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Alle Tanks auf einen Klick

Automatisiertes und eichfähiges Bestandsführungssystem für Alkohol
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Zum 1. Januar 2013 soll das Alkoholmonopol in der Schweiz fallen. Damit muss sich die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) in Zukunft dem Wettbewerb stellen. Und sie ist bestens darauf vorbereitet. Im letzten Jahr hat das EAV-Profitcenter Alcosuisse sein automatisiertes Bestandsführungssystem durch die Einführung des leistungsstarken Tank-Management-Systems Tankvision für die Anforderungen der Zukunft gerüstet.

Ole Messing

Immer mehr Länder bauen die staatlichen Beschränkungen des Ethanolhandels ab. Seit einiger Zeit lautet die Devise: Liberalisieren und Deregulieren. Die Schweiz muss mit dieser internationalen Entwicklung Schritt halten. Durch die Lockerung der Handelsbeschränkungen dürfte dem bisherigen Monopolisten, der Eidgenössischen Alkoholverwaltung (EAV), einige Konkurrenz erwachsen. Rein theoretisch könnte dann jeder Eidgenosse Ethanol herstellen und innerhalb der Landesgrenzen verkaufen.
Der Bund stellt sich dem Wettbewerb und hat frühzeitig reagiert. So gründet die EAV schon Jahre vor der zu erwartenden Gesetzesänderung ein Profitcenter. Alcosuisse soll den Schweizer Kunden auch nach der Privatisierung Produkte und Dienstleistungen zu marktgerechten Preisen und Konditionen anbieten. Um diesen Anspruch Wirklichkeit werden zu lassen, haben die Schweizer nicht zuletzt in die Technik investiert. Im Jahr 2009 hat das Profitcenter die automatisierte Bestandsführung inklusive der gesamten Messtechnik in einem seiner beiden Tanklager rundum erneuert. In den 44 Tanks von Alcosuisse in Delémont, im französischsprachigen Kanton Jura, lagern bis zu 23 Mio. l Ethanol in den verschiedensten Qualitäten, die in nahezu allen Industriezweigen Verwendung finden. Der Wunsch des Auftraggebers: Ein eichfähiges Bestandsführungssytem, das eine optimale Bewirtschaftung sicherstellt.
Für die Evaluation hatte der Bund eine Liste mit knapp 50 Kriterien erstellt. In die Wertung gingen nicht nur technische Details ein, sondern auch Aspekte, wie Sprache, Entfernung, Service, Ersatzteilgarantie und Unternehmensgröße, auch das Thema Gleichstellung spielte eine Rolle. Am Ende hatte Endress+Hauser mit der angebotenen Lösung des Tank-Management-Systems Tankvision am meisten Punkte gesammelt.
System mit vielen Vorteilen
Im Laufe des vergangenen Jahres lieferte das Familienunternehmen eine Komplettlösung für die automatisierte Bestandsführung, leitete die mechanische Montage und übernahm die Inbetriebnahme sowie die Schulung des Personals.
Zu einem Bestandsführungssystem gehören normalerweise Feldgeräte zur Messung von physikalischen Größen, wie Füllstand, Temperatur usw., eine Remote-Terminal-Unit (RTU) zur Aufnahme der Signale aus dem Feld und ein PC-basiertes Tank-Management-System, meist mit Windows-Betriebssystem. Anders bei Endress+Hauser. Das Unternehmen hat ein integriertes Inventory-Management-System entwickelt. Das Embedded-System, bei dem RTU und Tank-Management-System zu einer Einheit verschmolzen sind, bietet jede Menge Vorteile. Die grafische Benutzeroberfläche wird über einen integrierten Webserver realisiert. Dynamische Darstellungen ermöglichen es, Tanks beispielsweise nach Produkt, Standort oder Alarmzustand in tabellarischer oder grafischer Form zu gruppieren und darzustellen. Die Visualisierung und Bedienung kann per Internetbrowser an einem oder sogar gleichzeitig an mehreren PCs erfolgen. Es existieren keine Abhängigkeiten vom Betriebssystem oder deren Updates. Von Unterhalt- und Wartungskosten PC-basierter Systeme ganz zu schweigen.
Mit seiner Flexibilität kann Tankvision zusätzlich punkten: Denn mit der vorhandenen Systemarchitektur lassen sich kleine und große Tanklager gleichermaßen automatisieren. Außerdem kann das integrierte Tank-Management-System nicht nur einfach und kostengünstig erweitert werden, sondern ist zudem äußerst sparsam im Unterhalt.
Maßgeschneiderte Lösung
Ein sogenannter Tank-Scanner, an den sich bis zu 15 Tanks anschließen lassen, erhält über eine Busverbindung die Messdaten der Feldgeräte. Das System rechnet die gemessenen Werte von Füllstand, Temperatur, Dichte, Bodenwasserhöhe und Kopfdruck über hinterlegte Tank-Linearisierungstabellen in normierte Volumeneinheiten, zum Beispiel Volumen bei 15 °C oder Masse um. Aus diesem Bruttovolumen lässt sich mithilfe internationaler Korrekturtabellen das Nettovolumen bestimmen. Der Clou dabei: Die Umrechnungstabellen für Alkohol gemäß OIMLR022 gehören bei Endress+Hauser bereits zur Standardausstattung.
