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Nachhaltiger Verpackungsdruck

Entwicklung eines ressourcenschonenden Druckprozesses für Folien
Nachhaltiger Verpackungsdruck

Recyclingfähige, materialeffiziente Verpackungskonzepte erobern immer mehr die Regale und Theken des Einzelhandels. Neben dem Verpackungsdesign und den Packstoffen ist aber auch der Verpackungsdruck ein wichtiger Aspekt, wenn es um die nachhaltige Gestaltung von Verpackungen geht. Gemeinsam mit Partnern hat Südpack innerhalb von knapp einem Jahr den Flexodruckprozess SPQ entwickelt. Der Name ist Programm. SPQ steht als Abkürzung für Sustainable Print Quality.

Ressourcenschonung und Umweltschutz sind in vielen Firmen nicht zuletzt wegen der gesetzlichen Rahmenbedingungen heute fest in der Unternehmensstrategie verankert. Auch Konsumenten haben mittlerweile eine hohe Sensibilität für nachhaltige Verpackungen entwickelt – und greifen beherzt zu Flow Packs für frisches Hackfleisch oder Faltverpackungen für Kochschinken.

Doch das Verpackungsdesign ebenso wie die Packstoffe sind nur ein, wenn auch wesentlicher, Aspekt des Ganzen. Will man Nachhaltigkeit im Verpackungsprozess jedoch ganzheitlich in allen Facetten umsetzen, gehört auch der Verpackungsdruck zwingend dazu. Die zentralen Fragen, die sich Südpack im Rahmen eines ambitionierten Projektes und insbesondere vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Rohstoffverknappung stellten, lauteten daher: Welche Möglichkeiten gibt es, um Folien künftig ressourcenschonender bedrucken zu können? Welche Farbpalette, welche Farbfolge und welches Druckverfahren sind sinnvoll und zielführend? Wie muss die Druckvorstufe gestaltet werden? Und ab wann ist eine entsprechende Entwicklung als erfolgreich zu bewerten?

Analyse der Druckbilder

Im Herbst 2020 fand hierzu ein Kick-off- Meeting statt. Die erste Einschätzung des Teams: Die Revolution im Verpackungsdruck scheint nicht ohne Weiteres möglich. Denn in der gewünschten Tiefe und im gewünschten Umfang waren die Nachhaltigkeitsziele repro- und produktionstechnisch im ersten Schritt nicht umsetzbar – trotz oder gerade aufgrund der über 30-jährigen Expertise des Unternehmens im Verpackungsdruck. Doch dann packte alle Beteiligten der Ehrgeiz.

Sukzessive wurden nun in dem agilen Projekt alle relevanten Fragen geklärt, einzelne Prozessschritte und Parameter definiert und diese anschließend konsequent abgearbeitet. Die wichtigste Aufgabe bestand darin, die jeweiligen Druckbilder und deren Aufbau genau zu analysieren. Für die notwendigen Industrietests wurden drucktechnisch sehr anspruchsvolle Motive definiert und getestet, um dem Anspruch eines qualitativ hochwertigen Druckbilds gerecht zu werden. Denn nur durch das Drucken signifikanter Mengen lässt sich feststellen, ob dauerhaft eine stabile Farb- und Druckqualität umgesetzt werden kann. Oder anders ausgedrückt: Auch nach mehreren 100 000 Druckmetern muss die Qualität am Ende noch stimmen.

Jeder Parameter exakt definiert

Am Ende dieses aufwendigen Entwicklungsprozesses stand fest: SPQ, also Sustainable Print Quality, ist keine Utopie, sondern tatsächlich realisierbar. Die Drucktechnologie funktioniert allerdings nur, wenn jeder einzelne Parameter für einen reproduzierbaren Prozess exakt definiert und fixiert wird. Und wenn der Prozessverlauf genau so erfolgt, wie er festgelegt wurde. Die Parameter betreffen u. a. die Druckfarben sowie die Druckreihenfolge der einzelnen Farben. Ändert sich ein Parameter, muss alles neu definiert werden.

Eine zweite Voraussetzung für den Einsatz der Technologie ist ein durchgängiges Farbmanagement entlang der gesamten Prozesskette. Neben der Implementierung einer durchgängigen Prozessstabilität stellte insbesondere dieses Farbmanagement die größte Herausforderung dar – ebenso wie die Datenaufbereitung und die Auswahl des richtigen Set-ups. Was auf der einen Seite einer großen Anstrengung bedarf, entpuppt sich jedoch aus einer anderen Perspektive betrachtet als Vorteil: Denn durch die feste Farbpalette verringert sich der Rüstaufwand. Dies macht sich vor allem bei häufig wechselnden Chargen positiv bemerkbar. Zudem bedeuten weniger Farbwechsel eine Reduzierung des Farbverbrauchs bzw. -abfalls.

Einsparungen bei Goldsteig

Durch einen geringeren Verbrauch an Farbe und Lösemitteln, weniger Produktionsabfälle und einen niedrigeren Energieaufwand bietet SPQ Vorteile in puncto Nachhaltigkeit, Effizienz und Druckqualität. Dies wirkt sich insgesamt positiv auf die CO2-Bilanz beim Verpackungsdruck aus. Bei der Umsetzung mehrerer Druckbilder für die Goldsteig Käsereien konnten durch den Einsatz der Technologie beispielsweise die Farb- und Lösemittelabfälle um mehr als 60 % reduziert und die Druckqualität optimiert werden.

Mit dem Druckprozess lässt sich fast das gesamte Farbspektrum abbilden. Auch die zum Einsatz kommenden, wasserbasierenden Druckplatten zahlen auf die Nachhaltigkeit der Technologie ein.

Insgesamt konnte Südpack mit SPQ den bisherigen Zielkonflikt zwischen Effizienz und Qualität im Bereich Flexodruck lösen. Insbesondere für die Lebensmittelindustrie ist dies interessant, da hier aufgrund kleinerer Losgrößen und der kurzen Zeitspanne zwischen Produktentwicklung und Markteinführung heute eine stärkere Flexibilität gefordert ist als früher – bei gleichzeitig hohem Kostendruck. Die zusätzlichen Kosten der Technologie können durch Einsparungen in Bezug auf Energie und Material sowie durch eine höhere Effizienz im Verpackungs- und Kennzeichnungsprozess kompensiert werden.

Auf dem Weg zu einem klimaneutralen Unternehmen ist SPQ für Südpack ein wichtiger Baustein, der weiter ausgebaut werden soll. Zukünftig will Südpack die Technologie dem Markt als favorisiertes Druckverfahren zur Verfügung stellen. Bereits 2021 wurde die Technologie mit dem Deutschen Verpackungspreis in Gold ausgezeichnet.

Südpack Verpackungen GmbH & Co. KG, Ochsenhausen


Autor Sebastian Scheurell

Gebietsverkaufsleiter,

Südpack

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