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Covestro setzt auf Recycling mit Enzymen

Biotechnologie für nachhaltige Kunststoffe
Covestro setzt auf Recycling mit Enzymen

Covestro setzt auf Recycling mit Enzymen
Dr. Gernot Jäger (links im Bild) leitet das seit vier Jahren eingerichtete Kompetenzzentrum für Biotechnologie bei Covestro. Die neue vom Bundesforschungsministerium geförderte Nachwuchsgruppe für Enzymkatalyse leitet Dr. Lukas Reisky. Bild: Covestro

Covestro baut die Kompetenzen in der industriellen Biotechnologie aus. Mithilfe von Mikroorganismen und Enzyme sollen die Produkte und Verfahren noch nachhaltiger werden und Recyclingprozesse auf biotechnologischer Basis möglich sein. Dazu wurde das seit vier Jahren bestehende Biotechnologie-Kompetenzzentrum jetzt um eine öffentlich geförderte Forschungsgruppe erweitert. Zudem hat Covestro ein Verfahren entwickelt, um Anilin aus pflanzlichen Rohstoffen herzustellen.

Um das Potenzial der industriellen („weißen“) Biotechnologie für die Kunststoffproduktion noch besser zu erschließen, wurde bei Covestro nun die „Nachwuchsgruppe Enzymkatalyse“, kurz NEnzy, ins Leben gerufen. Sie wird für fünf Jahre vom Bundesforschungsministerium mit insgesamt 2,5 Millionen Euro gefördert und kooperiert eng mit der RWTH Aachen. In der neuen Gruppe wird daran gearbeitet, Altprodukte und Plastikabfall durch enzymatisches Recycling wiederzuverwerten. Zudem wollen die Forschenden Enzyme zur Aufbereitung von Abwässern in der Kunststoffproduktion nutzen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die gezielte und vollständige Zersetzung von gebrauchtem Kunststoff in der Natur.

„Die Biotechnologie hat enormes Potenzial, um Kunststoffe umweltverträglicher und effizienter zu produzieren“, sagt Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender Covestro. „Als innovationsorientiertes Unternehmen wollen wir unsere Fähigkeiten auf diesem Gebiet ausbauen. Insbesondere erwarten wir dadurch weitere Impulse für die Kreislaufwirtschaft, auf die wir unser Unternehmen komplett ausrichten.“

Neues Labor

Die Expertinnen und Experten haben jetzt zudem mehr Platz und noch bessere Ausrüstung – in einem neuen Labor, das Covestro am Stammsitz in Leverkusen errichtet hat. Biotechnologische Prozesse können hier in einem breiten Größenspektrum besonders realistisch dargestellt werden, von 1 ml bis zu bald 100 l Reaktionsvolumen.

„Wir nehmen uns die Natur zum Vorbild, die sensationelle Prozesse hervorgebracht hat und seit Millionen von Jahren die Kreislaufführung praktiziert“, sagt Dr. Gernot Jäger, der das Biotechnologie-Kompetenzzentrum von Covestro leitet. „Mithilfe von Enzymen und Mikroorganismen können wir alternative Rohstoffe effizient nutzen und somit fossile Ressourcen ersetzen. Gleichzeitig lassen sich unerwünschte Nebenprodukte vermeiden oder zumindest deutlich reduzieren.“

Anilin aus Pflanzenrohstoffen

Konkret nutzt Covestro die Biotechnologie bereits bei der Erforschung und Entwicklung neuer Wege zur nachhaltigen Erzeugung von Anilin. Diese Grundchemikalie spielt in der Kunststoffproduktion weltweit eine wichtige Rolle. Bislang wird sie fast ausschließlich aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl gewonnen, was CO2 freisetzt. Covestro braucht Anilin zur Herstellung eines Vorprodukts (MDI), aus dem Dämmschaum für Gebäude und Kühlgeräte entsteht.

Zusammen mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft hat Covestro ein Verfahren entwickelt, um Anilin mithilfe von Mikroorganismen umweltverträglich aus pflanzlichen Rohstoffen wie Stroh oder Zuckerrüben herzustellen. Auf diese Weise wurde bereits vollständig biobasiertes Anilin gewonnen und erfolgreich zu Testprodukten verarbeitet. Nun soll das bereits mehrfach prämierte Verfahren in größeren Dimensionen weiterentwickelt werden. Das Projekt wird mit öffentlichen Mitteln aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

Bereits in größerem Maßstab lässt sich ein weiteres Vorprodukt für Lacke und Klebstoffe (HMDA) aus pflanzlichen Rohstoffen und mithilfe von Biotechnologie erzeugen. Dies ist Covestro und dem in den USA ansässigen Biotech-Unternehmen Genomatica im Rahmen einer Partnerschaft geglückt.

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