Startseite » Food » Abfülltechnik (Food) »

Erfolgreich adaptiert

Ehrmann nutzt Technik aus der Getränkeindustrie zur Etikettierung von Bechern vor der Abfüllung
Erfolgreich adaptiert

Bei der sächsischen Molkerei Hainichen-Freiberg, die zur Hälfte der Ehrmann AG gehört, wurden für die acht Sorten der Grand-Dessert-Range bisher voretikettierte 200-ml-Becher angeliefert. Um flexibler auf Nachfrage verschiebungen reagieren zu können, wollte man transparente Standardbecher zukaufen und diese direkt vor der Abfüllung etikettieren. Doch diese Maschine gab es nicht. Fündig wurde Ehrmann schließlich bei Gernep, einem Spezialisten für die Getränkeindustrie.

Die Ehrmann AG erwirtschaftet mit weltweit rund 1500 Mitarbeitern an sechs Standorten einen Jahresumsatz von rund 650 Mio. Euro und liegt damit auf Rang 10 der deutschen Milchverarbeitungs-Konzerne. Der Marktanteil von Ehrmann bei Joghurtprodukten liegt in Deutschland bei rund 9 %, womit das Unternehmen zu den Top 3 in Deutschland zählt. Seit 1992 gehört auch die Molkerei Hainichen-Freiberg – als Gemeinschaftsunternehmen mit der Käserei Champignon Hofmeister – zum Unternehmen. Die alte Molkerei in Freiberg wurde zunächst fast komplett abgerissen. Nach zweijähriger Bauzeit und Investitionen von über 105 Mio. Euro wurde der Neubau im September 1994 in Betrieb genommen. Durch die Ausstattung nach neuesten technischen Gesichtspunkten ist es heute eines der modernsten Produktionsunternehmen in der Branche. Die Verarbeitungskapazität beträgt 200 000 t Milch pro Jahr, diese wird in den Landwirtschaftsbetrieben der Region erzeugt. Das Unternehmen erstellt daraus im Jahr rund 10 000 t Weichkäse, 35 000 t Joghurt und Desserts sowie 10 000 t Sprühpulver in verschiedenen Sorten.

