Aus Edelstahl gefertigte Rohrleitungssysteme stellten viele Jahre lang den technischen Standard in der Getränkeindustrie dar. Durch die technischen Innovationen im Bereich Kunststoffrohrsysteme steht für eine Vielzahl an Anwendungen heute jedoch eine wirtschaftlich attraktive Alternative für höchste Hygiene- und Sicherheitsstandards bereit. Zu diesen Anwendungen gehören neben der Prozess- und Lagerkühlung auch der Transport von Chemikalien und Abwässern sowie die Desinfektion und die Prozessautomatisierung.
Kunststoff versus Metall
Ein Blick auf die Materialeigenschaften von Edelstahl und Kunststoff zeigt, dass beide Materialien grundsätzlich den hohen Anforderungen der Getränkeproduktion genügen. Dennoch offenbart Edelstahl im Vergleich zu Kunststoff diverse Schwächen. So ist das Material bei einigen Korrosionsarten wie der Kontakt- oder Spannungsrisskorrosion empfindlich. Aus diesem Grund sind bei der traditionellen Lösung Leckagen und Rohrbrüche in der Prozesskette der Getränkeindustrie nicht auszuschließen.
Auch in Bezug auf die Energieeffizienz beim Transport von Getränken zeigt Edelstahl aufgrund seiner hohen Wärmeleitfähigkeit Schwächen. Zudem zählen die ungünstige CO2-Bilanz bei der Herstellung der Rohre, die langen Montagezeiten sowie die gewichtsbedingt hohen statischen Anforderungen zu den Schwachpunkten von Metallrohrsystemen.
Die Korrosionsbeständigkeit von Kunststoffsystemen sorgt hingegen dafür, dass alle Rohrleitungen über die gesamte Lebensdauer der Anlage (mindestens 25 Jahre) frei von Korrosion bleiben. Das Risiko von kostspieligen Produktionsunterbrechungen durch korrosionsbedingte Leckagen oder Rohrbrüche wird durch den Einsatz von Kunststoffsystemen signifikant reduziert.
Zudem ist das Risiko von Verunreinigungen durch Bakterien, Kühlmedien oder Chemikalien bei Kunststoffsystemen sehr gering.
Wartungsfrei und schnell montiert
Mit dem Rohrleitungssystem Cool-Fit 4.0 hat GF Piping Systems ein vorisoliertes System für anspruchsvolle Kühl- und Gefrieranwendungen in der Produktion entwickelt. Es ermöglicht dem Anwender eine einfache, sichere und schnelle Installation ohne komplizierte Arbeitsschritte. Da Medienrohr, Isolierung und Mantel bereits ab Werk dauerhaft miteinander verbunden sind, ist eine nachträgliche Isolierung überflüssig. Rohre, Fittings und Ventile werden innerhalb weniger Minuten mithilfe des Elektroschweißverfahrens verbunden. Im Vergleich zu Metallsystemen überzeugen die Cool-Fit-Produkte zudem durch eine erhebliche Gewichtsersparnis: Das Kunststoffsystem ist um bis zu 65 % leichter als traditionelle Metallsysteme und stellt daher geringere Ansprüche an Statik und Tragekonstruktionen im Gebäude. Schwere Transporthilfen, wie sie bei Metallsystemen häufig erforderlich sind, werden mit dem Cool-Fit-System überflüssig.
Vorisolierte Rohre bis -50 °C
Das Komplettsystem Cool-Fit 4.0 enthält neben werkseitig vorisolierten Rohrleitungen auch passende Fittings, Ventile und Schläuche. Es ist prädestiniert für den Einsatz in der Sekundärkühlung mit Sole, Glykol, Ethanol und gekühltem Wasser im Bereich von -50 bis +60 °C.
Grundsätzlich eignet sich das vorisolierte System für alle Betriebe der Nahrungsmittel- und Getränkeproduktion, in der eine zuverlässige Kühlung für die Einhaltung der Hygienestandards zwingend erforderlich ist.
In Kühlhäusern ist die Funktionstüchtigkeit der Kühlanlage für den wirtschaftlichen Betrieb des Unternehmens maßgeblich. Hier reduziert Cool-Fit 4.0 das Risiko von Unterbrechungen der Kühlkette und Warenverlusten durch Korrosion erheblich. Auch in Brauereien spielt das System seine Vorteile aus. Vor allem für die Kontrolle und Klimatisierung des sensiblen Gärungsprozesses ist das korrosionsfreie Rohrleitungssystem geeignet. Darüber hinaus kann es in vielen weiteren Bereichen der Lebensmittelproduktion wie der Obst- und Gemüseverarbeitung, in Schlachtbetrieben und Supermärkten eingesetzt werden.
Günstige CO2- und Energiebilanz
Die Umwelt- und Energiebilanz von Rohrleitungen aus Kunststoff ist herkömmlichen Systemen überlegen. So zeigt sich bei der Lebenszyklusbetrachtung von Kunststoffsystemen, dass die CO2-Bilanz günstiger als bei konventionellen Rohrleitungen ausfällt. Auch die Energiebilanz spricht für sich: Im Vergleich zu Metall können Unternehmen aus der Getränkeindustrie ihre Energiekosten im Schnitt um 30 % reduzieren.
Ein Beispiel: Bei einem Kühlhaus mit einer Leitungslänge von 1500 m für den Transport von Kaltwasser verursachen Herstellung und Betrieb des Kunststoffsystems etwa 100 t CO2 weniger als ein herkömmliches Metallsystem. Diese Einsparung entspricht einer beeindruckenden Strecke von 446 000 Autokilometern und unterstreicht den Nutzen des Systems für die Umwelt.
Nachrüstung möglich
Der steigende Kostendruck in der Getränkeproduktion sorgt dafür, dass mehr und mehr Unternehmen eine grundlegende Modernisierung ihrer Produktionsprozesse angehen. Im Zuge dieser Modernisierungsmaßnahmen bietet es sich an, die Rohrleitungssysteme gleichzeitig mit digitalen Schnittstellen zur Optimierung der Produktionsprozesse auszustatten. So kann ein Kunststoffrohrleitungssystem von GF Piping Systems beispielsweise ganz ohne Produktionsunterbrechungen mit Kugelhähnen wie dem 546 Pro nachgerüstet und mit einer elektrischen Stellungsrückmeldung ausgestattet werden. Auch im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der Getränkeproduktion und die Chancen der Automatisierung sind Kunststoffsysteme damit eine interessante Alternative. Für die Umstellung auf Sekundärkühlsysteme und Anbindung an bereits vorhandene Anlagen eignet sich Cool-FIT 4.0 sehr gut.
Georg Fischer Piping Systems AG, Schaffhausen
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