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Guter Geschmack verpflichtet

Cavendish & Harvey arbeitet mit SAP-Software
Guter Geschmack verpflichtet

Durchlaufzeiten halbiert, Papierverbrauch um ein Drittel gesenkt und neben- bei noch Kosten in Höhe von 40 000 Euro bei der Produktkennzeichnung eingespart: Für Cavendish & Harvey, Spezialist für Hart- und Weichkaramellen, hat sich die IT-Erneuerung mit der auf SAP basierenden Branchensoftware Foodsprint ausgezahlt.

Edel und handlich, suggerieren die runden 200-Gramm-Drops-Dosen von Cavendish & Harvey (C&H) five-o-clock-tea im Empire-Ambiente. Diese Assoziation kommt nicht von ungefähr, denn auf den britischen Inseln fing beim Hersteller dieser Travel Tins alles an. 1932 gründete Unternehmer Paul Schmedding in Hamburg eine Handelsgesellschaft zur Einfuhr englischer, zollfreier Produkte. Ende der fünfziger Jahre begann man sich auf den Handel mit Süßwaren zu spezialisieren und verlegte 1977 den Firmensitz nach Goole in Nordengland. Wichtigstes Produkt: die besagten Drops in verschiedenen Geschmacksrichtungen – von Apfel und Erdbeer über Kirsch und Zitrone bis zu Kaffee, Cola und Vollmilch. Bekannt ist dieser Klassiker nicht nur wegen seiner Verpackung: C&H versiegelt seine Bonbondosen zusätzlich mit einer Folie für den Aromaschutz.

