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AA & DHA: Gesundes Wachstum

Fettsäuren in der Babynahrung
AA & DHA: Gesundes Wachstum

Die Gesundheit und die Entwicklung von Säuglingen werden insbesondere während der letzten drei Monate der Schwangerschaft und der ersten Lebensmonate beeinflusst. Für das gesunde Wachstum des Kindes spielen in dieser Zeit unter anderem die langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren AA und DHA eine große Rolle. Wissenschaftliche Hinweise auf die positiven Auswirkungen der Fettsäuren haben zu internationalen Empfehlungen zur Anreicherung von Säuglingsnahrung mit AA und DHA geführt.

Jeanet Gerritsen

Langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind wichtige Bestandteile der Nahrung, die bei der Entwicklung eines Säuglings von Bedeutung sind. Zu diesen Fettsäuren gehören die Arachidonsäure (AA) und die Docosahexaensäure (DHA). Sie sind Bausteine des Gehirns und der Netzhaut. Die Phospholipide im Gehirn bestehen zu über 30% aus AA und DHA. Außerdem spielen AA und DHA eine Rolle bei der Steuerung verschiedener Abläufe im Körper wie der Funktion der Blutplättchen, bei Thrombose, dem Herzrhythmus und der Immunfunktion.
AA- und DHA-Lieferanten
Während der Schwangerschaft bekommt der Fötus AA und DHA über die Plazenta zugeführt. Die Mutter wiederum bekommt AA und DHA aus zwei Quellen. Zum einen werden diese Säuren aus Linol- bzw. a-Linolensäure aus Sonnenblumen-, Mais-, Soja- oder Rapsöl synthetisiert. Zum anderen können diese Säuren auch direkt in der Nahrung enthalten sein. AA zum Beispiel kommt im Eigelb, rotem Fleisch und einigen fetthaltigen Fischen wie Hering, Lachs und Makrele vor. Sowohl Frühgeborene als auch voll ausgetragene Babys sind davon abhängig, dass ihnen die langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit der Nahrung zugeführt werden, denn sie selber können diese nicht in dem Maße synthetisieren, wie es notwendig ist (Abb. 1).
Einfluss von AA und DHA
Birch et al [1] untersuchte den Zusammenhang zwischen der frühzeitigen Zufuhr von AA und DHA und der geistigen Entwicklung von Säuglingen. 65 Säuglinge wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt eine Kontrollnahrung, die zweite eine Säuglingsnahrung, die 0,35% DHA enthielt und die dritte eine Nahrung, die 0,36% DHA und 0,72% AA enthielt. Mit 18 Monaten wurde die geistige Entwicklung der Kinder mit Hilfe des Bayley Scales of Infant Development Tests beurteilt. Dazu gehört ein Index zur mentalen Entwicklung (MDI) und ein Index zur psychomotorischen Entwicklung (PDI) (Abb. 2).
Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die frühzeitige Zufuhr von AA und DHA ein ausschlaggebender Faktor für einen besseren MDI und in etwas geringerem Maße für einen besseren PDI ist. Diese Werte zeigen den kognitiven Langzeitvorteil langkettiger, mehrfach ungesättigter Fettsäuren in der Ernährung während der ersten vier Lebensmonate im Leben vollausgetragener Säuglinge. Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass das kognitive Verhalten 10 Monate alter Säuglinge, die in den ersten vier Monaten mit einer mit langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren angereicherten Nahrung gefüttert wurden, dem anderer Säuglinge, die nur mit normaler Standardmilch [2] ernährt wurden, überlegen waren. Das kognitive Verhalten der Säuglinge wurde mit Hilfe eines Tests festgestellt, der die Mittel bewertete, die bis zum Erreichen eines Ziels eingesetzt wurden und die Schritte, die dazu nötig waren. Die Säuglinge mussten drei aufeinanderfolgende Schritte absolvieren, um ein verstecktes Spielzeug zu entdecken und zu erreichen. Säuglinge, die eine Ernährung erhielten, die reich an langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren war, zeigten erheblich mehr beabsichtigte Lösungen als Kinder, die mit einer Standardnahrung ernährt wurden. Diese Erkenntnisse legen den Schluss nahe, dass Säuglinge von der zusätzlichen Zufuhr von langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren profitieren können und dass diese Auswirkungen auch über die Zeit der Zuführung hinaus gehen.