Die 220 Mitarbeiter produzieren an 365 Tagen im Jahr, wobei die beiden Geschäftsbereiche Weichkäse (Käserei Champignon Hofmeister) und Joghurts/Desserts (Ehrmann) eigene, völlig getrennte Produktionsbereiche haben. „Wir bekommen gemeinsam die Milch angeliefert und nutzen das gleiche Labor, die Verwaltung, Technik und Energie. Aber die beiden Bereiche Weichkäse und Joghurt/Dessert haben nichts miteinander zu tun“, bekräftigt Jürgen Manger, der schon seit dem Beginn 1994 im Betrieb und seit 2001 technischer Leiter bei der Molkerei Hainichen-Freiberg ist.
Erfolgsstory Grand Dessert
Die Ehrmann-Marke Grand Dessert – eine Dessertcreme gekrönt mit einem extra großen Sahnetopping – wurde 2004 eingeführt, zunächst mit den Sorten Grand Dessert plus Sahne Schoko und Vanilla. Das Standardsortiment wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut und wird regelmäßig um Trendsorten ergänzt. Aktuell ist die Marke mit acht verschiedenen Sorten vertreten. Die Marke ist auf Erfolgskurs: So verzeichnet das Sortiment nunmehr das zweite Jahr in Folge zweistellige Wachstumsraten bei Absatz und Umsatz und konnte seine Marktposition damit nachhaltig ausbauen.
Abgefüllt wird Grand Dessert in 200-ml-Polypropylenbecher und dann mit einer Aluminiumplatine versiegelt. Im Schnitt sind es 28 000 Becher in der Stunde. Im Frühjahr hat ein Fachmagazin die Sorte Double Coffee zum Produkt des Jahres gewählt – das musste dann natürlich auch entsprechend auf dem Becher ausgelobt werden, zudem stieg die Nachfrage nach dieser Sorte sprunghaft an. „Wir hatten bisher immer bereits im Winter für alle Sorten die Becher voretikettieren lassen und bekamen diese angeliefert, was eine Menge Platz bei den vielen Millionen Stück bedeutete. Lief dann eine Sorte nicht so gut oder die andere sehr gut, bekamen wir Probleme mit den Bechern: von den einen zu viele, von den anderen zu wenige. Wir wollten hier aber flexibler werden und auf solche Entwicklungen reagieren können, zudem die Lagerhaltung und damit die Kosten reduzieren und auch die Wertschöpfung wieder ins Haus holen“, berichtet Werksleiter Peik Seidel.
Just-in-time etikettieren
Die Idee war, die Becher transparent einzukaufen und dann erst direkt vor der Abfüllung zu etikettieren – doch so eine Maschine gab es in der Molkereibranche nicht. „Wir haben uns dann auf verschiedenen Messen umgesehen und auch in anderen Branchen und stießen auf das Unternehmen Gernep. Wir sahen, dass Gernep unter anderem in der Getränkebranche sehr zuverlässige, auch für hohe Geschwindigkeiten geeignete Etikettiermaschinen herstellt, also dachten wir, das könnte das Richtige für uns sein“, sagt Seidel. Sehr schnell hatten die Gernep-Spezialisten in Barbing dann einen Prototypen für die Ehrmann-Techniker eingerichtet und bewiesen, dass sie die Anforderungen technisch lösen können. Anschließend wurde die Becher-Etikettiermaschine Labetta 22-1056 4SK für Selbstklebeetiketten nach Freiberg geliefert. Die Labetta-Baureihe ist speziell für die präzise Selbstklebeetikettierung unterschiedlichster Flaschen und Behälter konzipiert. Die Bauweise als Rundläufer und der variable Aufbau mit bis zu sechs Selbstklebeaggregaten – die dank des modularen Aufbaus der Maschinengehäuse flexibel um das Flaschenkarussell positionierbar sind – bieten die Voraussetzung für individuelle und flexible Ausstattungen.
In Freiberg werden die transparenten Becher zunächst manuell stapelweise in einen Entstapler eingesetzt, vereinzelt und dann auf insgesamt 22 Tellern festgeklemmt. Eine präzise Etikettierung kann nur durch die exakte Fixierung der Behälter zwischen dem Flaschenteller und der Zentrierglocke gewährleistet werden. „Die leeren Becher sind unheimlich labil und flexibel, trotzdem müssen wir ja die Etiketten exakt und ohne Falten aufbringen. Wir drehen den Becher daher auf den Kopf und fixieren ihn von oben auf speziellen Tellern. Doch dazu müssen wir die Becher zunächst über einen Fördergurt mit Mitnehmern vom Entstapler in die Maschine transportieren, da Einteilschnecken dafür überhaupt nicht einsetzbar sind. Dann werden entweder in den vier Etikettierstationen optional zwei