kann. Sämtliche Auswerte- und Steuereinheiten der Zutrittskontrolle befinden sich hinter der Unternehmens-Firewall, sodass auch die Manipulation von Zutrittslesern einem Angreifer keinen Zugang ermöglicht.
Sämtliche neuen Sicherheitseinrichtungen wurden von Bosch geplant, projektiert und installiert. Schon in der Planungs- und Projektierungsphase übernahmen die Experten des Herstellers dabei auch die Konzeptabstimmung mit dem zuständigen Brandschutzamt, der Feuerwehr vor Ort sowie Sachverständigen und der Versicherung von Immergut. Potenzielle Fehlplanungen konnten durch diese enge Zusammenarbeit schon im Vorfeld verhindert werden.
Online-Info www.dei.de/1010441
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