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Namur-Hauptsitzung

Ein Highlight für Fachleute der Automatisierungstechnik in der Prozessindustrie
Namur-Hauptsitzung

Mit ihrer Hauptsitzung 2007 konnte die Namur einen neuen Besucherrekord mit knapp 500 Fachleuten der Automatisierungstechnik erzielen. Unter dem Motto „Prozess-Sensoren“ wurden über zwei Tage zahlreiche informative Beiträge präsentiert. Neben den Plenarvorträgen sorgten 25 Workshop- beiträge für eine thematische Abdeckung der gesamten Bandbreite der Automatisierungstechnik in der Prozessindustrie. Erklärtes Ziel der Namur ist, auch immer stärker die Lebensmittelindustrie mit einzubinden. Der Sponsor Endress+Hauser trug entscheidend dazu bei, dass aus der Veranstaltung in diesem Jahr ein besonderes Ereignis wurde.

Der Sponsor-Vortrag wurde von zwei Mitgliedern des Vorstands von Endress+Hauser, Klaus Endress (CEO) und Dieter Schaudel (CTO), gemeinsam gehalten. In einer eindrucksvollen Präsentation stellten sie das Unternehmen und dessen Kompetenz vor und erläuterten ihre Vorstellungen von der Entwicklung der Prozess-Sensoren vor dem Hintergrund der von Namur und ZVEI vor zwei Jahren veröffentlichten Roadmap Prozess-Sensoren. Es war der Abschlussbericht einer intensiven Projektarbeit von Fachleuten aus der Chemieindustrie, aus Herstellerfirmen und Instituten – damals ein Novum im deutschsprachigen Raum. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen chemischen Industrie sowie ihrer Prozesstechnik-Lieferanten zu stärken war das oberste Ziel; dazu wurde der Handlungsbedarf detailliert aufgezeigt, Lösungswege und Leittechnologien benannt, gemeinsame Forschungsaktivitäten und Standardisierungsvorhaben avisiert.