unterschiedliche Etiketten auf jedem Becher im Non-Stopp-Betrieb oder aber auch nur ein einzelnes aufgeklebt, bis zu 32 000 Becher in der Stunde“, erklärt Christian Fruth von Gernep. Eingesetzt werden bei Ehrmann modernste Selbstklebespender mit laufruhigen und verschleißarmen Servomotoren anstatt herkömmlichen Schrittmotoren. Diese Servomotoren werden analog zur Maschinengeschwindigkeit gesteuert. Die schrittweise Übergabe der Selbstklebeetiketten erfolgt daher immer analog zur frequenzgesteuerten Maschinenge-schwindigkeit. So ist eine exakte Etikettenübergabe an das Gebinde in jedem Leistungsbereich gewährleistet.
Unkompliziert und exakt
Jedes Selbstklebeaggregat ist autark und einzeln steuerbar, die exakte Positionierung der Etiketten durch die 5-Wege-Verstellung der Spender ist einfach und reproduzierbar. Die komplette Regelungselektronik ist im Bedienterminal integriert, das die Spenderaggregate direkt ansteuert. Die Parameter für die Etikettenpositionierung sind einfach am Maschinen-Bedienpanel einzustellen. Die einfache Umstellung auf andere Formate und Etikettenpositionierung sowie die verständliche Menüführung ermöglichen eine leichte, unkomplizierte Bedienung der „Labetta“. Das intelligente System der Etikettenführungs- und Spannrollen garantiert eine präzise Führung des Etikettenträgers bis zur Übergabe. Eine Bandende-Funktion mit Vorwarnung erleichtert die Bedienung.
Die etikettierten Becher werden nun mit einem weiteren speziellen Klammerstern in zwei Gruppen geteilt und wieder gestapelt – die Geschwindigkeit des Etikettierers ist zu hoch für die externe Becher-Stapelmaschine.
Wieder von Hand werden die jetzt etikettierten Becherstapel in die Füllmaschine eingesetzt und dort weiterverarbeitet. „Wir konnten durch den Einsatz dieser Maschine den Lagerbestand an Bechern um über 50 % reduzieren und sind jetzt viel flexibler“, sagt Werksleiter Seidel.
4er-Pack mit acht Etiketten
Ebenso zufrieden ist er auch mit der zweiten neuen Maschine von Gernep, einer Labetta 10 – 640 4 SK. Diese wurde von Ehrmann für das neue Kinder-Dessert „Robby 4you“ im Viererpack (4 x 100 g PS-Becher) benötigt, das ins Ausland exportiert wird. Der Verkauf in verschiedene Länder erfordert die Einbindung vieler Textbausteine in unterschiedlichen Sprachen, die durch acht Etiketten auf den Becherseiten umgesetzt wurden. Bei der neuen Becherform sind alle vier Becher auf allen Seiten abgerundet und laufen konisch zu. „Eine Etikettierung mit Papier-Nassleimetiketten, wie bei dem Vorgängerprodukt, war nicht mehr möglich, die neuen Etiketten müssen über die Rundung gezogen werden, um Faltenbildung vorzubeugen. Und das ist nur mit Kunststoff-Selbstklebeetiketten möglich“, führt Rico Uhlig von Ehrmann aus.
Eine Schwierigkeit für die Etikettier-Profis von Gernep war zudem, dass die 4er-Packs sehr eng aufeinander geschoben vom Füller im Einlauf des Etikettierers ankommen, manchmal sogar etwas übereinander geschoben sind. „Wir müssen diese also zunächst einmal vorsichtig vereinzeln – und das bei einer Geschwindigkeit von bis zu 10 400 Packs pro Stunde. Sind sie dann einzeln im Einlaufstern, werden sie von oben durch sanften Druck auf ganz speziellen Tellern fixiert, denn die einzelnen Becher der 4er-Packs sind auch gefüllt ziemlich flexibel und weich. Doch nur so können wir die Etiketten exakt und über die Rundung ohne Falten aufbringen. Dies gelingt durch ein von uns speziell entwickeltes Überstreif- und Andrück-Pad“, sagt Christian Fruth.
An jeder der vier Etikettierstationen werden zwei Selbstklebeetiketten aufgebracht, dann dreht sich der Teller mit dem 4er-Pack um 90° und fährt zur nächsten Etikettierstation. So sind innerhalb von drei Sekunden auf jedem 4er-Pack acht Etiketten, auf jedem Einzelbecher also zwei Labels aufgeklebt, in der Stunde bis zu 80 000 Etiketten. „Diese Maschine war ja auch für Gernep ein Prototyp und wir haben da gemeinsam versucht, die perfekte Lösung zu finden. Wir haben sie gefunden und sind mit der Anlage hochzufrieden“, versichert Peik Seidel.
Halle 3, Stand 105
Online-Info www.dei.de/0910406
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de