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Klimaschutz macht sich bezahlt

Energieeffizienz in der Kälte- und Klimatechnik
Klimaschutz macht sich bezahlt

Die Berliner Niederlassung der Frigotechnik-Handels GmbH entwickelte in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam mit dem Verein Kompetenzzentrum Energieeffizienz Kälte-Klimatechnik (Kekk) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Leitlinien zur Förderung von Klimaschutzmaßnahmen an gewerblichen Kälteanlagen. Den Ausschlag gab die Gourmet Fleischerei und Feinkost GmbH aus Cottbus.

Volker Schütz

Der Umbau der Kälteanlage hat ein solch großes Energieeinsparpotenzial aufgezeigt, dass die Cottbuser Schlachterei zum Referenzobjekt wurde. Erkenntnisse dieses Projekts flossen in die Erarbeitung der Leitlinien ein. Mit einem Antrag beim Ministerium können bis zu einem Viertel der Nettoinvestitionskosten für Neuanlagen bzw. den Umbau von Altanlagen vom Staat bezuschusst werden. Die Niederlassungen des Klima- und Kältegroßhändlers Frigotechnik unterstützen deutschlandweit bei Antragstellung und Umrüstung auf energieeffiziente Kühlung.
Referenzobjekt
Anfang 2007 beauftragte die Gourmet Fleischerei und Feinkost GmbH Wolfgang Leo, Niederlassungsleiter der Frigotechnik-Filiale Berlin, und den Dresdner Kühlanlagenbau (DKA) mit einer Ist-Aufnahme der hauseigenen Kälteanlage. Hierbei sollte das Energie-Einsparpotenzial ermittelt werden. Die Fleischerei mit Sitz in Cottbus beschäftigt 185 Angestellte und verarbeitet 2500 t Fleisch pro Jahr. Zur Produktpalette zählen ein breites Sortiment delikater Fleisch- und Wurstwaren sowie regionale Spezialitäten. Das brandenburgische Unternehmen beliefert Handelsketten, Fachmärkte, Feinkostgeschäfte, Großverbraucher wie Gastronomie und Großküchen.
Die Kälteanlage der Fleischerei entstand in Zeiten, als Energie relativ günstig war und geringe Investitionskosten im Vordergrund standen. Seit 2002 stiegen die Energiepreise sprunghaft, sodass die Betriebskosten für die Kälteanlage der Firma Gourmet, wie auch bei vielen anderen Lebensmittelherstellern und -händlern, bald bis zu 60 % des Energieverbrauchs betrugen. Deshalb liegt heute die Priorität bei gewerblicher Kältetechnik auf minimaler finanzieller Belastung während der Lebensdauer einer Anlage. Diese errechnet sich aus der Summe der Invest-, Betriebs- und Wartungskosten.
Einsparpotenzial
Das Berliner Frigotechnik-Team prüfte zunächst die Kälteanlage der Gourmet GmbH. In die Berechnung flossen bauliche Gegebenheiten wie beispielsweise Wärmedämmung, die bisherige Anlagenlaufzeit, die Anzahl der elektrischen Einheiten und das Personenaufkommen in den Kühlräumen ein. Die Kältespezialisten stellten fest, dass der Antriebsenergiebedarf bei > 1Mio. kWh pro Jahr lag, ein Anteil von 65 % am Gesamtenergiebedarf der Schlachterei. Somit war klar, dass die Effizienz der vorhandenen Anlage gesteigert und der Energieverbrauch verringert werden muss. In einem ersten Schritt verbanden die Kälteexperten die vorhandenen 27 Einzelaggregate in fünf energieoptimierten Verbundanlagen aus der Frigotechnik-Fertigungsstätte in Bad Hersfeld. Zusätzlich wurden elektronische Expansionsventile eingebaut, die Unterkühlung maximiert und auf einen optimalen Verdampfer-Befüllungsgrad geachtet. Weiterhin passten die Techniker die Drehzahlregelung der Ventilatoren bedarfsgerecht an, vernetzten die Kühlstellenregler untereinander und mit den Verbundreglern und setzten Frequenzumrichter ein. All diese Maßnahmen führten bereits im ersten Jahr zu einer Reduzierung der Betriebskosten um 38 %. Bei einer angenommenen Anlagenstandzeit von 15 Jahren kommt es zu einer Energieeinsparung von 5,8 Mio. kWh Strom und einer Ersparnis von mehr als 800 000 Euro in diesem Zeitraum. Das Investitionsvolumen von 250 000 Euro amortisierte sich bereits nach weniger als fünf Jahren.
