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VCI: Chemische Industrie kommt gut durch die Krise

VCI für 2021 optimistisch – Fulminanter Schlussspurt 2020 glättet Sorgenfalten
Chemische Industrie kommt gut durch die Krise

Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat das Corona-Jahr 2020 mit einem fulminanten Schlussspurt beendet. Dank des äußerst positiven 4. Quartals holte die Branche viel verlorenes Terrain zurück, schloss das Jahr 2020 aber dennoch leicht negativ ab. Für das Jahr 2021 rechnet der VCI nun mit einem Wachstum der Chemieproduktion um 3,0 %. Die Preise werden voraussichtlich um 2,0 % steigen, sodass der Branchenumsatz um 5,0 % auf knapp 200 Milliarden Euro zulegen kann.

Deutschlands drittgrößte Industriebranche konnte im 4. Quartal 2020 Produktion und Umsatz im Vergleich zum Vorquartal mit einem Plus von 8,1 % kräftig steigern. Auslöser für das starke Schlussquartal war die steigende Nachfrage nach Chemieprodukten im In- und Ausland. Bei den industriellen Kunden der Chemie setzte sich die Erholung auf allen Kontinenten dynamisch fort. Sie bestellten große Mengen an Chemikalien – auch um ihre geleerten Eingangsläger zu füllen. Wegen des immer länger dauernden Lockdowns sind die Aussichten für die nahe Zukunft bei den Chemieunternehmen aber zum Teil getrübt. Laut einer VCI-Mitgliederbefragung erwartet fast jedes zweite Unternehmen einen Dämpfer im ersten Quartal. Bei einigen Unternehmen kommen Materialknappheiten und Logistikprobleme hinzu. VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup sagte zur Lage der Branche auf der Quartalspressekonferenz: „Sollte sich die Industriekonjunktur über das Jahr weiter positiv entwickeln, stehen die Zeichen für die Chemie gut. Stärkere Schwankungen der Nachfrage sind aber möglich.“

Gesamtjahr mit leichtem Minus

Dank der kräftigen Ausweitung zum Jahresende schrumpfte die Produktion der chemisch-pharmazeutischen Industrie im Gesamtjahr 2020 nur um 0,8 %. Rechnet man Pharma heraus, betrug das Minus 1,0 %. Die Corona-Krise hinterließ dabei in allen Chemiesparten ihre Spuren: Während die Hersteller von anorganischen Grundstoffen (-4,1 %) und Polymeren (-3,1 %) ihre Produktion zurückfahren mussten, stieg die Produktion von Petrochemikalien leicht (+1,4 %). Die Produktion von Fein- und Spezialchemikalien sank um 2,1 %. Auch die Konsumchemikalienhersteller drosselten ihre Produktion leicht (-1,8 %). Die starke Nachfrage nach Hygieneartikeln konnte das pandemie-bedingte Minus bei Kosmetika nicht kompensieren. Die Pharmaproduktion blieb 2020 nahezu stabil (-0,2 %).

Insgesamt sank der Branchenumsatz 2020 um 4,4 % auf 189,6 Milliarden Euro. Die Verkäufe im Inland gingen 2020 um 2,3 % zurück. Noch etwas kräftiger war mit einem Minus von 5,6 % der Rückgang im Auslandsgeschäft. „Die Branche ist mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Große Entrup. Positiv sieht der VCI-Hauptgeschäftsführer die Entwicklung bei Beschäftigten und Kurzarbeit. Mit 464 000 Mitarbeitern blieb die Beschäftigtenzahl zum Jahresende 2020 stabil. Betrug die Zahl der Kurzarbeiter im Frühjahr 2020 rund 50 000, waren zuletzt nur noch rund 10 000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Dabei handelte es sich vornehmlich um Mitarbeiter aus dem Dienstleistungsbereich wie beispielsweise das Kantinenpersonal.

Problemstelle Lieferkette

Aktuell sieht Große Entrup durch die immer wiederkehrenden Lockdowns anhaltende Probleme. So sind durch Grenzschließungen oder Naturkatastrophen nach wie vor einige Lieferketten gestört. Vor allem der Kunststoffbereich ist hier betroffen, aber auch Komponenten für Stahl und Elektronik fehlen. „Die Logistik unter Pandemiebedingungen ist sehr aufwendig. Die Unternehmen beklagen fehlende Frachtkapazitäten, lange Lieferzeiten und hohe Transportkosten. Die jüngst wegen der Mutanten eingeführten Grenzkontrollen verschärfen die Situation zusätzlich“, so Große Entrup.

Dämpfer im 1. Quartal 2021

Im 1. Quartal 2021 erwarten laut aktueller VCI-Mitgliederbefragung rund 50 % der Unternehmen trotz der guten Zahlen aus dem 4. Quartal 2020 eine Abschwächung. Gründe sind hier die europaweiten Lockdowns und vor allem eine schwächelnde Automobilindustrie, die ihre Produktion zu Beginn 2021 um nahezu 20 % gedrosselt hat. „Auch in anderen Branchen dürften zunehmend Bremsspuren erkennbar werden. Das wird die Chemienachfrage dämpfen, zumal sich auch der Lageraufbau dem Ende zuneigt“, erläuterte Große Entrup.

Normalbetrieb im 3. Quartal 2021

Für das 3. Quartal 2021 sieht Große Entrup nach heutigem Stand der Dinge wieder einen „Normalbetrieb“. „Wir erkennen bei vielen industriellen Kunden einen gewissen Optimismus, dass wir im Laufe des Jahres die Pandemie überwinden. Das Impfprogramm nimmt Fahrt auf, beim Thema Testen und Kontaktnachverfolgung geht es voran und der strategische Stufenplan derPolitik von Anfang März schafft eine Perspektive“, sagte der Hauptgeschäftsführer. „Vor diesem Hintergrund sollte die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder Fahrt aufnehmen.“

Der VCI geht davon aus, dass die Chemie- und Pharmaproduktion nach dreijährigem Rückgang aufgrund der Belebung der Nachfrage unserer industriellen Kunden um 3 % zulegt. „Zudem erwarten wir, dass die Preise als Reaktion auf steigende Rohstoffkosten um 2 % anziehen. Damit dürfte der Umsatz der Branche fast wieder die 200-Milliarden-Euro-Marke erreichen und mit einem Wachstum von 5 % den pandemiebedingten Rückgang egalisieren. Für das Auslandsgeschäft sehen wir vor allem wegen der hohen Dynamik in Asien ein deutliches Plus. Der Inlandsabsatz wird aufgrund der Belebung der Industriekonjunktur kräftig zulegen“, so das Fazit von Große Entrup.

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