„Prozess-Sensoren und Familienunternehmen haben vieles gemeinsam“, betonte Klaus Endress. „Sie müssen kurz- und langfristig für den Anwender, den Kunden, Nutzen stiften und absolut zuverlässig und berechenbar sein. Außerdem müssen sie sich nahtlos an ihre Umgebung flexibel anpassen, sei es an die Automatisierungsarchitektur, oder, in einer globalisierten Welt, an die regionalen Bedingungen und Standards. Dazu braucht es Offenheit, offene und kommunikative Kultur, offene Standards. Und beide, Prozess-Sensoren und Familienunternehmen, müssen „Operational Excellence“ ermöglichen und praktizieren. Sie müssen Werte erhalten und schaffen.“
Der in der Technologie-Roadmap wiedergegebenen „Vision vom idealen Prozess-Sensor“ möglichst nahe zu kommen, sei eine notwendige Voraussetzung dazu, sagte Dieter Schaudel. „Besonders bei den Produktparametern, also dem Aufgabenfeld der Prozessanalysenmesstechnik, ist die Kluft zwischen Wollen und Können noch recht groß. Aber sie wird kleiner, durch neue Technologien, neue Werkstoffe, neue Messprinzipien. Die Anforderungsblätter der Roadmap zeigen den Weg, und erste Ergebnisse können sich sehen lassen. Und auch bei den klassischen Messgrößen gibt es bemerkenswerte Verbesserungen für niedrigere Cost of Ownership und für höheren Benefit of Ownership“, ergänzte er. Praktische Beispiele dazu zeigte Endress+Hauser in den Workshops.
Das PLT-Gerät von Morgen
Dem PLT-Feldgerät der Zukunft widmete sich der Plenarvortrag von Dr. Armin Brucker, BASF. Anhand von konkreten Beispielen formulierte er die Anforderungen an ein mögliches Namur-Standardgerät, das für 80 % der Appliktionen geeignet sein soll. Hierzu gehören u.a.:
eine einheitliche Bedienoberfläche,
eine zuverlässige Diagnose,
ein modularer Aufbau,
eine genormte Gerätebeschreibung,
eine einheitliche Baulänge,
eine einheitliche Anschlussbelegung und
eine dauerhafte Interoperabilität
PLT-Feldgeräte stellen die Basis der Automatisierung dar. Sie sind in Stückzahl und Investitionsvolumen sowohl bei der installierten Basis als auch im Projektgeschäft die dominierende Größe. Aus diesem Grund und der damit verbundenen großen Hebelwirkung lohnen sich nach Meinung von Dr. Brucker Innovationsschritte sowohl in der Technik als auch in den Geschäftsprozessen.
Prozessanalysentechnik – Quo vadis?
Der aktuelle Stand und die Entwicklungspotenziale der Prozessanalysentechnik (PAT) waren Themen des Vortrags von Dr. Michael Kloska, BASF. „Über den Nutzen und die Möglichkeiten der Anwendung der PAT wird viel geschrieben und gesprochen“, erläuterte Dr. Kloska. „Dennoch wird auf Anwenderseite anscheinend noch vergleichsweise wenig getan.“ Gründe hierfür können seiner Meinung nach fehlendes Wissen über die Möglichkeiten der PAT, unzureichende Prozessführungsstrategien, fehlende Erfolgsgarantien neuer Applikationen, nicht verfügbares Expertenwissen oder unklare Kosten der Applikation sein. Um dem abzuhelfen, sind vielfältige Initiativen der Namur, der GDCh, und von Hochschulen im Gange. „Obwohl die Fachwelt sich einig ist, dass die PAT als Instrumentierung von verfahrenstechnischen Produktionsanlagen zur Optimierung der Produktionsprozesse das größte Entwicklungspotenzial bietet, scheint auch auf Herstellerseite ein größerer Durchbruch auf sich warten zu lassen“, führte Dr. Kloska weiter aus.
„Es besteht beim Anwender sowohl ein Bedarf an industrietauglichen PAT-Geräten für Standardmessaufgaben, die preiswert, ausgereift und wartungsarm sind und die eine hohe Verfügbarkeit und Langzeitstabilität aufweisen, als auch der verstärkte Wunsch nach Geräteentwicklungen auf der Basis neuer, technologiegetriebener Messverfahren für spezielle Applikationen. Dabei beobachtet der industrielle Anwender, dass etablierte, größere Gerätehersteller oft nicht über die dazu erforderliche Innovationskraft verfügen. Kleinere Nischenanbieter besitzen dagegen häufig wenig Kenntnis der spezifischen Chemieanforderungen und sind auch wirtschaftlich nicht immer ausreichend stabil.“
Gerätekommunikation im Wandel
Durch die Entwicklung immer komplexerer Feldgeräte wird die Frage nach der passenden Gerätekommunikation immer wichtiger. Mit diesem Thema beschäftigten sich Michael Pelz, Clariant Produkte (Deutschland) und Sven Seintsch, BIS Prozesstechnik.
Probleme bei der Interoperabilität und der Einsatz von Lizenzierungsmodellen führen nach Aussagen von Pelz u. a. dazu, dass die Suche nach der passenden Geräteintegration mittlerweile den Geräteeinsatz bzw. die Geräteauswahl bestimmt. Durch die weiterhin steigende Versionsproblematik sind umsetzbare Lebenszykluskonzepte erforderlich, die zukünftig für den Investitionsschutz dringend benötigt werden. Schon 2004 wurden hierfür Anwenderanforderungen in der Namur-Empfehlung NE 105 „Anforderungen an die Feldgeräteintegration“ zusammengefasst, aber bis heute von den Herstellern seiner Meinung nach nicht ausreichend umgesetzt.
Aktuelle Bestrebungen der Organisationen nach einer neuen einheitlichen Geräteintegration (Beispiel: FDI, Field Device Integration) zeigen, das die Zukunft schnell näher rückt. „Umso wichtiger ist es, dass für eine solche zukünftige Geräteintegration die Anforderungen der Anwender endlich ernst genommen und umgesetzt werden“, betonte Pelz.
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Wechsel in der Geschäftsführung

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Der langjährige Geschäftsführer der Namur, Dr. Hasso Drathen, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Dr. Drathen war 20 Jahre lang Geschäftsführer des Verbandes und hat ihn ganz entscheidend geprägt. Dafür dankten ihm in bewegenden Worten der derzeitige Vorsitzende des Namur-Vorstands, Dr. Kuschnerus und auch der frühere Vorsitzende Prof. Dr. Polke. Für seine großen Verdienste wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Namur verliehen, was vom Auditorium mit Standing Ovations quittiert wurde.
Der Nachfolger von Dr. Drathen als Namur-Geschäftsführer ist Dr. Wolfgang Morr, Bayer Technology Services. Dr. Morr studierte Physik an der Universität Heidelberg und promovierte am Institut für Angewandte Physik mit einer Arbeit aus der Festkörperphysik. 1989 trat er in die Bayer AG ein. Er arbeitete als PLT-Projektingenieur in Investitionsprojekten mit den Schwerpunkten Systemtechnik, Schnittstellen (MES, PIMS), Validierung, funktionale Sicherheit, IT-Sicherheit sowie Entwicklung von verfahrenstechnischer Software für Leitsysteme. In der Automatisierungs-Community ist Dr. Morr durch seine Gremienarbeit gut bekannt.

Technologie-Roadmap „Prozess-Sensoren“ von GMA und NAMUR
NAMUR-relevante erschienene Normen und Norm-Entwürfe 2007
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