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Verpackungslinien aus einer Hand

Vom Slicen übers Verpacken und Kennzeichnen bis hin zum Kartonieren und Palettieren
Verpackungslinien aus einer Hand

Welche Linienkonzepte bietet Multivac seinen Kunden an? Welche Steuerungen nutzt das Unternehmen bei der Automatisierung dieser komplexen Linien? Und was macht eigentlich der Pack Pilot in der X-line-Tiefziehverpackungsmaschine? Diese und andere Fragen beantwortet Ihnen Guido Spix. Er ist CTO und COO der Multivac Sepp Haggenmüller SE & Co. KG.

Herr Spix, Ihr Unternehmen steht nicht nur für better packaging, sondern auch für better processing. Was verbinden Sie mit diesem Begriff?

Guido Spix: Seit Langem liefern wir weitaus mehr als nur die reinen Verpackungsmaschinen. Viele unserer Kunden sehen darin einen großen Vorteil, denn mit ganzheitlichen Lösungen aus einer Hand verringern sich die Aufwendungen für Projektierung, Projektmanagement und Schnittstellenabklärung. Ebenso können dadurch technische und wirtschaftliche Risiken reduziert werden. Wie Sie wissen, haben wir schon in den letzten Jahren viele halbautomatische und automatische Lösungen zur Zuführung von Produkten in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen entwickelt, beispielsweise die Würstchen-Zentrifuge zur Zuführung von geraden Würstchen oder der Horizontal-Loader für das Beladen von Aufschnittware in die Packungskavitäten. Beide Beispiele belegen unsere Lösungskompetenz.

Bei beiden Anlagen handelt es sich um Systeme, die dem eigentlichen Verpackungsprozess vorgelagert sind.

Spix: Genau. Das ist die logische Konsequenz unserer Strategie. Einen Meilenstein stellt dabei die Erweiterung unseres Leistungsspektrums durch die Prozesse Portionieren oder Slicen dar. Dies ist uns zum einen mit der Akquisition der Mehrheitsanteile von TVI gelungen.

Welche Maschinen stellt TVI her?

Spix: Das ist ein führender Anbieter von Portioniersystemen für Fleisch. Mit Blick auf unser Traysealer-Portfolio macht diese Akquisition großen Sinn, da mit diesen Portioniersystemen typischerweise Fleischportionen hergestellt werden, die anschließend in Trays verpackt werden. Zum anderen konnten wir Ende 2016 die Slicer-Sparte von VC999 übernehmen. Damit sind wir jetzt auch in der Lage, unseren Kunden vollständig integrierte Slicer-Linien anzubieten, die sich u. a. durch einen geringeren Footprint als vergleichbare Lösungen auszeichnen.

Wir sprachen bisher über automatisierte Lösungen zur Gestaltung der Peripherie von Verpackungsmaschinen. Ihr Produktspektrum reicht jedoch bis in den End-of-line-Bereich.

Spix: Das ist richtig. Zum Produktportfolio von Multivac gehören Systeme zur Zuführung von Produkten, Inspektion, Kennzeichnung, Kartonierung und Palettierung, die wir vor allem in die Lebensmittelindustrie liefern. Grundsätzlich lassen sich jedoch unsere Automatisierungs- bzw. Linienkomponenten branchenunabhängig in jeden Produktionsprozess, in dem unsere Verpackungstechnologie zum Einsatz kommt, integrieren Die meisten der genannten Systeme entwickeln und produzieren wir selbst. Für Lösungen, die wir nicht im Portfolio haben, bieten wir Module von strategischen Partnern an. Unsere Kunden erhalten somit alle Dienstleistungen und Komponenten, beginnend bei der Linienauslegung über Aufbau und Inbetriebnahme bis hin zum Servicevertrag, aus einer Hand – und dies mit optimal aufeinander abgestimmten Schnittstellen zwischen den einzelnen Linienkomponenten.

Kommen wir zum Thema Digitalisierung. Welchen Herausforderungen müssen Sie sich hier stellen?

Spix: Die größte Hürde besteht darin, dass wir unsere Kunden davon überzeugen müssen, uns den Zugang zu ihren Prozessdaten zu gestatten – zum Vorteil für alle Beteiligten und selbstverständlich mit hoher Sicherheit. Zurzeit entwickeln wir umfassende, datenbasierte Services, die von der reinen Darstellung von zum Beispiel OEE-Daten über Wartungsempfehlungen bis hin zu wesentlichen Maschineneinstellungen reichen. Diese Services bieten einen großen Mehrwert, insbesondere bei komplexen Produktionslinien.

Multivac unterstreicht seine Expertise im Bereich Slicer, indem das Unternehmens seine Kompetenz in diesem Bereich in einem eigenen Geschäftsbereich bündelt. Die Einbindung von Slicern in die Verpackungslinie stellt besondere Anforderungen an die Steuerung. Wie weit sind Sie hier?

Spix: Unsere Techniker verfügen über langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet IPC-basierter Steuerungskonzepte mit Bus-Systemen. Das heißt, wir beherrschen die Steuerung komplexer Produktionslinien und haben das bereits in unzähligen Anwendungen bewiesen. So sorgt bei einer Slicer-Linie eine gemeinsame Steuerung für die einzelnen Module für eine hohe Effizienz. Sie ist das Ergebnis des optimalen Zusammenspiels von Froster, Slicer, Einleger, Verpackungsmaschine und End-of-line-Equipment.