1983 wird der Abpackbetrieb wieder nach Deutschland verlagert, ein Jahr später beginnt C&H selbst zu produzieren. Rund 17 000 Tonnen sind es heute: Hart- und Weichkaramellen sowie Toffee-, Weingummi- und Lakritzspezialitäten in allen gängigen Verpackungen (Dose, Beutel, Karton, Folie, Glas). Obwohl das Unternehmen inzwischen fast viermal soviel produziert wie 1998, sank der Stromverbrauch um 5 %. Zahlreiche Neuerungen in den Fertigungsstraßen in den letzten Jahren zeigen Wirkung. Mit knapp 145 Mitarbeitern ist C&H heute der drittgrößte Arbeitgeber in Kaltenkirchen bei Hamburg und liefert weltweit in 77 Länder.
Über moderne Produktionsanlagen und edle Verpackungen hinaus, positioniert sich C&H vor allem über seinen hohen Qualitätsanspruch auf dem engen Süßwarenmarkt. Audits und Prüfungen finden in jedem Bereich statt, das Unternehmen ist nach IFS (International Food Standard) zertifiziert. Ende letzten Jahres wurde das Unternehmen von der DLG mit Gold für alle fünf eingereichten Artikel belohnt. Ein Grund hierfür ist sicher auch, dass C&H nur natürliche und naturidentische Aromen und Farbstoffe verwendet. „Unser Qualitätsanspruch gilt für alle Bereiche, nicht nur für die Produktion“, erläutert Geschäftsführer Jürgen Biskup.. „Durch unseren Wechsel zur SAP-Software Foodsprint haben wir nun auch die entsprechende informationstechnologische Unterstützung, die wir für unsere Abläufe brauchen. Schließlich müssen wir jederzeit schnell auf Marktveränderungen reagieren und komplexe Dokumentationsvorschriften, vor allem im Export, einhalten“, führt der Firmenchef aus.
Alle Informationen zentral vorhanden
Seit gut zwei Jahren arbeitet C&H mit der speziell für die Süßwarenindustrie voreingestellten Branchensoftware. Entwickelt und eingeführt wurde sie von cormeta aus Ettlingen. „Damit haben wir erstmals ein System, das alle Prozesse integriert sowie Daten zentral und in Echtzeit zur Verfügung stellt“, bringt es Biskup auf den Punkt. Vorbei sind die Zeiten der Insellösungen und ungenügenden Vernetzung der Unternehmensbereiche. Schwächen hatte das Altsystem vor allem in der Produktionsplanung und -steuerung. Ursprünglich für die Brauereibranche entwickelt, diente die bisherige Warenwirtschaftslösung vor allem dazu, eingehende Waren einzubuchen und einen groben Produktionsauftrag zu erzeugen. Dabei wurden kaum mehr als Stücklisten erzeugt. Die Planung selbst lief außerhalb des Systems; meist in Form von Excel-Tabellen oder Papierdokumenten. Zudem gab es keine automatische Fortschrittsmeldung aus der Produktion. Erst wenn der komplette Auftrag beendet war, wurde an das System rückgemeldet – und dies meist Stunden später. Den aktuellen Status konnte man zu keinem Zeitpunkt abrufen. Auch die Chargenführung war nicht in das Altsystem integriert, sondern wurde in Papierform dokumentiert.
Anders die Situation heute: Foodsprint verbindet alle Unternehmensbereiche lückenlos miteinander – vom Wareneingang über die Produktion bis hin zum Vertrieb, inklusive Qualitätsmanagement und Chargeneinführung. Informationen wie Bestände, Aufträge, Fertigungsstatus etc. liegen aktuell vor und lassen sich jederzeit abrufen. Dank dieser verbesserten Datenqualität kann C&H seinen Kunden heute schneller einen verbindlichen Liefertermin nennen. Zudem haben sich die Durchlaufzeiten bei der Auftragsbearbeitung dank des hohen Integrationsgrades halbiert. „Wir können uns heute alle notwendigen Daten auf den Bildschirm holen“, sagt Michael Eiselt, stellvertretender Betriebsleiter, und verweist in diesem Zusammenhang auf die 30-prozentige Papiereinsparung, die man dadurch erzielt hat. „Man muss nicht mehr jeden Auftrag in zig Kopien drucken, da jede Abteilung Zugang zum Datenpool hat.“
An der neuen Software gefällt Eiselt auch, dass sie sämtliche Besonderheiten der Lebensmittelindustrie im Allgemeinen und seines Unternehmens im Besonderen berücksichtigt. So erleichtert Foodsprint die komplexe Preisgestaltung gegenüber dem Handel (LEH) durch zahlreiche Voreinstellungen: Jahresrückvergütungen, Werbekostenzuschüsse (WKZ), Rabatte, Netto-Netto-Preise und Qualitätssicherungskosten sowie weitere Arten von handelsüblichen Erlösschmälerungen sind im System hinterlegt. Zudem sind die im LEH bestehenden Hierarchien und Abrechnungsebenen mit sämtlichen Filialen und den dazugehörigen Zentralen nachgebildet. Preis- und Konditionsabsprachen, die einmal auf einer bestimmten Stufe getroffen wurden, gelten für alle untergeordneten Märkte. Die Daten