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Jedes Tier genau erfasst

IPCs dokumentieren Herkunft, Schlachtung und Gesundheit von Schweinen
Jedes Tier genau erfasst

Der Schlachthof Tummel setzt zurzeit vier Industrie-PCs der Steel-Serie ein, um die gesamte Produktionskette vom Landwirt bis zum Endkunden lückenlos zu dokumentieren. Im Lauf des Produktionsprozesses werden die Tiere mehrmals gekennzeichnet. Diese Kennzeichnungen und weitere Informationen über die Schlachttiere erfassen Mitarbeiter eines neutralen Klassifizierungsunternehmens mithilfe der IPC und können somit die Schweine identifizieren.

„Peinliche Sauberkeit, das ist das A und O beim Schlachten. Aber genauso wichtig ist Transparenz. BSE, der Futtermittelskandal oder die Schweinepest – das alles hat die Verbraucher verunsichert. Die wollen jetzt genau wissen, wo ihr Fleisch herkommt und was da drin ist.“ Gerhard Rehrmann von EBH-interdata Tagermünde weiß, wovon er spricht. Das Ingenieurbüro betreut die IT-Infrastruktur bei der Heinz Tummel GmbH & Co. KG, einem der größten Schlachthöfe Deutschlands. Der private Schlachthof Tummel im münsterländischen Schöppingen setzt zurzeit vier noax-Industrie-PCs der Steel-Serie ein, um die gesamte Produktionskette vom Landwirt bis zum Endkunden lückenlos zu dokumentieren. Das Programm, das auf den Rechnern im Schlachthof läuft, haben die IT-Fachleute von EBH-interdata selbst geschrieben.