Wie gestaltet Multivac eine smarte Steuerungsoberfläche für Verpackungslinien?

Spix: Auf der Interpack 2017 haben wir neben anderen Neuigkeiten die Maschinensteuerung IPC08 und die dritte Generation unserer Bedienoberfläche vorgestellt. Letztere trägt die Bezeichnung HMI 3. Das Display der Multitouch-Steuerung hat eine Größe von 18,5“. Die Steuerung beinhaltet einen leistungsfähigen Mehrkernprozessor. Die Nutzer werden durch Funktionen wie Wischen und Zoomen, Animationen sowie ein einblendbares Dashboard unterstützt. Neu ist auch, dass sich die Bedienoberfläche personalisieren lässt.

Was heißt das?

Spix: Zur Anmeldung des jeweiligen Nutzers ist bei der HMI 3 eine RFID-Karte als Standard vorgesehen, auf der auch persönliche Einstellungen wie die Art der Darstellung, die präferierte Sprache sowie individuelle Berechtigungen hinterlegt sind.

Haben Ihre Techniker bei der HMI 3 auch die Wünsche der Anwender berücksichtigt?

Spix: Es waren vor allem ihre Anregungen, die die Konzeption maßgeblich beeinflussten und dies auch in der Zukunft tun werden.

Des Weiteren hat Ihr Unternehmen auf der Interpack die Tiefziehmaschinen der X-line-Baureihe vorgestellt. Welche Besonderheiten bietet diese Maschine den Anwendern?

Spix: Beispielsweise den Pack Pilot. Das ist ein Tool zum optimalen Einrichten der Maschine. Durch die Auswahl von Packungs-, Packstoff- und Produktmerkmalen sowie durch Werkzeugdaten parametriert sich die Maschine beim Anlegen neuer Rezepte von selbst am optimalen Betriebspunkt. Möglich wird dies durch den Zugriff des Pack Pilots auf ein umfassendes Expertenwissen, das von Prozessdaten von über 1000 neuen Verpackungslösungen pro Jahr profitiert.

Eine andere Besonderheit der X-line-Tiefziehmaschinen ist die Multi Sensor Control. Was steckt dahinter?

Spix: Multi Sensor Control steht für eine Vielzahl von Sensoren, die in die Maschine integriert sind und in geschlossenen Regelkreisen permanent unterschiedlichste Prozesswerte, zum Beispiel für Formen, Evakuieren und Siegeln, ermitteln. Auch Werkzeuge für Formen und Siegeln sind über elektronische Sensormodule in die Sensorregelung integriert. Alle Prozessschritte werden optimal kombiniert, produkt- und systembedingte Abweichungen soweit als möglich automatisch ausgeglichen und auch relevante Fehleinstellungen durch Bediener selbständig erkannt und angezeigt. Das heißt: Durch die Multi Sensor Control arbeitet die X-line permanent am optimalen Betriebspunkt. Des Weiteren möchte ich auf die X-tools hinweisen. Diese neue Werkzeuggeneration ermöglicht durch ihr spezielles Design sowie leistungsfähige Sensorik und Aktorik kürzere Evakuierzeiten und somit eine höhere Taktleistung. Optional sind die X-tools mit einer schmaleren Randstreifenbreite auslegbar. Dadurch wird der Folienabfall um bis zu 30 % reduziert.

Und sind die Tiefziehmaschinen auch mit der Multi-Touch-Benutzeroberfläche HMI 3 ausgestattet?

Spix: Natürlich. Wissen Sie, mit der X-line wollen wir einen neuen Standard beim Tiefziehverpacken definieren. Dank lückenloser Digitalisierung, umfassender Sensorik und der Vernetzung mit der Multivac-Cloud erreichen diese Maschinen ein Optimum in puncto Packungssicherheit, Qualität und Leistung.

www.prozesstechnik-online.de

Suchwort: dei1-218multivac

Halle 9.1, Stand A20


„Die größte Hürde besteht darin, dass wir unsere Kunden davon überzeugen müssen, uns den Zugang zu ihren Prozessdaten zu gestatten.“


Slicer SL 800  Bis 800 Schnitte pro Minute

Der Slicer SL 800 (siehe Aufmacherbild) ist mit einer vollautomatischen Produktzentralbeladung ausgerüstet und bietet eine hohe Schnittgeschwindigkeit. Sie liegt bei maximal 800 Schnitten pro Minute. Die Zuführung der Produkte erfolgt druckfrei und kontrolliert über servoangetriebene Produktzuführungseinheiten. Die Portioniereinheit der Maschine kann nahezu jede Portionieraufgabe lösen – von der präzisen Ablage der Scheiben in Schindeln, geraden oder versetzten Stapeln über das Schindeln von Hauchschnitt bis hin zum Scheibenfalten. Die absenkbare, servoangetriebene Portioniereinheit ermöglicht auch Stapel von bis zu 80 mm Höhe oder höher aufbauende Schindelportionen und Großpackungen.

Auf der Anuga Foodtec stellt Multivac eine Slicer-Linie vor, in die neben einem SL 800 ein Horizontal Loader und eine Tiefziehverpackungsmaschine R 245 integriert ist. Die Linie eignet sich für das automatische Schneiden und Verpacken von Käse, Aufschnitt, Schinken und anderen Produkten.

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