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Service rund um die Uhr

Voith plant und repariert das Rohrleitungssystem für Unilever am Standort Heppenheim
Service rund um die Uhr

Am südhessischen Standort Heppenheim übergibt Unilever Tätigkeiten außerhalb der Kernkompetenz an qualifizierte Service-Fachunternehmen. So liegen die kompletten Aufgaben rund um Rohrleitungen von der Beratung und Planung über die Realisierung und Instandhaltung bis hin zur Übernahme notwendiger Umbauten in den Händen von Voith Industrial Services.

In Heppenheim steht eines der fünf großen Eiscreme produzierenden Werke von Unilever in Europa. Es liefert jährlich rund 150 Mio. l Langnese-Eis in alle Welt, die Hälfte davon nach Deutschland. Über 11 000 Tiefkühl-LKW sind erforderlich, um die Fertigprodukte zu transportieren. Die 780 Mitarbeiter arbeiten im Dreischichtbetrieb mit lediglich einer 24-stündigen sonntäglichen Unterbrechung. Rund 170 verschiedene Rezepturen für insgesamt 70 Einzelprodukte wie Cremissimo, Viennetta oder Magnum haben die Experten derzeit zur Marktreife entwickelt.

Ein Kernbereich und die Lebensadern der Eisproduktion sind Rohrleitungen: Energieträger- und Reinigungsmedien, Prozesswasser, Kühlmittel, Dampf, Druckluft, Vakuum, flüssige Roh- und Zusatzstoffe und letztlich die Mixturen der Produkte, bevor sie in Form und Verpackung gelangen, fließen durch das komplex vernetzte System aus Rohren. Ca. 1000 Pumpen unterschiedlicher Funktionsweise, Bauart und Größe sorgen für den koordinierten Strom der verschiedenen Medien. Rund 50 km misst das Rohrleitungssystem. Jährlich werden 1000 m Rohre neu verlegt, ausgetauscht oder verändert. Dabei ist Edelstahl das bevorzugte Material, denn insbesondere bei den sehr niedrigen Medientemperaturen bis 10 °C und den hohen Drücken bis 20 bar bietet der preisgünstigere und leichter zu verlegende Kunststoff keine Alternative. Die Expertise eines qualifizierten Rohrleitungs- und Metallbauers inklusive spezifischem Schweißer-Know-how ist also gefragt. Weitere Gründe für das Outsourcing des Rohrleitungsbaus nennt Richard Braun, Site Service Manager in Heppenheim: „Das Geschäft mit Speiseeis ist zyklisch. Die Nachfrage im Sommerhalbjahr übersteigt die in der kälteren Jahreshälfte deutlich. Deshalb ist es sinnvoll, Umbauten, Erweiterungen und Instandhaltungen während der Phase der geringeren Produktionsauslastung auszuführen. Damit wird das Delegieren dieser schwankenden Arbeitskapazität an einen Externen wirtschaftlich interessant.“ Die Arbeitskapazität der Voith-Mitarbeiter am Standort schwankt zwischen monatlich 1700 und 3400 Stunden. Das ständige Vorhalten von Fachpersonal für Planung, Fertigung, Installation und Service inklusive Aus- und Weiterbildung sowie die aufwendige Lagerhaltung aller Rohrtypen, Baugruppen, Einzelkomponenten und Ersatzteile im eigenen Hause wäre für Unilever teurer. Neben dieser direkten Kostenersparnis gewinnen die Heppenheimer mehr Planungssicherheit und Flexibilität.
Hochqualifizierte Schweißer
Die speziellen Anforderungen an die Qualifikation der Metallfacharbeiter zeigt das WIG(Wolfram-Inertgas)-Schweißen beispielhaft. In der Lebensmittelindustrie zählt es zu den Fügeverfahren mit der höchsten Qualitätssicherung. WIG-Schweißer benötigen nicht nur die gängigen Qualifikationsnachweise, sondern eine besonders ruhige Hand. Die Schweißnähte müssen vor allem auf den Rohrinnenseiten äußerst homogen und glattflächig sein. Bereits geringe Vertiefungen könnten Ablagerungen von Produktpartikeln oder Reinigungsmitteln fördern. Dies würde die strengen Hygienevorgaben unterlaufen. Die Verantwortung der WIG-Schweißer ist besonders groß, weil ihre Arbeitsergebnisse ihm Rohrinneren praktisch kaum prüfbar sind. Das gilt besonders bei komplexen angeschnittenen Rohrverbindungen und Anschlüssen. Das Beispiel der hochqualifizierten WIG-Schweißer verdeutlicht auch, welchen Aufwand ein Lebensmittelhersteller in Ausbildung, Weiterbildung, regelmäßige Qualifikationsnachweise inklusive Mitarbeiterführung investieren müsste, wenn er diese Spezialisten als eigene Arbeitnehmer beschäftigen würde.