müssen nur ein Mal eingegeben werden. Durch die Voreinstellungen berücksichtigt das System die unterschiedlichen Kundenkonditionen automatisch bei Auftragseingang. Erleichterungen bietet das SAP-System auch beim Export der Marktordnungsware. Cavendish & Harvey liefert seine Produkte unter anderem in Nicht-EU-Länder. Für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Zucker – sogenannte Waren der Marktordnung – gewährt die Europäische Union Ausfuhrerstattungen, wenn die Preise auf dem Weltmarkt niedriger sind als auf dem europäischen. Die damit einhergehende Dokumentation ist sehr aufwändig – schließlich muss der jeweilige Zuckeranteil in den Exportartikeln ermittelt und mit der Lizenz abgeglichen werden. Zum Hintergrund: Um die Differenz zwischen Weltmarkt- und EU-Preis ersetzt zu bekommen, muss der Süßwarenproduzent zunächst Lizenzen erwerben. Die Lizenz gilt immer für eine bestimmte Menge, die nicht überschritten werden darf. Der Exporteur hat also zu überwachen, über welche Mengen Lizenzen erteilt und wie viel bereits ausgeführt wurde. Macht er dies mit Excel-Tabellen, entsteht ein hoher administrativer Aufwand, vor allem, wenn er mit Displays arbeitet (mehrere Einzelprodukte in einer Umverpackung). Mit Foodsprint dagegen laufen diese Prozesse automatisiert, denn das System akkumuliert die ausgeführten Mengen, gleicht sie mit der Lizenz ab und ermittelt, für wie viel Ware noch Erstattungen möglich sind. Auch die notwendigen Zollpapiere (Ausfuhrmeldungen, T5-Ladeliste) mit den geforderten Lizenznummern generiert die Software automatisch.
Einsparungen bei der Produktkennzeichnung
„Dass wir den Export von Artikeln mit Marktordnungsware heute so gut dokumentieren können, zeigt, dass wir mit cormeta einen wirklichen Branchenkenner an der Seite haben“, erläutert Jürgen Biskup. Bewusst habe man sich für das Ettlinger Softwarehaus entschieden, das Erfahrungen aus zahlreichen Projekten in die Produktentwicklung einbringt. Foodsprint wurde nicht nur fristgerecht produktiv gesetzt, die Berater waren dabei auch noch offen gegenüber Sonderwünschen.
So konnte C&H als erstes Unternehmen weltweit die Kennzeichnung der Produkte direkt in die Verpackungslinien integrieren. Der Mitarbeiter braucht nicht mehr – wie früher – in einem separaten System Hunderte von Etiketten mit Artikelbezeichnung, MDH, Barcode, Produktionsdatum zu drucken und auf die Verpackungen zu kleben. Allein für die Kartonaufkleber hatte man jährlich 40 000 Euro ausgegeben. Heute dagegen sind keine Etiketten mehr notwendig, denn die Informationen werden direkt auf die Verpackung aufgetragen mit Hilfe von Wachskennzeichnungsgeräten. Sie sind unmittelbar an der Produktionsstraße installiert. Farbiges Wachs wird in einer Heizkammer geschmolzen und durch einen speziellen Druckkopf als „flüssige Tinte“ ausgegeben. Da die Wachspartikel beim Codiervorgang sofort abkühlen, sind die Kennzeichnungen schnell wischfest und haften auf jedem Untergrund. C&H kann somit alle Arten von Verpackungen auf diese Weise kennzeichnen, von Kartonage über Folie und Beutel bis zu Dose und Glas. Die Daten für die Codierung kommen aus Foodsprint. Die Umstellung auf eine innovative Kennzeichnungsmethode machte das Gesamtprojekt noch lohnender. Diese Erfolge machen Mut für die nächsten Vorhaben: die Einführung eines Warehouse Management (WM) und den Ausbau der mobilen Datenerfassung.
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Der Nutzen für C&H
Die Unternehmenssoftware Foodsprint verbindet alle Bereiche lückenlos miteinander. Informationen zu Beständen, Aufträgen und Warenbewegungen stehen dadurch zentral und aktuell zur Verfügung. Chargenführung und Qualitätsmanagement sind vollständig in das System integriert . C&H profitiert von der Umstellung vor allem in zweifacher Hinsicht: Die Durchlaufzeiten haben sich verkürzt und man ist in der Lage, schnell verlässliche Lieferzusagen gegenüber dem Kunden zu machen. Die Verfügbarkeitsprüfung erfolgt dabei nach dem „First in-First out“-Prinzip.
Als erstes Unternehmen weltweit hat C&H im Zuge der Softwareumstellung die Produktkennzeichnung in die Verpackungslinien integriert und damit 40 000 Euro gespart. Weitere Kostenersparnisse konnte die Finanzbuchhaltung erzielen. Da viele Informationen am Bildschirm abrufbar sind und nicht als Dokumente gedruckt und zwischen den Bereichen ausgetauscht werden müssen, wurde der Papierverbrauch um 30 % gesenkt.

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