Die Kentaur AG aus dem Schweizer Lützelflüh hat sich auf die Veredelung von Cerealien spezialisiert. Das breite Angebot an konventionellen und biologischen Produkten – von Flakes über gepuffte Cerealien, coatierte Flakes und Pops bis hin zu Granulaten – wird ausschließlich für Eigenmarken produziert. Etwa 70 % der Produkte gehen in den Export – in den meisten Fällen bereits handelsfähig abgepackt. Im gesamten Prozess unterliegen die Produkte ständigen Prüfprozessen, beginnend beim Einkauf der Rohware und der Zutaten bis hin zur Auslieferung der fertigen Produkte. „Wir investieren kontinuierlich in die Optimierung unserer Standards. Dabei sind uns auch Aspekte wie Nachhaltigkeit und Ethik sehr wichtig, hier sehen wir uns in einer Vorbildfunktion. Dies ist uns mit dem optischen Sortierer Tomra 3C gelungen, der seit gut einem Jahr die Sortierung von gepufftem Getreide übernimmt. Seit die Anlage in unsere Linie integriert ist, gehen die Reklamationen gegen null“, so Andreas Hebeisen, Head of Supply Chain Department bei Kentaur.
Sortierer garantiert hohen Durchsatz
Das Unternehmen setzt modernste Technologien für die Herstellung von gepufftem Getreide ein. Dinkel, Hafer, Weizen und auch kleinteilige Getreidesorten wie Amaranth und Quinoa werden bei diesem Prozess zunächst vorgereinigt, dann vorgewärmt und in einem Druckbehälter bei Temperaturen von 160 bis 180 °C mit Dampf gesättigt. Ist ein Druck von 14 bar erreicht, können die Körner im Expansionskanal der Anlage in Sekundenbruchteilen gepufft werden. Der in die Puffing-Linie integrierte optische Sortierer Tomra 3C übernimmt nach einer ersten Siebung die Sortierung: Auf dreibahniger Zuführung gelangt der Produktstrom zum Sortierer. Die Anlage sortiert 14 kg gepufftes Getreide in nur 40 Sekunden. Sie lässt sich aber auch für Hülsenfrüchte und Saatgut einsetzen.
Im Sortierer bei Kentaur fällt das gepuffte Getreide, das bei diesem Prozess eine bis zu zehnfache Größe angenommen hat, aus dem Trichter auf eine Schüttelpfanne und wird gleichmäßig auf der Zuführrutsche verteilt. Hochauflösende zweifache Laser- und Kameraeinheiten prüfen es von allen Seiten auf verschiedene Parameter. Nur Millisekunden später separiert das intelligente Auswurfsystem die mangelhaften Produkte und schleust sie über die Ausschussrutsche aus. Unbeanstandete Produkte werden in Big Bags oder ein Silo geleitet und dort bei Bedarf für das spätere Coating abgerufen oder der Endverpackung zugeführt.
Was nicht stimmt, wird separiert
„Die vorgesiebten Gutprodukte werden auf Verfärbungen oder Verklumpungen geprüft. Unsere Kunden akzeptieren keine dunklen Körner, z. B. solche mit Schalenresten oder zu stark erhitzte Produkte“, so Hebeisen. Neben Produkten mit der falschen Größe oder Farbe filtert der Sortierer auch Fremdteile wie Steine oder Glas mithilfe der Kombination aus multispektraler, impulsgesteuerter LED-Beleuchtungstechnik, beidseitig hochauflösenden RGB-Kameras, Lasertechnologie und Analysesoftware heraus. Nur für Metall durchläuft der Produktstrom bei Kentaur zusätzlich einen Metalldetektor. „Die Anlage sortiert auch winzige Körner höchst zuverlässig. Wir nutzen sie z. B. auch für Amaranth und Quinoa. Das sind sehr kleine Gewächse, bei denen es schwierig ist, die schwarzen unerwünschten Produkte von den dunklen guten zu separieren. Dabei ist die Umstellung auf verschiedenste Produkte und Sortiermerkmale sehr einfach und anwenderfreundlich“, so Hebeisen.
Produkttests gaben den Ausschlag
Die Entscheidung für den Sortierer fiel im Headquarter von Tomra Foods im belgischen Leuven. Hier können Interessenten eigene Produkte testen. Dafür stehen im Kundenzentrum sämtliche der Sortiermaschinen von Tomra Foods zur Verfügung. Die Ergebnisse des Tests werden mit den Tomra-Experten diskutiert und ausgewertet. Die hier durchgeführten Versuche überzeugten die Verantwortlichen von Kentaur. Nach der Installation und der Inbetriebnahme der Anlage im Werk wurden die Resultate bestätigt.
Seit der Installation ist die Produktionslinie inklusive optischem Sortierer bei Kentaur rund um die Uhr in Betrieb. Die Monate seit Beginn der Corona-Pandemie bedeuteten eine zusätzliche Belastung für die Anlage und das Team. Hebeisen: „ Wir waren sehr dankbar für die große Nachfrage, während andere Branchen sich große Sorgen machen mussten. Besonders froh sind wir darüber, dass auch unsere Maschinen – darunter die Tomra 3C als Schlüsselfunktion – dieser starken Belastung standgehalten haben.“ Dabei sind auch bei einem 24/7-Betrieb regelmäßige Reinigungen notwendig, besonders bei einem Produktwechsel. Werden z. B. Bio-Artikel produziert, ist das Säubern besonders aufwendig. Das Hygienic Design von Tomra ermöglicht eine schnelle Reinigung des Sortierers und hilft den Beschäftigten nicht nur in Zeiten besonderer Beanspruchung, die schnellen Lieferzeiten umzusetzen.
Tomra Food, Compac and BBC Technologies, Leuven, Belgien