Besserer Fettstoffwechsel

Dr. Stefan Siebrecht

Beim L-Carnitin handelt es sich um einen vitaminähnlichen und bedingt essentiellen Nährstoff. Er spielt eine wichtige Rolle beim menschlichen Fettstoffwechsel: L-Carnitin wird vom Körper benötigt, um Fettsäuren in die Kraftwerke der Zellen, die Mitochondrien, zu transportieren. Nur dort können die Fettsäuren in Energie umgewandelt werden. Darüber hinaus erfüllt das L-Carntin noch weitere Aufgaben im Stoffwechsel, die für die Förderung, Erhaltung und Optimierung der Gesundheit wichtig sind.

L-Carnitin ist vor allem in Fleisch- und Milchprodukten enthalten. Pflanzliche Produkte beinhalten wenig bis gar kein L-Carnitin. Eine vegetarische Ernährung kann daher zu einer Unterversorgung mit L-Carnitin führen und sollte mit L-Carnitinhaltigen Produkten ergänzt werden. Praktisch jede Zelle des menschlichen Körpers enthält L-Carnitin, für den gesamten Körper ergibt sich eine Menge von 20 bis 25 g. Reich an L-Carnitin sind vor allem Herz, Muskel, Leber und Immunzellen. Sie sind besonders auf eine ausreichende Versorgung mit L-Carnitin angewiesen. Auch die Muttermilch enthält viel L-Carnitin. Dieser vitaminähnliche Stoff ist für Neugeborene lebensnotwendig.

L-Carnitin wird heute ausschließlich synthetisch hergestellt, ohne dass dabei tierische Produkte verwendet werden oder Gentechnik zum Einsatz kommt. Die von Lonza angewendete biologische Herstellungsmethode liefert L-Carnitin mit einer Reinheit von 100%. Sie basiert auf Rhizobien (Knöllchenbakterien). Dieser aus dem Ackerboden isolierte und kultivierte Bakterienstamm imitiert die L-Carnitinbiosynthese in den menschlichen Leberzellen. Das von Lonza hergestellte L-Carnitin ist absolut frei von D-Carnitin. Letzteres ist unphysiologisch und giftig.

Lonza bietet L-Carnitin in zwei Formen an: L-Carnitin USP und L-Carnitin L-Tartrat. Das Basisprodukt L-Carnitin USP ist ein kristallines weißes Pulver. Es besteht zu 100% aus L-Carnitin, ist sehr gut in Wasser löslich und stark hygroskopisch. L-Carnitin USP kann in Produkten eingesetzt werden, die viel Feuchtigkeit enthalten. Dazu zählen beispielsweise Getränke, Milchprodukte, Eis, Sirupe, Backwaren und Wurstwaren. Das L-Carnitin L-Tartrat ist ebenfalls ein weißes kristallines, fließfähiges Pulver. Das Salz des L-Carnitins mit der Weinsäure löst sich sehr gut in Wasser, ist aber nicht wasseranziehend. L-Carnitin L-Tartrat hat einen angenehm citrusartigen Geschmack und besteht zu 68% aus L-Carnitin und zu 32% aus natürlicher Weinsäure. Es eignet sich gleichermaßen zur Herstellung von flüssigen und festen Produkten.

Vorteilhaft für den Anwender ist, dass er L-Carnitin in fast allen Lebensmitteln einsetzen kann; eine Rezepturänderung ist nicht notwendig. Selbst bei sehr hohen Dosierungen kommt es zu keiner Beeinträchtigung des Geschmacks. Zudem ist L-Carnitin beständig gegen Licht, Hitze und Fermentationen.

Viele mit L-Carnitin angereicherte Lebensmittel haben sich auf dem Markt etabliert. Beispielsweise wurde im Oktober 2000 ein probiotischer Jogurtdrink vom größten deutschen Lebensmittel-Discounter eingeführt. 100 ml dieses Drinks sind mit 200 mg L-Carnitin und verschiedenen Vitaminen angereichert. Der Jogurtdrink – er ist in vier Geschmacksrichtungen erhältlich – wird sehr erfolgreich in Deutschland und Österreich vermarktet. Ähnlich erfolgreich ist Lemon Fit Gum. Dieser in Apotheken erhältliche, sehr gut schmeckende Kaugummi enthält 1,7% L-Carnitin. Ein weiteres wesentliches Anwendungsgebiet für L-Carnitin sind Produkte für den Fitness-Bereich. Dazu zählen neben verschiedenen Getränken auch Lutsch- und Kaubonbons sowie Energieriegel. In Abhängigkeit vom jeweiligen Produkt enthalten sie L-Carnitin in Mengen zwischen 200 und 1200 mg.

Besonders bei vegetarischen Produkten ist eine Anreicherung mit L-Carnitin sinnvoll. Derzeit arbeiten die Lebensmittelhersteller aus diesem Bereich intensiv an der Entwicklung neuer Produkte, beispielsweise an L-Carnitin-haltigen Frühstückscerealien, vegetarischen Suppen oder Fleischersatzprodukten.

L-Carnitin ist kein Zusatzstoff und darf in Deutschland Lebensmitteln des täglichen Verzehrs zugesetzt werden. Empfohlen wird eine Tagesverzehrmenge von 200 bis 500 mg, gegebenenfalls auch von 1000 mg. Es gibt keine rechtlichen Dosierungsbeschränkungen. Für die verschiedenen Arten von Lebensmitteln werden unterschiedliche Dosierungen empfohlen. Wie groß hier die Spannbreite ist, belegen folgende Beispiele:

• Jogurt, Jogurtdrinks 200 bis 500 mg pro Drink

• Milch 200 bis 500 mg pro Liter

• Brot 2000 bis 6000 mg pro kg Brotteig

• Müsli/Cerealien 200 bis 500 mg pro Portion

• Fleischersatzprodukte 200 bis 500 mg pro Portion

• Eiscreme 1000 bis 3000 mg pro kg

Stand F140

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