Sorgt für Flexibilität und Transparenz

Geschäftsprozesse werden heute nicht mehr isoliert betrachtet, sondern als Teil der Wertschöpfungskette vom Lieferanten über Produktion und Logistik bis hin zum Kunden. Auf Ebene des einzelnen Produktionsbetriebes kommt das Manufacturing Execution System zum Einsatz. Das MES verbindet die Kunden-Auftragsbearbeitung, die wertmäßige Bestandsführung und den Forecast des Controlling mit den Steuerungssystemen der Prozessleitebene. Alle Aufgaben, die zur Abwicklung, Steuerung und Aufrechterhaltung der Produktion notwendig sind, werden über ein datentechnisch mit dem ERP verbundenes System abgewickelt. Dadurch wird ein Datenfluss aus der Produktion über Produktionsplanung, Instandhaltung, Qualitätssicherung und die Produktion selbst zurück in die ERP-Bestandsführung und die Bestellungen im Ein- und Verkauf realisiert. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, die Bestände zu minimieren, die Durchlaufzeiten zu verkürzen und somit die Produktions- und Logistikkosten insgesamt zu senken.

Interschalt Software & Systeme hat eine stark funktionserweiterte, modulare MES-Lösung konzipiert und unter dem Namen Isys standardisiert. Die Basis dafür wurde bereits bei der Nestlé Deutschland AG im Bübchen-Werk, Soest sowie im Thomy- Werk, Neuss und im Nescafé-Werk in Mainz eingesetzt.

Isys enthält verschiedene Module: Das Basismodul Isys Basic beinhaltet die Systemfunktionen, die Datenbank, die Benutzer- und Mehrsprachenverwaltung, die Konfiguration des gesamten Prozessmodells, Vorgangs- bzw. Auftragsverwaltung, Material- und Lagerverwaltung sowie die ERP- und Prozessschnittstellen. Das Qualitätsmanagement und LIMS sind in Isys QM zusammengefasst. Bei Isys SC handelt es sich um das Scada-Modul für die Bedienung und Beobachtung. Es bildet die Prozessdaten ab. Die Verwaltung von Instandhaltungsanweisungen und die Generierung der Instandhaltungsaufträge erfolgt im Maintenance-Modul Isys MT. Das Data-Warehouse-Modul Isys DW realisiert ein flexibles Berichtswesen über alle Teilsysteme hinweg. Das Modul wurde um die Funktion eines chargenorientierten Informationssystems erweitert, wodurch eine Rückverfolgung der Endprodukte bis hin zu den Rohstoffen auf Knopfdruck möglich ist. Isys SD, das Scheduler-Modul, beinhaltet die Grob- und Feinplanung, die gegen echte Ressourcen plant und so eine anlagenorientierte Produktionsplanung auf der MES-Ebene realisiert. Als grundlegender Baustein wird das Automatisierungsmodul Isys AT mit einbezogen. Die bewährten Interschalt-Automatisierungslösungen sind Bestandteil der durchgängigen MES-Lösung.

Im Nescafé-Werk in Mainz werden vielfältige Sorten von löslichem Bohnenkaffee hergestellt. Interschalt erhielt den Auftrag für die Modernisierung der Rohkaffeeeinlagerung, der Rohkaffeeauslagerung und der Rohkaffeesteuerung sowie für die Einführung eines Produktionsleitsystems. Die Rohkaffeesteuerung war zu diesem Zeitpunkt mit veralteten Strukturen der Simatic S5-Steuerung aufgesetzt. In der Wareneinlagerung lagen Daten über Laboruntersuchungen für die Qualitätssicherung nur in Papierform vor.

Für dieses Projekt wurden die Module Basic und Automation von Isys zur Realisierung der automatischen chargenorientierten Bestandsführung, Chargenrückverfolgung und Rohkaffeedisposition eingesetzt. Durch die Einbeziehung der Automatisierung erhält der Anwender eine durchgängige Lösung. Der modulare Aufbau von Isys ermöglicht außerdem jederzeit eine Erweiterung der MES-Lösung.

Als erstes wurden die veralteten Programmstrukturen der Simatic S5 in der Rohkaffeesteuerung analysiert und neu mit S7-Steuerungen aufgesetzt. Die Auftrags- und Rezepturverwaltung hat man als neue Programmteile ergänzt. Darauf aufgesetzt wurden die Visualisierungsapplikationen mit InTouch von Wonderware für die Bedien- und Beobachtungsstationen in der Produktion. Um die Ausfallsicherheit der Anlage zu erhöhen und die Flexibilität zu verbessern, wurden die Bedienterminals redundant ausgeführt.

Das Produktionsleitsystem haben die Interschalt-Spezialisten mit den hauseigenen Isys-Modulen der MES-Lösung realisiert. Dazu gehören durchgängig folgende Bereiche: die Disposition mit Kontraktpflege und Bedarfsplanung, die Lagerverwaltung, die Produktion mit Rezeptur- und Auftragsverwaltung sowie die Stammdaten-, Labordaten- und Protokollverwaltung.

Der Wareneingang wurde automatisiert. Das heißt: Die angelieferten Rohkaffeebohnen werden über die Einlagerungswaage in die, nach bestimmten Kriterien vorgeschlagenen Silos eingelagert. Zur Wareneingangskontrolle werden Proben der einzelnen Lieferchargen im Labor untersucht und die Ergebnisse in der Datenbank gespeichert. Erst nach Prüfung der Ware kann die Freigabe der Silos für die Produktion erfolgen. Über die Auslagerungswaage werden die einzelnen Röster entsprechend dem Rezept bestückt.

Für die Bereiche Rohkaffeeein- und -auslagerung sowie Rohkaffeesteuerung wurde eine Datenbankstruktur angelegt. Sie enthält Applikationsmodule wie Qualitätslabor, Auftragsmanagement, Rezepturverwaltung, Disposition und Bedarfsplanung. Die Protokolle werden mit Crystal Reports erstellt und können vom Anwender angepasst werden. Protokolliert werden die Einlagerung, die Qualitäts- und Bestandsdaten, die Materialbewegungen, die Mengenbilanzierung sowie die Röstvorgänge.

Die automatisierten Systeme wie Waagen, Silo- und Lagerverwaltung, Röstersteuerung und auch die Wege- und Transporteinrichtungen kommunizieren mit der Datenbank und legen dort die erfassten Daten für die Chargenrückverfolgung und Qualitätssicherung ab.

Das Nescafé-Werk hat durch die Erneuerung des Bereichs der Rohkaffeeein- und Auslagerung sowie der Rohkaffeesteuerung eine hohe Flexibilität und Transparenz der Leistungsdaten erhalten. Der durchgängige Informationsfluss ermöglicht eine schnelle und flexible Optimierung der Produktionsabläufe und Rezepturen bei voller Produktionssicherheit. Die Auswertung von Prozessdaten, Statistiken und aktuellen Produktionsdaten zeigen Fehlerquellen und Qualitätsabweichungen lückenlos auf und sind ein wichtiger Bestandteil für die Chargenverfolgung und Chargenrückverfolgung des ganzen Produktionsprozesses. Laut EU-Verordnung 178/2002 ist es ab dem 01.01.2005 gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Warenströme in der Wertschöpfungskette Lebens- und Futtermittel lückenlos verfolgt und transparent dargestellt sein müssen. Alle Vorgänge laufen automatisiert ab und es gibt keine Papierschnittstellen mehr zwischen den einzelnen Bereichen.

Halle 10.2, Stand K 11-N 14

E dei 236