Das Tank-Management-System bei Alcosuisse besteht aus drei parallel geschalteten Tank-Scannern, die ein Data-Concentrator NXA821 zusammenfasst und über ein Host-Link NXA822 mit dem Leitsystem verbindet. Bei der Füllstandmessung kommen je nach Tankgröße und -geometrie zwei unterschiedliche Messverfahren zum Einsatz. Zum einen das geführte Radar Levelflex, zum anderen Proservo-Geräte für die eichfähigen Tanks, die nach dem Verdrängerprinzip arbeiten. Zur direkten Kontrolle vor Ort wurde an jedem Tank ein zusätzlicher Tank-Side-Monitor installiert, der u. a. das Nettovolumen anzeigt.
Die Visualisierung der Anlage erfolgt über das Leitsystem im Pumpenhaus. Das übergeordnete System erhält von Tankvision beispielsweise alle Informationen für die Ventilsteuerung der Lagertanks. Die Signale der Überfüllsicherung sind ebenfalls an das Leitsystem angekoppelt. Für das automatisierte Bestandsmanagement gibt es drei zusätzliche Arbeitsplätze etwa im Elektroraum. Von dort aus kann jeder Mitarbeiter via Webbrowser auf die Daten des Bestandsführungssystems zugreifen.
Zeit fürs Wesentliche
Eines steht fest: Das automatisierte Bestandsführungssystem erleichtert den Mitarbeitern die Arbeit deutlich, beispielsweise durch die übersichtliche Darstellung der Tanks. Die Zeit zwischen dem Eingang einer Bestellung und ihrer Ausführung ließ sich durch Tankvision enorm verkürzen. Auch an anderer Stelle gewinnt man erheblich Zeit. Die jährliche Inventur beschäftigte in der Vergangenheit tagelang drei von neun Mitarbeitern. Zwei bestimmten die Tankinhalte aller 44 Tanks per Handpeilung, einer saß am Computer. Heute erhält man den kompletten Bestand zu jeder Zeit quasi auf Knopfdruck. „Wir hatten zwar vorher schon ein automatisiertes System, aber die Lösung war stets ungenau“, erläutert Rémy Montavon, Betriebsleiter bei Alcosuisse in Delémont. „Eine Differenz von 2500 l war keine Seltenheit. Dabei ist es für uns das Wichtigste zu wissen, wie viel Produkt tatsächlich im Tank ist. Heute kann der Mitarbeiter, ohne auf einen Tank zu klettern, sofort sehen, ob er die bestellte Menge im Tank hat oder nicht. Die Versorgungssicherheit ist deutlich höher.“ Ein weiteres Plus in punkto Sicherheit: Für viele Kunden ist es wichtig, dass sie ihr Produkt aus der gleichen Charge erhalten. „Entscheidend ist also die Chargennummer“, fährt der Betriebsleiter fort. „Durch das neue System können wir ohne Probleme den Wunsch der Kunden nach Lieferung aus einer Charge erfüllen. “
Wenige Wochen nach der Inbetriebnahme musste sich das neue System einem harten Vergleich stellen. Wie gut sind die Messwerte? Ein letztes Mal bestimmte Alcosuisse die Füllhöhe der Tanks mithilfe der sehr genauen, jedoch aufwendigen Handpeilung. Dann musste das Tankvision-System von Endress+Hauser zeigen, was es kann. „Wir waren mit dem System vorher schon zufrieden, aber die Ergebnisse haben uns voll und ganz überzeugt“, so Montavon.
Spricht man den Betriebsleiter auf mögliche Kosteneinsparungen an, ist er wesentlich zurückhaltender. Er könne nicht sagen, wie viel Geld Alcosuisse mit der neuen Lösung spart. „Eines weiß ich aber ganz genau: Im Vergleich zum vorherigen System ist es viel komfortabler, schneller und flexibler und liefert viel mehr Informationen.“ Mit dem Tank-Management-System gewinnt der Betrieb in Delémont vor allem Zeit. Endlich können sich die Mitarbeiter wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren. Außerdem ist die Versorgungssicherheit der Kunden gestiegen.
Eichfähigkeit ist gegeben
Noch etwas zeichnet die Lösung von Endress+Hauser aus: ihre Eichfähigkeit. Ein Aspekt, der erst nach der Liberalisierung des Ethanolmarktes richtig interessant wird. Denn, wer seine Anlage als eichfähig deklarieren möchte, muss ein eichfähiges Messsystem vorweisen können. „Mit Tankvision steht uns diese Tür offen. Wenn es so weit ist, haben wir alle notwendigen Zertifikate bereits in der Tasche. Alcosuisse hat mit dem System in die Zukunft investiert“, ist Montavon überzeugt.
Halle 5, Stand C 82
Online-Info www.dei.de/0310402
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