Entlastung der Umwelt
Gleichzeitig ist die Optimierung des Energieverbrauches auch ein wichtiger Beitrag für das Klimaziel der Bundesregierung. In den prognostizierten 15 Jahren der Anlagenstandzeit werden 3500 t Kohlendioxid weniger ausgestoßen als mit der bisherigen Kältetechnik der Gourmet GmbH. Die Frigotechnik-Spezialisten um Wolfgang Leo stellten diesen Faktor Vertretern des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vor. Das Modellprojekt in Herzberg erwies sich als so überzeugend, dass im September 2008 nach intensiven Beratungen ein Förderprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle als Teil der nationalen Klimaschutzinitiative vorgestellt wurde. Hierbei werden Projekte zur Motivation klimaschonenden Verhaltens, also vor allem der Um- bzw. Neubau veralteter, energieintensiver gewerblicher Kälte- und Klimaanlagen unterstützt. Das BMU prognostiziert, dass allein mit der am Markt verfügbaren Technik in gewerblichen Kälteanlagen in Deutschland jährlich ca. 11 Mrd. kWh eingespart werden können. Dies entspricht der Leistung zweier fossil-thermischer Kraftwerke. Bevor die Bezuschussung für den Um- oder Neubau einer gewerblichen Kälteanlage beantragt werden kann, ist ein sogenannter StatusCheck nötig. Hierbei wird das Energieeffizienzpotenzial einer bestehenden Anlage ermittelt. Diese Prüfung muss durch eine Fachfirma erfolgen und von einem unabhängigen Sachverständigen überwacht werden. Unterstützung liefert hierbei jede Frigotechnik-Niederlassung vor Ort. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit der StatusCheck vom Bundesministerium finanziell gefördert wird:
  • Die Kälteanlage verschlingt 50 % und mehr des Gesamtenergieverbrauchs eines Unternehmens
  • Die jährlichen Kosten für elektrische Energie belaufen sich auf mindestens 15 000 Euro und
  • der Energieverbrauch beträgt mehr als 150 000 Kilowattstunden in einem Jahr
  • Die prognostizierte Einsparung beträgt mindestens 35 %
Trifft dies alles zu, wird der StatusCheck mit 75 %, maximal mit 1000 Euro vom Gesetzgeber bezuschusst.
Ist diese erste Hürde genommen, wird auch der Um- bzw. Neubau einer gewerblichen Kälteanlage vom BMU finanziell unterstützt. Der Fördersatz für den Umbau einer Altanlage beträgt 15 % des Nettoinvestitionsvolumens, 25 % wenn Kohlendioxid, Ammoniak oder nichthalogenierte Kältemittel verwendet werden. Des Weiteren muss ein Nachweis über die Gesamteffizienz der Klimaentlastung vorliegen. Wird eine vorhandene Anlage komplett entsorgt und durch einen Neubau ersetzt, ist dies mit 25 % der Nettoinvestitionskosten förderwürdig. Auch hier gilt: Als Kältemittel werden Kohlendioxid, Ammoniak oder nichthalogenierte Kältemittel verwendet und ein Nachweis über die Gesamteffizienz der Klimaentlastung liegt vor. Außerdem müssen energieeffiziente Komponenten wie Master-Regelung, elektronische Expansionsventile und die Frequenzumrichter-Steuerung aller Antriebsmotoren Bestandteil der Anlage sein. Ein erwarteter Elektroenergieverbrauch von mindestens 100 000 kWh pro Jahr bzw. Kosten für die elektrische Energie von 10 000 Euro jährlich laut Auslegungsrechnung sind weitere Punkte, die erfüllt sein müssen.
Jeder qualifizierte Kälteanlagenbauer kann den Förderantrag an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle in Eschborn stellen. Die Frigotechnik-Niederlassungen mit ihren Spezialisten vor Ort unterstützen bei Planung, Antragstellung und Umsetzung.
Online-Info www.dei.de/0210438
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