Startseite » Food » Food Design »

Rundum gesund

Lebensmittel mit einem ausgewogenen Nährwertprofil sind das Ziel von Orafti und Palatinit
Rundum gesund

Orafti und Palatinit stellen funktionelle Kohlenhydrate her, die unter den Markennamen Beneo und Palatinose vermarktet werden. Beide fördern die Gesundheit – allerdings auf Grundlage unterschiedlicher Wirkmechanismen. Und jedes der beiden Ingredients hat sich einen festen Platz auf den Zutaten- listen von funktionellen Lebensmitteln und Getränken erobert. Ob es in Zukunft ein multifunktionelles Produkt geben wird, das sowohl die prebiotischen Beneo-Ballaststoffe als auch die niedrig glykämische Palatinose enthält, war ein Thema, über das dei mit Dr. Liv Jánváry, Marketing/Verkauf Orafti Germany, und Claudia Meissner, Marketingleiterin Palatinit GmbH, sprach.

dei: Orafti und Palatinit gehören zur Südzucker-Gruppe, die weltweit 19 000 Menschen Arbeit gibt und im Jahr 2006 einen Umsatz von 5,3 Mrd. Euro erwirtschaftete. Welche Aufgaben haben Ihre beiden Unternehmen im Konzernverbund zu erledigen?