Der Weg des einzelnen Schweins
Die erste Kennzeichnung erfolgt noch im lebenden Zustand beim Landwirt. Dort nämlich werden die Schweine – Tummel schlachtet ausschließlich Schweine und Sauen – mit dem so genannten Schlagzeichen tätowiert. Einen Tag vor der Schlachtung werden die ausgewählten Tiere bei Tummel angemeldet. Somit wissen die Mitarbeiter des Schlachthofs schon, welcher Mäster welche Tiere liefert. Sofort nach dem Brühen und Enthaaren werden die Tierkörper automatisch mit einer laufenden Nummer versehen. Sobald das geschehen ist, werden die Schweine an so genannten Eurohaken aufgehängt und am ersten Intustrie-PC, einem 15-Zoll-Gerät der Steel-Serie, vorbeitransportiert. Der IPC dient dazu, Schlagzeichen und laufende Nummer zusammenzuführen. Mit diesem Vorgang lässt sich der Landwirt exakt bestimmen, der die Tiere gemästet hat. Dann erfolgt die Untersuchung durch einen Tierarzt. Schweine, die noch einmal genauer in Augenschein genommen werden sollen, gehen über einen Ausschleusschalter in einen abgetrennten Bereich. Die Ergebnisse der tierärztlichen Untersuchung geben die Veterinäre hier in einen zweiten IPC ein.
Mithilfe einer Waage bestimmen die Mitarbeiter eines neutralen Klassifizierungsunternehmens das Gewicht der einzelnen Schlachttierkörper. Die Waage ist via TCP/IP an einen dritten Industrierechner angeschlossen. Das Gewicht geht zusammen mit dem Verhältnis von Fleisch zu Fett, das mit einem Spezialgerät gemessen wird, in den Datenbestand, der von jedem einzelnen Schwein angelegt wurde, ein. Zur lückenlosen Transparenz gehört auch, dass man stets überprüfen kann, welcher Mitarbeiter die Angaben erfasst hat. Bevor die Chargen den Tummel-Kunden zugeordnet werden, erscheinen noch einmal sämtliche Informationen zu jedem Schwein auf dem vierten noax-IPC. Damit das geschehen kann, schickt ein Drehschalter einen Impuls an eine Meilhaus-Karte, die dafür sorgt, dass das Programm nach jeweils zwei Impulsen zum nächsten Datenbestand springt, weil immer zwei Hälften von einem Schwein nacheinander den Drehschalter passieren. Somit ist der Weg des einzelnen Schweins genau dokumentiert.
Individuell, effizient und sicher
Als noax-Partner hat sich die EBH-interdata auf Beratung, Projektierung und Inbetriebnahme von komplexen DV-Lösungen und Strukturen spezialisiert. Gerade was die Stabilität betrifft, sind die IT-Fachleute sehr anspruchsvoll – sowohl in Bezug auf das Betriebssystem als auch auf die Rechner. Rehrmann bringt das folgendermaßen auf den Punkt: „Das ganze System muss zu hundert Prozent ausfallsicher sein. Wenn das IT-System still steht, läuft gar nix mehr. Und so ein Produktionsstillstand, der geht ins Geld.“ Die Anwendung, die eigens für die Heinz Tummel GmbH & Co. KG entwickelt wurde, stützt sich auf Linux, denn nur das Open-Source-System stellt die IT-Spezialisten von EBH-interdata zufrieden. Dabei hat das Unternehmen die Anwendung genau auf die Bedürfnisse des Kunden Tummel angepasst. Die Anwendung basiert zu hundert Prozent auf dem Internetbrowser Mozilla. Das bietet mehrere Vorteile: Die Anwendung läuft systemunabhängig und die Mitarbeiter von EBH-interdata müssen nicht ständig im Schlachthof anwesend sein. Der Browser macht es möglich, dass sich das System auch mittels Fernwartung steuern lässt. Und sollte es der Gesetzgeber fordern, dass sämtliche Informationen über Herkunft und Verarbeitung der Schlachttiere veröffentlicht werden, wäre Tummel bereits heute darauf vorbereitet.
Keine Chance für Keime
Die IPCs stehen den Tummel-Mitarbeitern dort zur Verfügung, wo sie gebraucht werden, nämlich in den Schlachträumen selbst. Doch weder Blut noch Fett machen den Industriecomputern etwas aus. Die Rechner werden regelmäßig gründlich mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln unter Hochdruck abgespritzt. Durch die komplett geschlossene Bauweise nach Schutznorm IP 65 sind die Bauteile im Inneren der Rechner gegen eindringende Flüssigkeiten geschützt. Wie alle Modelle der Steel-Serie sind die IPCs vom Typ S 15 mit einem Gehäuse aus V2A-Edelstahl ausgestattet und damit ideal für die Lebensmittel verarbeitende Industrie geeignet. Bakterien oder andere Krankheitserreger haben wenig Chancen, denn die Oberfläche der Industriecomputer ist geschliffen und weist weder Rillen noch Spalten auf. Außerdem zeigt sich der Rechner unempfindlich gegen Dampf, Hitze oder hohe Luftfeuchtigkeit, aber auch kühle Temperaturen steckt er weg.
Die IPCs kommen ohne empfindliche Außenlüfter aus. Im Gegensatz dazu verwendet noax speziell entwickelte Kühlrippen, die die Wärme an die Umgebung abgeben. Ein Mikrokontroller überwacht sowohl die Temperaturen als auch die Spannung des Computers. Das Panel ist mit einer speziellen Touchfolie gegen aggressive Chemikalien, insbesondere Reinigungsmittel, geschützt. Der analog resistive Touch reagiert nur, wenn die Mitarbeiter von Tummel den Screen bedienen. Wassertropfen, Blut oder Tropfen von anderen Flüssigkeiten, die immer wieder auf dem Bildschirm landen, lösen keinen Vorgang aus. Die tragenden Komponenten in seinen Industriecomputern entwickelt und baut das Unternehmen in eigener Verantwortung. Dadurch sind die Teile auch noch Jahre nach dem Kauf in ihrer Originalkonfiguration zu beschaffen.
Jede Woche 20 000 Tiere
Als einer der größten deutschen Schlachthöfe hat sich die Heinz Tummel GmbH & Co. KG weit über die Grenzen des Münsterlandes einen Namen gemacht. Rund 150 fest angestellte Mitarbeiter schlachten 20 000 Schweine pro Woche und bereiten das Fleisch für andere Betriebe vor, die die Ware weiterverarbeiten. Tummel selbst stellt keine Fleischerzeugnisse wie Wurst oder Schinken her. Da das Unternehmen sehr großen Wert auf Qualität und Sicherheit legt, schult es seine Mitarbeiter regelmäßig. Qualität und Sicherheit sind auch die Kriterien für den Einsatz der IPCs. Die Rechner müssen laufen, und zwar 24 Stunden pro Tag, sieben Tage in der Woche, ohne irgendwelche Probleme zu bereiten. Wenn Probleme auftreten, was allerdings sehr selten vorkommt, bringt der Service und Support von noax die Rechner binnen kürzester Zeit wieder zum Laufen. Dass die Rechner zu hundert Prozent kompatibel zum Betriebssystem Linux sind, macht sie auch auf der Softwareseite ausgesprochen sicher. Im August 2004 wurde der erste IPC in Betrieb genommen. Bis April 2005 kamen drei weitere hinzu. Tummel möchte den IPC-Bestand noch ausbauen: So soll der Eingangsbereich, wo die Tiere im Schlachthof ankommen, ebenfalls mit den robusten Rechnern ausgestattet werden.
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