Bedeutung der Muttermilch
Die Rolle der Muttermilch bei der Ernährung von Säuglingen in den ersten Lebensmonaten sollte nicht unterschätzt werden. Sie dient nicht nur als Lieferant von Energie und Nährstoffen, sondern ist auch für die Physiologie des Kindes wichtig. Zum Beispiel werden mit der Muttermilch natürliche Antikörper mitgeliefert, die in anderer Babynahrung nicht enthalten sind. Diese Antikörper sind wichtig beim Aufbau der Widerstandskraft des Kindes. Außerdem enthält die Muttermilch eine ausgewogene Menge an Ernährungsbausteinen wie Vitamine, Mineralstoffe, Fette und Kohlenhydrate, die für die Entwicklung des Babys notwendig sind. Weiterhin liefert die Muttermilch AA und DHA für vollausgetragene Säuglinge. Obwohl die Menge AA und DHA in der Milch auf Grund von geographischen und ernährungsphysiologischen Gegebenheiten schwankt, so sind sie doch immer vorhanden [3]. Das Kind selbst hat einen hohen Bedarf an diesen Fettsäuren und verlässt sich auf die Zufuhr durch die Muttermilch. Die Mutter wiederum sollte sicherstellen, dass sie eine ausreichende Menge an Fettsäuren über die Nahrung aufnimmt, denn ihr Bedarf während der Schwangerschaft und Stillzeit ist so groß, dass sie die ausreichende Menge wohl nicht selbst synthetisieren kann.
Alternativen zur Muttermilch
Babys, die nicht gestillt werden, erhalten Säuglingsnahrung. Die Mehrzahl der Standardprodukte enthält jedoch kein AA oder DHA. Daher ist es wünschenswert, Säuglingsnahrung mit AA und DHA anzureichern und zwar in einer Menge, die der in der Muttermilch nahe kommt, um den Nährstoffgehalt der Muttermilch so weit es geht nachzuahmen und dem sich entwickelnden Kind, das nicht gestillt werden kann, eine optimale Ernährung zukommen zu lassen. Offizielle internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennen die Bedeutung langkettiger, mehrfach ungesättigter Fettsäuren in der Nahrung für frühgeborene und vollausgetragene Säuglinge an, und viele Organisationen, wie die WHO, haben empfohlen, dass die Nahrung für vollausgetragene Säuglinge mit AA und DHA in den Mengen angereichert werden soll, wie sie auch in der Muttermilch vorkommen.
Zusatz zur Säuglingsnahrung
Die wirkungsvollste Methode zur Zugabe von AA und DHA ist die Verwendung von pflanzlichen Ölen fermentativen Ursprungs. Diese Einzelzellen-Öle haben gegenüber den anderen Lieferanten von AA und DHA beim Einsatz in Säuglingsnahrung klare Vorteile. Erstens bestehen pflanzliche Einzelzellen-Öle überwiegend aus Triglyceriden. Diese Form der Lipide kommt in der Muttermilch vor. Zweitens enthalten sie keine Eicosapentaensäure (EPA). Diese Fettsäure wird mit einem verzögerten Wachstum von Säuglingen in Verbindung gebracht. Drittens enthalten Einzelzellen-Öle keine Verunreinigungen durch tierische Stoffe, denn sie werden durch Fermentation aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen. DSM Food Specialties hat ein großtechnisches Verfahren zur Herstellung von AA entwickelt. Es basiert auf der Fermentation von Mortierella alpina und der nachfolgenden Gewinnung von Biomasse, sowie einer anschließenden Lösemittelextraktion und Raffination des Öls. Das Produkt ist ein klares, hellgelbes Öl, das überwiegend aus Triglyceriden besteht. Arachidonsäure macht etwa 40% des Gehaltes an Fettsäuren aus. Die amerikanische Food and Drug Administration hat der Mischung aus AA- und DHA-haltigen Ölen, die in Säuglingsnahrung eingesetzt werden, den GRAS-Status (generally recognised as safe) verliehen.
Literatur
[1] Birch, E.E., Garfield, S., Hoffmann, D.R., Uauy, R., Birch, D.G.; A randomized controlled trial of early dietary supply of long-chain polyunsaturated fatty acids and mental development in term infants. Developmental Medicine & Child Neurology, 42, 174-181, (2000).
[2] Willatts, P. et al. Lancet 1998 (352) 688-91.
[3] Koletzko, B., Rodriguez-Palmero, M.; Polyunsaturated fatty acids in human milk and their role in early infant development. J. Mammary Gland Biol. Neoplasia, 4, 269-284 (1999).
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