Projekte und Werkverträge
Seit über 20 Jahren ist Voith Industrial Services Indumont Dienstleister für Rohrleitungsbau bei Unilever in Heppenheim. Die Verantwortlichen von Unilever vergeben an ihre Industrieservice-Partner zwei verschiedene Vertragstypen: Werksverträge und Projekte. Der Werksvertrag entspricht eher dem herkömmlichen Outsourcing. Voith, der Auftragnehmer, betreibt auf dem Kundengelände eine komplett eingerichtete Werkstatt, die mit einer Mindestbesetzung an Fachpersonal durchgängig vor Ort zur Verfügung steht. Diese Voith-Mitarbeiter sind in dem von Unilever beauftragten Rahmen selbstständig für die Betriebs- und Funktionssicherheit der Rohrsysteme verantwortlich. Die Verantwortung vor Ort trägt seit 20 Jahren János Váradi. Der 48-jährige Bauleiter ist gleichzeitig maßgebliche Schnittstelle zwischen Auftraggeber und -nehmer. : „Unsere Mitarbeiter wissen, worauf es ankommt. Deshalb sind höchste Arbeitsqualität und bei Bedarf Einsätze am Wochenende eine Selbstverständlichkeit.“ Die Werksverträge haben eine definierte Laufzeit mit festgelegtem Entgelt. Projekte hingegen sind Einzelaufträge. Der Dienstleister führt in einem vorgegebenen Zeitraum die Arbeiten zum konkret mit dem Kunden vereinbarten Ziel und erhält dafür den vertragsgemäßen Festpreis. In Heppenheim sind Projekte vorzugsweise innerhalb der Niedrigauslastung zwischen September und Dezember auszuführen, damit sie während der Hochsaison ab Januar nicht stören. Dazu entwickeln die Techniker von Unilever die Idee und das Konzept beispielsweise für eine komplette Produktionsanlage. Das Projekt kann auch der Umbau einer bestehenden Anlage in eine neu konzipierte sein. Das definierte Projektziel und die gegebenen Bedingungen sind Grundlage der Preisverhandlung zwischen den Geschäftspartnern. Den Preis und andere Konditionen kann der Auftragnehmer im Sinne seines Kunden günstiger gestalten, als der innerbetrieblich zu betreibende Aufwand bei Unilever betragen würde. So entsteht eine Win-Win-Situation. Das Beispiel U-Boot beschreibt dies anschaulich.
Ein marodes U-Boot wird flott
Heißes Wasser zu Heizzwecken benötigen Produktion u. a. Verbraucher im Heppenheimer Betrieb an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zwecken. Im Primärkreislauf hat das Wasser Temperaturen von +140 °C und sekundär ist es immer noch +40 bis +90 °C heiß. Für die Energieverteilung schließt sich ein Gebäude an das Kesselhaus an. Hier war es sehr heiß, stickig und eng. Weil der frühere technische Meister während seines Wehrdienstes zur See fuhr, taufte er das Gebäude gemäß seinen einschlägigen Erfahrungen „U-Boot“. Diesen Namen behielt es intern bis heute. Die Rohrleitungssysteme waren im Laufe der Jahre an die Grenze ihrer Funktionsfähigkeit gekommen. „Vor dem erforderlichen Austausch überlegten wir uns ein neues Konzept. Statt der Rohrbündel wählten wir moderne Plattenwärmetauscher-Systeme. Zum Realisieren des Konzeptes war allerdings in großem Maßstab Rohrleitungsbau vom Feinsten erforderlich“, berichtet Projektierungsfachmann Jochen Klinger von Unilever. Bauleiter Váradi entwarf das Fließschema, Rohrleitungspläne und -isometrien. Auf dieser Basis entstanden dann Angebot und Auftrag. Um die betrieblichen Abläufe nicht zu stören, wurde eine produktionsfreie Zeit zum Umbau gewählt: das Zeitfenster von Weihnachten bis Neujahr. Váradi und seine Mitarbeiter erfüllten alle Vorgaben. In gut einer Woche verbauten sie rund 2000 kg neue Rohrleitungen und 900 kg Formstücke.
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