Meissner: Beide Unternehmen sind im Bereich Spezialprodukte tätig. Das heißt, jenseits des Massenzuckergeschäfts beschäftigen wir uns mit speziellen, funktionellen Kohlenhydraten, die besondere ernährungsphysiologische Eigenschaften mitbringen. Für Palatinit heißt das, dass wir Rübenzucker zu unseren drei Hauptprodukten Isomalt, Palatinose und dem Pharma-Füllstoff Galen IQ veredeln.
dei: Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Ihre Unternehmen?
Meissner: Palatinit beschäftigt in Deutschland in der Zentrale in Mannheim und am Produktionsstandort Offstein etwa 170 Mitarbeiter.
Dr. Jánváry: Orafti hat seinen Hauptsitz im belgischen Thienen. Dort arbeiten rund 70 Mitarbeiter. Hinzu kommen noch 250 bis 350 Mitarbeiter am benachbarten Produktionsstandort in Oreye. Da wir dort eine Kampagnenproduktion haben, schwankt die Mitarbeiterzahl sehr stark. Orafti Germany hat seinen Sitz in Mannheim. Von hier aus vertreiben wir mit insgesamt vier Mitarbeitern exklusiv für Deutschland die Active Food Ingredients Beneo Inulin, Beneo Oligofructose und Beneo Synergy 1.
dei: Bleiben wir bei den Orafti-Produkten. Was ist Beneo Inulin?
Dr. Jánváry: Das ist ein Fructose-Polymer, das aus 2 bis 60 Fructose-Molekülen besteht, die über eine beta-2,1-Verknüpfung miteinander verbunden sind. In der Natur kommt Inulin u. a. als Speicherkohlenhydrat in der Zichorienwurzel vor. Der Inulinanteil liegt bei etwa 15 bis 17 %.
dei: Wie gewinnen Sie aus der Zichorienwurzel das Beneo Inulin?
Dr. Jánváry: Über eine schonende Extraktion der zerkleinerten Zichorienwurzeln mit heißem Wasser. Das so gewonnene Inulin wird anschließend getrocknet, gereinigt und weiter aufbereitet. Auf diese Weise können wir unseren Kunden Beneo-Inulin mit unterschiedlichen mittleren Kettenlängen anbieten. Gleichzeitig ist das Inulin auch Ausgangspunkt für die Herstellung der Beneo Oligofructose. Dazu wird das Inulin einer partiellen enzymatischen Hydrolyse unterzogen. Bei diesem garantiert GMO-freien Prozess werden die Fructose-Ketten gespalten und es entsteht die kurzkettige Oligofructose.
dei: Und wenn ich Inulin und Oligofructose vermische, entsteht Beneo Synergy 1?
Dr. Jánváry: Ja, obwohl mir das Wort ‚vermischen’ nicht gefällt, weil es den Eindruck eines unkontrollierten Prozesses vermittelt. Das ist aber nicht der Fall. Denn bei Beneo Synergy 1 handelt es sich um eine definierte Mischung aus der kurzkettigen Beneo Oligofructose und ausschließlich langkettigem Beneo Inulin.
dei: Bitte beschreiben Sie die verarbeitungstechnischen Eigenschaften der Beneo-Produkte.
Dr. Jánváry: Diese äußerst robusten Kohlenhydrate zeichnen sich durch eine hohe mechanische und thermische Beständigkeit aus. Einschränkungen gibt es allerdings bei der Säurestabilität. Bei Raumtemperatur und pH-Werten kleiner 4 ist die Stabilität bzw. Haltbarkeit von Beneo-haltigen Lebensmitteln begrenzt.
dei: Beneo Inulin ist ein weißes, kristallines und leicht süß schmeckendes Pulver, das nicht in Wasser löslich ist, sondern ein Partikelgel bildet. Ist das ein Problem?
Dr. Jánváry: Ganz im Gegenteil. Dieses Gel hat eine angenehm cremige Struktur. Deshalb kann Beneo Inulin in verschiedenen Lebensmitteln als Fettersatz eingesetzt werden. Im Unterschied dazu ist Beneo Oligofructose sehr gut in Wasser löslich. Da die farblosen Kristalle stark hygroskopisch sind, wird Beneo Oligofructose in der Regel als Sirup angeboten. Aufgrund ihrer Süßkraft und ihres Süßeprofils dient sie in vielen Produkten als Zuckerersatz.
dei: Zurück zum Beneo Inulin. In welchen Produkten wird es als Fettersatzstoff eingesetzt?
Dr. Jánváry: Ein sehr schönes Beispiel ist der fettreduzierte Brotaufstrich Brunch Légèr von Unilever. Außerdem wird es in den Puddings der Optiwell-Range von Campina eingesetzt. Auch in verschiedenen Eiskremes ist Beneo Inulin als Fettersatz zu finden.
dei: Aber Beneo Inulin ist nicht nur Fettersatzstoff; es kann mehr.
Dr. Jánváry: Richtig. Allerdings macht es in diesem Zusammenhang keinen Sinn, Beneo Inulin und Beneo Oligofructose getrennt zu behandeln. Denn beide Produkte wirken im menschlichen Organismus als prebiotischer Ballaststoff. Aufgrund der beta-2,1-Verknüpfung der einzelnen Fructosemoleküle kommen sie unverdaut im Dickdarm an und stehen dort den körpereigenen Bifidobakterien als Nährstoff zur Verfügung. Ihre Wirksamkeit entfalten sie allerdings an unterschiedlichen Stellen des Darms. Während die Oligofructose bereits am Eingang des Dickdarms verstoffwechselt wird, erreicht Inulin unverdaut tiefere Darmabschnitte. Diese hundertprozentige Verfügbarkeit und Wirksamkeit am Ort des Geschehens macht sie, beispielsweise im Vergleich zu probiotischen Konzepten, besonders vorteilhaft.
dei: Worin bestehen die Vorteile der prebiotischen Ingredients?
Dr. Jánváry: Der prebiotische Ansatz setzt nicht auf die Zufuhr von körperfremden Kulturen, sondern er fördert das natürliche Wachstum der körpereigenen Bifidobakterien direkt im Darm. Außerdem ist der Einsatz der vergleichsweise empfindlichen probiotischen Kulturen auf Milchprodukte beschränkt. Im Unterschied dazu können prebiotische Ballaststoffe wie Inulin oder Oligofructose in fast jedem Lebensmittel oder Getränk eingesetzt werden.
