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Textilien in der Lebensmittelproduktion

Professionelle Reinigung der Arbeitskleidung
Textilien in der Lebensmittelproduktion – (k)eine Gefahr?

Stellen Textilien in der Lebensmittelproduktion eine Gefahr dar? Diese Frage lässt sich mit einem klaren „Jein“ beantworten. Wer seine Textilien nur unzureichend pflegt und reinigt, läuft Gefahr, seine Produktion mit Mikroorganismen zu kontaminieren und somit Rückrufaktionen zu riskieren. Diesem Schreckenszenario kann allerdings mit der richtigen Reinigung der Arbeitskleidung vorgebeugt werden.

Die Herstellung von Lebensmitteln ist jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung: Verbraucher verlangen vielfältige und innovative Produkte mit gleichbleibender Qualität, die sicher und jeder Zeit zu einem günstigen Preis verfügbar sind. Dazu muss die Produktion effiziente Prozesse sicherstellen und gleichzeitig die Hygienerichtlinien einhalten. Strikte Verhaltensmaßnahmen für Mitarbeiter in der Produktion sowie validierte Reinigungs- und Desinfektionsprozesse für Maschinen und Anlagen stehen bei dem Aufstellen von Hygieneplänen an vorderster Stelle. Oft vergessen oder zunächst als weniger kritisch angesehen wird der Aspekt der Arbeitskleidung. Es gibt aber Bereiche der Lebensmittelproduktion, die ein hohes Maß an manuellen Tätigkeiten erfordern, z. B. Schlachtereien oder die Fischverarbeitung. Und selbst bei hochautomatisierten Prozessen müssen immer wieder Menschen eingreifen, z. B. um Störungen an den Maschinen zu beseitigen.

Risikofaktor Arbeitskleidung

Deren Bekleidung ist in diesem Zusammenhang ein Risikofaktor, der kritisch hinterfragt werden muss. Eine Kontamination der Lebensmittel durch Berufs- oder Schutzkleidung, die bei der Herstellung von Lebensmitteln getragen wird, muss ausgeschlossen werden, denn Textilien eignen sich sehr gut als Aufenthaltsort für Mikroorganismen, da sie eine große spezifische Oberfläche besitzen. Dies bietet Mikroorganismen Haftfläche und Nistmöglichkeiten. Zudem wird die Versorgung mit Sauerstoff begünstigt. Ein weiterer für Mikroorganismen günstiger Aspekt kommt hinzu: Durch das Tragen der Kleidung entsteht eine für sie angenehme Temperatur.

RABC-Konzept hilft

Um der Aufbereitung von Textilien gerecht zu werden, die in diesen sensiblen Bereichen getragen werden, wurde das RABC-Konzept entwickelt und als Europäischer Standard DIN EN 14065:2016 publiziert. Dieser Standard konnte leicht in bestehende Qualitätsmanagementsysteme der Wäschereien integriert werden. Er befasst sich ausschließlich mit der Biokontamination der Textilien und lässt Pflegeaspekte unberücksichtigt. Die Einbindung der DIN EN 14065 „Textilien – In Wäschereien aufbereitete Textilien – Kontrollsystem Biokontamination“ (RABC-System) in gewerbliche Wäschereien gewährleistet eine definierte mikrobiologische Qualität von aufbereiteten Textilien. Sie ist eine geeignete Methode um eine Risikobewertung durchzuführen und damit eine konstante mikrobiologische Qualität von expedierten Textilien zu erhalten. Als Vorlage diente hier das HACCP-Konzept.

Die Grundlage für die Einführung des RABC-Systems stellt die gute Bearbeitungsvoraussetzung dar. Dazu zählen z. B. bauliche Gegebenheiten, Personal, Lieferketten und Hygienepläne. Hinzu kommt als vorbereitende Maßnahmen für die Einführung die Bildung eines RABC-Teams, Bestimmung des Verwendungszwecks von Textilien, Aufstellung von Prozessspezifikationen und Bestimmung des Schulungsbedarfs, um nur einige zu nennen. Ziel des Eigenkontrollsystems ist immer ein frühes Erkennen und adäquates Gegensteuern bei Abweichungen.