dei: An welchen Stellen des Dickdarms wirkt Beneo Synergy 1?
Dr. Jánváry: Durch sein klar definiertes Kettenspektrum entfaltet Beneo Synergy 1 im kompletten Darmabschnitt seine Wirksamkeit. Diesem Umstand ist zu verdanken, dass Synergy 1 die Kalziumresorption bei Erwachsenen und die Knochenmineralisierung bei Kindern nachweislich verbessert. Studien haben gezeigt, dass diese positiven Effekte bereits bei einer Aufnahme von 8 g Synergy 1 pro Tag erreicht werden und zwar unabhängig von der Matrix.
dei: Was hat das Geschehen im Dickdarm mit der Kalziumaufnahme zu tun?
Dr. Jánváry: Beneo Synergy 1 fördert das Wachstum der Bifidobakterien und damit verschiedene Sekundäreffekte. Einer davon ist die Absenkung des pH-Wertes im Dickdarm. Dadurch verbessert sich die Löslichkeit der Mineralstoffe und damit ihr Transport durch die Darmwände in den Körper. Von Orafti durchgeführte Humanstudien haben gezeigt, dass Kinder und junge Erwachsene in der Knochenaufbauphase sowie Frauen nach den Wechseljahren, die häufig mit einer deutlichen Abnahme der Knochendichte zu kämpfen haben, von der optimierten Kalziumaufnahme profitieren.
dei: In welchen Lebensmitteln oder Getränken kommen die prebiotischen Beneo-Ballaststoffe bereits zum Einsatz? Nennen Sie bitte zwei Beispiele.
Dr. Jánváry: Milch hat bei vielen Verbrauchern den Ruf, eine der wichtigsten Kalziumquellen zu sein. Darauf aufbauend hat die Milch-Union Hocheifel die fettarme Fit Milch entwickelt. Diese ist mit Beneo Synergy 1 angereichert, das die Kalziumaufnahme aus der Milch signifikant unterstützt. Gleichzeitig imitiert Synergy 1 einen höheren Fettgehalt. Obwohl die Milch nur 0,1 % Fett enthält, wurde in Blindverkostungen ein Fettgehalt von 1,8 bis 2,0 % geschätzt. Ein anderes interessantes Anwendungsgebiet sind Frühstückscerealien, die über den Zusatz von Beneo gezielt prebiotisch funktionalisiert werden können. Beispiele hierfür sind die ProFrucht- und ProSchoko-Premiummüslis von Erbacher.
dei: Kommen wir nun zur Palatinose, einem vergleichsweise neuen Produkt von Palatinit. Frau Meisner, was ist Palatinose und wie wird sie hergestellt?
Meissner: Es handelt sich hierbei um ein Disaccharid mit dem generischen Namen Isomaltulose. Gewonnen wird Palatinose aus der Zuckerrübe. Im Unterschied zu herkömmlichem Zucker sind die Glukose- und Fructosemoleküle in der Palatinose über eine sehr stabile alpha-1,6-Bindung miteinander verbunden, aus der ihre speziellen ernährungsphysiologischen Eigenschaften resultieren.
dei: Welche sind das?
Meissner: Das ist vor allem der niedrige glykämische Index der Palatinose. Der GI ist ein Maß dafür, wie schnell ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel eines Menschen beeinflusst. Normaler Zucker mit einem relativ hohen glykämischen Index von ca. 70 gelangt rasch in den Blutkreislauf und liefert schnell Energie, die jedoch nach kurzer Zeit verbraucht ist. Ganz anders die Situation bei Palatinose mit einem GI gleich 32. Sie wird sehr langsam und vollständig in Energie umgewandelt. Dem Verbraucher steht die Energie bei konstantem Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum zur Verfügung – ein Umstand der beispielsweise für Sportler wichtig ist.
dei: Welche technologischen Eigenschaften kennzeichnen die Palatinose?
Meisner: Die weiße, kristalline Palatinose hat einen runden süßen Geschmack; ihr Süßegrad entspricht etwa 50 % des Süßungsgrades von Zucker. Prädestiniert ist Palatinose für die Funktionalisierung von Getränken. Beispiele hierfür sind Emsland-Sport von Vivaris oder das isotonische Kindersportgetränk Toggo- Turbo-Drink. Daneben kann Palatinose auch in Lebensmitteln mit einer weichen Textur eingesetzt werden
dei: Palatinose und die Beneo-Produkte fördern auf unterschiedlichen Wegen die Gesundheit. Ist es sinnvoll, beide Ingredients gemeinsam in einem Produkt einzusetzen?
Meissner: Das ist durchaus sinnvoll. Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass die Synergien zwischen Beneo und Palatinose vor allem in Kakao- und Joghurtgetränken oder auch in löffelfesten Joghurts zum Tragen kommen.
Dr. Jánváry: Lebensmittel mit einem ausgewogenen Nährwertprofil sind unser Ziel. Und genau dieses Ziel kann man erreichen, wenn Beneo-Produkte, die übrigens auch einen niedrigen glykämischen Index haben, und Palatinose in einem Lebensmittel eingesetzt werden. Nehmen wir als Beispiel einen Fruchtjoghurt. Durch den Zusatz von Beneo-Produkten erhält er prebiotische Eigenschaften. Ersetzt man dann noch die 10 bis 15 % hochglykämischen Zucker, die in der Regel in derartigen Produkten enthalten sind, durch Palatinose, ist ein rundum gesundes Produkt das Ergebnis. Ein Joghurt nämlich, der – ohne Einbußen beim Geschmack – die Darmgesundheit unterstützt und gleichzeitig für eine lang anhaltende Energiezufuhr sorgt. (le)
Beneo-Produkte dei 430
Palatinose dei 431

Weitere Informationen zu Orafti
Weitere Informationen zu Palatinit
Fi Europe 2007
Milch-Union Hocheifel
Erbacher
Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de