Konsequentes Hygienemanagement

Als Textil-Dienstleister hat sich Mewa in den 1990er-Jahren aktiv an der Entwicklung des RABC-Systems beteiligt und es seitdem fest in den alltäglichen Ablauf der produzierenden Standorte etabliert. Hierzu zählt, aufgrund der vielen manuellen Prozesse im Textilservice, unter anderem ein konsequentes Hygienemanagement beim Personal. Der Umgang mit Schmutz- und Sauberwäsche ist komplett getrennt und die Händehygiene ist für jeden Mitarbeiter obligatorisch. Arbeitsplätze werden regelmäßig gereinigt und desinfiziert, genauso wie sämtliche für den Wäschetransport notwendige Hilfsmittel. In der Gefährdungsermittlung erfasste Kontrollpunkte werden in festgelegten Intervallen einer mikrobiologischen Prüfung unterzogen.

Abgestimmte Wasch- und Desinfektionsprozesse

Die eigentlichen Wasch- und Desinfektionsprozesse für die Textilien sind genau auf die jeweilige Wäschecharge abgestimmt. Chemikaliendosagen, Temperaturen und Heißhaltezeiten werden durch die entsprechende Waschmaschinentechnik sicher eingehalten und bei Störungen erfolgt sofort eine Fehlermeldung. Zur Sicherstellung der definierten mikrobiologischen Qualität der aufbereiteten Ware muss nach den Verfahrensbedingungen des RKI und VAH (RKI = Robert Koch Institut; VAH = Verbund für angewandte Hygiene e.V.) der Reduktionsfaktor relevanter Keime größer als 7 log-Stufen sein. Dies wird mittels einer Validierung der Waschverfahren mit entsprechenden textilen Biomonitoren mindestens einmal jährlich kontrolliert und dokumentiert. Die Auswahl der Textilien muss aufgrund der hohen Anforderungen an die Waschprozesse sorgsam erfolgen. Die Gewebe durchlaufen zahlreiche Tests hinsichtlich ihrer Beständigkeit, bevor sie für die Verwendung im Textilservice freigegeben werden.

Kleidungsdesign spielt große Rolle

Im Hinblick auf HACCP spielt das Design der Bekleidung eine große Rolle. So sollten in besonders sensiblen Bereichen z. B. Taschen nicht außen aufgebracht werden, damit die Gefahr von herausfallenden Gegenständen minimiert ist. Auch die Nähte müssen gut verarbeitet sein, ebenso wie Knöpfe und Reißverschlüsse. Zudem muss der Mitarbeiter die Kleidung gerne anziehen. Dazu wird beim Schnitt auf das entsprechende Design geachtet, damit die Kleidung jede Bewegung mitmacht und bei der Arbeit nicht hindert. Hier wird großer Wert auf eine perfekte Kombination aus Qualität, Robustheit und Flexibilität gelegt. So kann für jeden Mitarbeiter die passende Kleidung gestellt werden – ob Werkstatt, Lieferfahrer oder Mitarbeiter im sensiblen Bereich.

Fazit

Es macht also durchaus Sinn, sich mit dem Thema Mitarbeiterkleidung in der Produktion auseinanderzusetzen. Hierzu sollte das QS-Team die einzelnen Einsatz- und Hygienebereiche gemäß HACCP definieren, Mewa ist als Textildienstleister bei der Auswahl der Kleidung für die einzelnen Mitarbeitergruppen behilflich. Ist dies geschehen, beginnt der Service: professionelle und hygienisch sichere Aufbereitung und die Reparatur beschädigter Artikel. Zudem unterstützt der Hol- und Bringservice dabei, dass Mitarbeiter die vorgegebenen Wechselzyklen besser einhalten. Die Kleidung wird nicht zu lange getragen, sondern von Flecken befreit und dekontaminiert. Somit ist auch stets ein einwandfreies Erscheinungsbild der Mitarbeiter gegenüber Kunden, Lieferanten und Besuchern sichergestellt.

www.prozesstechnik-online.de

Suchwort: Mewa12


Autorin: Dr.-Ing. Diana Wolf

F&E,

Mewa Textil-Service

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